JOSEF HOFFMANN – Inspirator
der Wiener Moderne
Josef Hoffmann und die Wiener Werkstätte – ein
Thema, das im Jahr 2003 durch das Gründungsjubiläum
der Wiener Werkstätte besondere Aktualität erfährt.
Wer war Josef Hoffmann? Wie ist seine Stellung
innerhalb der Wiener Werkstätte zu definieren und wie wirkt sich sein
Schaffen auf die gesamte Wiener Moderne aus? – Dies alles
sind Fragen, mit denen sich der Kunsthandel Patrick Kovacs in
seiner hauseigenen Herbstausstellung auseinandersetzen wird.
Aus dem reichen Oeuvre Hoffmanns werden u. a.
ausgeführte
Entwürfe für Projektarbeiten der Wiener Werkstätte
gezeigt (z. B. Sanatorium Purkersdorf, Cabaret Fledermaus, diverse
Privathäuser). Diesen ausgewählten Exponaten werden
Objekte nach Entwürfen seiner Wiener Zeitgenossen gegenübergestellt.
Um das Formenrepertoire Josef Hoffmanns und vor
allem auch der Wiener Werkstätte greifbar zu machen, werden neben Möbelstücken
natürlich auch Kunsthandwerksobjekte aus verschiedenen Materialien
(Metall, Keramik, Papier, Leder) zu sehen sein.
Einen weiteren Schwerpunkt dieser Herbstausstellung
bildet die erstmalige Präsentation des bislang unveröffentlichten
Teilnachlasses Bertold Löfflers.
Löffler (1874-1960),
Mitbegründer der Wiener Keramik, war ebenfalls ein Künstler
der Wiener Werkstätte. Sein reichhaltiges Gesamtwerk beinhaltet
Schmuckentwürfe, Keramiken und Buchillustrationen, um nur
einige zu nennen.
Die Möbel des Sanatoriums Purkersdorf
"Die sprudelnde Erfindungskraft
Hoffmanns schüttelt alle
erdenklichen kleinen und großen Bequemlichkeiten und Zweckmäßigkeiten
aus dem Ärmel"
(Aussage Ludwig Hevesis nach einem Besuch im Sanatorium Purkersdorf
1909)
Mit dem Auftrag für die Erweiterung und Ausstattung der
Kur- und Wasserheilanstalt "Sanatorium Westend" war
es der Wiener Werkstätte bereits in ihrem Gründungsjahr
1903 möglich, ihre Idee des "Gesamtkunstwerks" Wirklichkeit
werden zu lassen. Josef Hoffmann übernahm die Leitung des
Projekts. Auf ihn gehen der Großteil der Ausstattung sowie
die architektonischen Entwürfe für das Gebäude
zurück.
Sitzmaschine
Josef Hoffmann, 1904
Jacob & Josef Kohn
Die
von Josef Hoffmann speziell für Purkersdorf
entworfene "Sitzmaschine" wurde
in weiterer Folge zu einem seiner berühmtesten Möbelentwürfe.
Die Möbelmanufaktur J. & J. Kohn übernahm die Ausführung
unter der Modellnummer 670. Ursprünglich hatte das Möbel
eine abnehmbare Sitzpolsterung, um den Patienten mehr Sitzkomfort
zu gewährleisten.
Armlehnstuhl
Josef Hoffmann, um 1905
Jacob & Josef Kohn
Hoffmann entwarf diesen Sesseltypus – allerdings ohne Armlehnen – für
den Speisesaal und die Veranda des Sanatoriums. Die Firma J. & J.
Kohn nahm den Stuhl 1907 in ihrem offiziellen Verkaufskatalog
auf und ergänzte ihn durch einen dazupassenden Armlehnstuhl,
eine Sitzbank sowie einen Tisch zu einer einheitlichen Sitzgarnitur.
Tisch
Josef Hoffmann, um 1905
Der
im höchsten Grad funktionell gestaltete Tisch entspricht
den Gestaltungsprinzipien Josef Hoffmanns, die er mit folgendem
Ausspruch – das Arbeitsprogramm der Wiener Werkstätte
betreffend – manifestiert: "Wir gehen vom Zweck aus,
die Gebrauchsfähigkeit ist uns erste Bedingung, unsere Stärke
soll in guten Verhältnissen und in guter Materialbehandlung
bestehen".
Dennoch wurden die seitlichen Laden in späterer Zeit für
noch einfachere Handhabung in die Front des Tisches verlegt.