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Die Bilder Hildegard Stögers, die in vielen Schichten
auf Holz aufgetragen sind, erinnern in der Morbidität
ihres Kolorits oft an dekorativ verblaßte Fresken. Diese
ganz reale Vielschichtigkeit entspricht auch der inhaltlichen,
der Symbiose von Zitathaftem und Erträumtem, von Erzählung
und Metapher. Wie Gedichte erschließen sich diese in
der Fläche zelebrierten Tableaus, die eine sehr weibliche
Weltsicht vorführen, festgemacht an vieldeutigen Versatzstücken
wie Seen, Vögeln, Kelchen, Zelten, Portalen und Bergen.
Die heiteren und die schattigen Seiten des Lebens fließen
in diese geheimnisvollen Traumbilder ein, Erlebtes und Erdachtes,
die längst in den Fundus des Unbewußten eingegangen
sind, um von der malenden Hand zu Symbolen stilisiert wieder
aufzuerstehen, ein neues Leben zu erhalten, das in seiner
unbedingten Zeitlosigkeit von der Aura des Ewigen umflort
ist.
Edith Schlocker
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