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Rifaae

Fliegende Gedanken


KUNSTRAUM WALKER
 05.10. - 09.12.2016

 

Eröffnung: Donnestag, 16. März 2017 ab 18 Uhr

 



„Was ich Ihnen mit meiner Malfeder erzählen möchte ist, wie einige Wesen wie Vögel oder Objekte sich im Raum ohne Grenzen frei bewegen können, darüber hinweg fliegen und hoffen, dass sie an einem Ort von Neuem beginnen oder ein Nest bauen können, dort wo der schwarze Baum einen langen Schatten über den Rest von uns wirft.“

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Rifaae, aus der Serie Fliegende Gedanken, 2017 Acryl-Sand-Leim auf Leindwand, (c) Galerie Walker

Rifaae wurde 1977 im Nordosten Syriens geboren. 1999 schloss er die Hochschule der schönen Künste in Damaskus ab, im Jahr 2000 machte er einen weiteren Abschluss im Fach Ölmalerei. Bis ins Jahr 2014 folgten Gruppen- und Einzelausstellungen in Damaskus, der Türkei, Kuwait und dem Irak; zahlreiche seiner Werke wurden vom Kulturministerium in Damaskus und privaten Sammlern angekauft. Nach seiner Flucht nach Österreich sind neue Werkserien entstanden, die schon mehrfach in Kärnten gezeigt wurden: 2015 im Amthof in Feldkichen, im Bergbaumuseum in Klagenfurt und im Künstlerhaus Klagenfurt (Weihnachtsausstellung); 2016 in der Galerie im Markushof der Evangelischen Superintendentur in Villach sowie im Evangelischen Pfarrhof in Feldkirchen. Der Künstler lebt und arbeitet in Wien.

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Rifaae, aus der Serie Fliegende Gedanken, 2017 Acryl-Sand-Leim auf Leindwand, (c) Galerie Walker

In der jetzigen Ausstellung sind rund 20 aktuelle Arbeiten zu sehen, die in Acryl, Sand und Leim auf Leinwand gearbeitet sind. Thematisch sind immer wieder ähnliche Sujets zu finden, die sich im Wesentlichen auf Tierfiguren sowie frei schwebende, abstrakte Formen konzentrieren. Es dominieren Fische und Vögel in linearer, flach angelegter Gestaltung. Die Tiere sind teilweise hängend (Vögel) oder aus einem Maul oder über einen Ast springend (Fische) gemalt, wobei ihre äußere Form an manchen Stellen klobig-amorph anmutet und so die Darstellung etwas Organisch-fleischliches erhält. Dazu kommen vereinfachte Darstellungen von Händen, die auf den von Linien umrissenen Formen zum Liegen kommen.

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Rifaae, aus der Serie Fliegende Gedanken, 2017 Acryl-Sand-Leim auf Leindwand, (c) Galerie Walker

Das Liniengeflecht, teilweise auch in Weiß, dient sowohl der Umrissgestaltung als auch der strukturierenden Bearbeitung der Flächen selbst. Die Hintergründe sind monochrom in Schwarz oder Naturtönen gehalten, sodass sich die Formen deutlich absetzen. Auf gekonnte Weise wird ein ästhetisches Gleichgewicht zwischen der spontanen, graphischen Strichführung und den flächig gesetzten Farbfeldern erzeugt. Die dargestellten Wesen können so erkannt oder auch nur erahnt werden. Immer wieder trifft man auf eine unerwartete Ausrichtung der Figuren im Bild, so dass oben und unten verdreht erscheinen, wodurch eine starke Spannung im Bild zustande kommt. Farblich dominieren Erd- und Grüntöne sowie Weiß und Schwarz.

Dem Künstler ist es ein besonderes Anliegen, seine Empfindungen durch Tiergestalten auszudrücken, wobei auch Erlebtes aus seiner Heimat in verarbeiteter Form über die Tiere den Weg ins Bild findet. Diese – wie etwa Zugvögel – stehen dabei symptomatisch für die Wandelbarkeit, den Willen und die Fähigkeit sich zurechtzufinden in gerade jener Umgebung, die geboten wird. Dabei wirken die etwas unförmig-ruhenden, dann wieder agilen Gestalten so, als hätten sie ihren Raum (im Bild) bereits in Anspruch nehmen und sich verankern können. Neben natürlicher Bodenständigkeit strahlen die Werke Hoffnung und eine an der Zukunft orientierte Haltung aus. Sie zeigen über eine ausgeprägte, eigenständige Handschrift jenen Weg, den der Künstler durch die Kraft und die Möglichkeiten der bildnerischen Darstellung bereits gegangen ist und den er mit Beständigkeit weiterführt.