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Monochromie und  Reduktion

Bernard Aubertin I Hans Bischoffshausen I Heinz Mack I Jakob Gasteiger I Hanns Kunitzberger I Gerhard Trieb I Ludwig Wilding I Chen Xi I Christina Renggli I Tone Fink


GALERIE JUDITH WALKER
 07.07. - 07.09.2008

Vernissage: am Sonntag, 6. Juli 2008 um 11:00 Uhr
Einige der KünstlerInnen werden bei der Vernissage anwesend sein.


6. Juli bis Mitte September
Monochromie und Reduktion

Bernard Aubertin I Hans Bischoffshausen I Heinz Mack
Jakob Gasteiger I Hanns Kunitzberger I Gerhard Trieb
Ludwig Wilding I Chen Xi I Christina Renggli ITone Fink

Eröffnung; Sonntag, 6. Juli 2008, 11 Uhr
Öffnungszeiten: Fr, Sa, So: 11-18 Uhr

Zur Ausstellung

Monochromie, Reduktion und Reflexion zählen zu jenen Eigenschaften, die die künstlerischen „Manifeste“ der oben genannten Künstler definieren und noch erweitert werden müssen um „Schlagworte“ wie Licht, Dynamik, Struktur u.a.

Zero – Kunst am Nullpunkt

Bernard Aubertin, Hans Bischoffshausen und Heinz Mack verbinden die Manifeste der Zero-Avantgarde, wobei Mack gemeinsam mit Otto Piene 1957 zu den Gründern dieser Künstlergruppe zählte, die zunächst in Düsseldorf ihre Kreise zog.

Mack in einem Gespräch mit dem wdr: „Die Zeit war reif für einen Neuanfang. Es lag in der Natur der Sache nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst einmal restaurativ zu denken. Die Menschen waren im materiellen Sinne damit beschäftigt, alles wieder aufzubauen. Diese restaurative Haltung traf auch auf die geistige und kulturelle Orientierung zu. Die bürgerlichen Kreise begannen, sich an einer biederen, gesicherten Welt zu orientieren, die dem Wagnis und dem Abenteuer aus dem Weg ging. Damals ging Adenauer mit der Parole „Keine Experimente“ in den Wahlkampf. Ich habe auf den Plakaten das „Keine“ übermalt, so dass nur noch Experimente zu lesen war. Wir brauchten Experimente! Und Experimente – wie mit der Kinetik oder mit optischen Phänomenen – waren auch für ZERO von Anfang an das Wesentliche in der Kunst.“

In der aktuellen Sommerausstellung der Galerie Judith Walker sind Objekte, Skulpturen und Bilder von zehn Künstlern zu sehen, die die Ideen der Zero-Bewegung aufgegriffen, erweitert und neu interpretiert haben. Diese treten im Rahmen der Ausstellung miteinander in einen Dialog.

Biographien zu den Künstlern

Bernard Aubertin

1934 geboren in Fontenay-aux Roses/Frankreich
1957 Begegnung mit Yves Klein. Ab 1958 Strukturbilder mit Konzentration auf die Farbe Rot, ab 1960 auch monochrome Nagelbilder; erstmals Veröffentlichung kunst-theoretischer Texte in den Schriften und Katalogen der ZERO-Gruppe. Ab 1961 Entstehung und Weiterentwicklung von Feuerbildern und Feuerobjekten. 1975 erste rote monochrome Bilder, die mit Eisendraht konstruiert sind. 1983 Serie der Feuer-zeichen. 1984/85 Serie von roten Nagelbildern mit Splittern, schwarz-rote Pastelle. 1987/88 drehende Feuerscheibe und monochrome rote Bilder mit Feuerschutzgitter, 1989 Feuergedichte. 1991 Übersiedlung nach Reutlingen. 1988–1993 Beginn der Serie Deuxième mur d’ Allemagne – durchlöcherte, rot bemalte Aluminiumtafeln sowie durchlöcherte und angebrannte Holztafeln. 1993-1996 Arbeit an der Serie Plein Rouge. Seit 1997 entstehen Bildzyklen in schwarz, gold, rot. Die Konzentration auf die Farbe Rot und das markante Licht-Schatten-Spiel lassen an verglühende Asche – der Auffassung der ZERO-Künstler zufolge Symbol der Neubelebung und kongeniales Material – oder gar an Lava denken. Für Aubertin gehen Rot und die elementare Kraft des reinen Feuers eine unlösbare Einheit ein. Aubertin lebt und arbeitet in Reutlingen/Deutschland.

Hans Bischoffshausen

1927 geboren in Feld am See/Kärnten
Nach fünf Semestern Architekturstudium in Graz 1947 „Sturz in die Malerei“; erste Auseinandersetzungen mit Paul Klee und Paul Cezanne, später mit Lucio Fontana; 1959 Ausstellung zum Joanneum-Kunstpreis in Graz; 1959 Bischoffshausen lebt mit seiner Familie in Paris; mit seiner Übersiedlung beginnt eine neue fruchtbare Werksphase (Ich spucke Hunderte von Arbeiten aus), obwohl sich die Lebens-bedingungen kaum ändern. (Ich rase und bin mit vielen materiellen Schwierigkeiten konfrontiert) Er gehört der Künstlergruppe Zero Avantgarde an; Ausstellungen mit Castellani, Klein, Aubertin, Piene, Mack folgen. Strukturforschungen weiß in weiß entstehen. Bischoffshausen nennt sich selbst einen weißen Außenseiter. Ausstellungen mit der Zerogruppe folgen in Barcelona, Mailand, Brescia, St. Paul de Vence. 1972 Rückkehr nach Kärnten; 1973 Teilnahme an der Intart, Ljubljana; Bischoffshausen leidet an einer fortschreitenden Sehnervzerstörung. H. B. stirbt 1987.

Heinz Mack

1931 geboren in Lollar/Hessen
1950-1953 Studium der Kunst- und Werkerziehung an der Staatlichen Kunstaka-demie in Düsseldorf, parallel bis 1956 Studium der Philosophie an der Universität Köln. Bereits 1951 Beginn der künstlerischen Arbeit. 1956-1958 erste dynamische Strukturen entstehen. 1957 zusammen mit Otto Piene Gründung von ZERO, erste Abendausstellung. Begegnung mit Yves Klein. Ab 1958 Lichtobjekte und -reliefs. Konzeption des Sahara-Projektes, das 1968 teilweise realisiert wird. 1959 Lichtstelen aus Aluminium in Mailand. 1963 Manifest ZERO – der neue Idealismus, vorläufig letztes Bild auf Leinwand. Seitdem entstehen die sogenannten chromatischen Farbbilder, in denen das Spektrum des Lichts variiert wird. 1965 für die documenta 3 in Kassel gemeinsam mit Otto und Guenter Uecker konzipiertes Projekt Licht-Raum. 1966 letzte gemeinsame ZERO-Ausstellung mit Otto Piene und Guenter Uecker. Seither zahlreiche Ausstellungen der unterschiedlichen Lichtstelen, u.a. 1966 in New York, 1968 Projekt für EXPO 70 in Osaka, 1970 Biennale in Venedig, 1977 Teilnahme an der documenta 6. 1968-1984 Gestaltung verschiedener Bühnenbilder sowie bis 1991 Filmarbeiten. Ab 1980 Kunst im öffentlichen Raum. Aufwändige Buchgestaltungen u.a. der West-östliche Diwan anlässlich des 250. Geburtstages von Johann Wolfgang von Goethe. Seit 1991 wieder Beschäftigung mit der Malerei. Mack lebt in Mönchengladbach und auf Ibiza.

Tone Fink

1944 geboren in Schwarzenberg in Vorarlberg
Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien (bei Max Weiler und Max Melcher). Seit Mitte der 70er Jahre Performances als Objektemacher, Aktions- und Filmkünstler bei internationalen Festivals (Graz 2003, Wiener Festwochen, Quadrien-nale Prag, Bregenzer und Salzburger Festspiele, Biennale Kairo u.a.) Fink lebt und arbeitet in Wien und Vorarlberg.
Seine Arbeiten sind den Energien in der Nähe der Lichtquellen, aus der sie fortwährend zum Vorschein sprudeln und in die sie unaufhörlich verschwinden, auf der Spur! Wobei einer seiner Grundsätze lautet, dass Kunst nur im Dialog entstehe. Fink ist ein Erzähler, zu dessen künstlerischen Mitteln auch die Körpersprache zählt. Ich, so Tone Fink, versuche ohne bewussten Kunstwillen, mit Vorgetäuschtem und Verfälschtem meine Lebenswunden zu wundern, zu verwandeln; mit kreativen Erregungen das Publikum zum „sich wundern“ bringen(…) Viel Weiß macht meine Angst sichtbar, Unberührtes zu beflecken.(…) Als Zeichner bewege ich mich meistens im Schwarz und Weiß (Linien- und Strichtänzer) und im Hell und Dunkel. In der Malerei nehme ich die Farbe als Material für skulpturale und strukturale Bildobjekte.

Jakob Gasteiger

1953 geboren in Salzburg
1969-1973 Studium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Salzburg. 1990 Faistauer Preis für Malerei. Jakob Gasteiger betreibt keine abstrakte Malerei. Er verwendet für seine Gemälde jeweils eine einzige Farbe oder eine besondere Paarung zwischen farbiger und farbloser Materie. In diesem Sinne sind seine Bilder monochrom. Auch sind sie ungegenständlich, es wird auf Ihnen nichts dargestellt, die Malerei beschäftigt sich hier nur mit isch sedlbst und ihren eigenen Ausdrucksmitteln. (…) Gasteigers Malerei ist äußerst sinnlich. Die monochrome Farbigkeit ist das Instrument einer zurückhaltenden, untergründigen Sinnlichkeit, deren Bildlösungen, fern jeder Kargheit, eher als barock anzusprechen sind. Es geht um das Spiel und die Wirkung von licht und Farbe, die durch die Rillen seiner mono- oder bichromen Bilder fast vollständig von anderen Elementen isoliert und in sich selbst befragt und zur Geltung gebracht werden. Licht dringt nicht in die Farbpasten ein, sondern läuft an der Oberfläche in vertikalen oder horizontalen Kanälen, die Gasteiger mit kammartigen Instrumenten in den „Acryl-Lehm“ gezogen hat. Es gibt nur eine einzige Richtung, deren vervielfältigte Richtungsvektoren eine Kreuzung ausschließen.

Hanns Kunitzberger

1955 geboren in Salzburg
Studium an der Universität Mozarteum Salzburg; 1975 Diplom für Bühnenbild, Theatermalerei. Anschließend Meisterklasse mit Assistenz am Theater. 1978-1982 Studium der Theater- und Filmregie. Ab 1980, neben Theater und Film, nehmen Malerei und Plastik, auch in Verbindung mit Musik und Klang, einen immer wesentlicher werdenden Schwerpunkt in seiner Entwicklung ein. 1991 Malerei wird zur Haupttätigkeit; 1991-1995 Malerei-Zyklus „Die Schöpfung“ entsteht; Kunitzberger stimmt 1996 erstmals einer Präsentation seiner Werke in der Öffentlichkeit zu. Ausstellungen u.a. im Künstlerhaus Wien, im MAK Wien, in den Minoriten-Galerien in Graz folgen. Diesen Sommer sind seine Arbeiten im Schloss Wolfsberg zu sehen. „(…) Und dann im nächsten Augenblick, kaum dass wir es gefasst haben und fixiert haben – ohne an Op-Art zu erinnern -, verschwindet das Bild auch wieder. Diese Illusion, dass Kunst etwas in Erscheinung bringt, ist eben eine Illusion. Das wissen wir seit über 100 Jahren, uns aus dieser Einsicht gebiert Hanns Kunitzberger selbst Malerei. Reine Malerei, reine Farben, reine Stille, reine visuelle Erlebnisse, die gerade, weil sie so rein nur auf sich selbst wieder zurückverweisen, eben synästhetisch eine Klangwelt auslösen.“ (Klaus Albrecht Schröder)

Christina Renggli

1948 geboren in Zürich
Besuchte in den 60er Jahren diverse Abendkurse an der Kunstgewerbeschule in Zürich. In den 90er Jahren Ausbildung zur Kunst und Gestaltungstherapeutin. Lang- jährige intensive Auseinandersetzung mit Malerei und Plastik in ihrer Freizeit. Freundschaft mit müller-emil und diverse Ferienaufenthalte in seinem Atelier in Cogloi TI. Arbeitet seit 2006 mit Metallgittern, lebt und arbeitet in Wallisellen bei Zürich. Christina Renggli formt und bemalt industriell gefertigte Metallgitter. Daraus entstehen sanft geformte, luft- und lichtdurchdrungene Objekte, die sich transparent und harmonisch mit dem Raum verbinden. Ihre formtragenden, oft monochromen Arbeiten sind voll Sensibilität, die in immer neuem ästhetischem Rhythmus die Sinne vereinnahmt. Luftige Flächen und Bänder bewegen sich scheinbar schwerelos in unzähligen Wellen und Faltungen, Spiralen und Flächen, Verdichtungen und Biegungen. Bei Standortveränderungen und neuem Betrachtungswinkel verändert sich zu den Konturen auch die Farbigkeit.

Gerhard Trieb

1958 geboren in Kapfenberg in der Steiermark
Gerhard Trieb entwickelte sein Werk in Abgeschiedenheit, fern des Kunstmarktes und des Ausstellungsbetriebs. Der Künstler lebt seit 1980 in Salzburg. Ausstellungen seit 1995. Vertreten in privaten und öffentlichen Sammlungen. (Daimler/Chrysler, Infineon/Villach, Steger/Salzburg u.a.) Im Zentrum seines bildhauerischen und zeichnerischen Werks, so Dr. Peter Dittmar, steht die Beschäftigung mit dem Quadrat und dem Kubus. Gemeinsam ist beiden Bereichen das gleiche formale Grundvokabular, einmal in dreidimensionaler Ausführung, das andere Mal als Zeichnung, wobei das Flach- und Hochrelief der Skulpturen diese Nähe noch unterstreicht. Beide Bereiche sind in vielfältiger Weise aufeinander bezogen, stehen aber für sich und sind auch genetisch unabhängig. Die bildhauerische Arbeit beginnt Mitte der 80er Jahre mit monolithischen Blöcken, die dann zu Kuben unterschied-lichen Formats weiterentwickelt werden, mitunter auch zu Stelen. (…) Je nach Dichte und Tiefe der Einschnitte und dem Grad der Bearbeitung entstehen verschiedene Würfelformen Reliefstärken und Oberflächenwirkungen, vom zarten, homogenen Relief, das die Oberfläche in Schwingungen versetzt, bis zu markanten, plastisch belebten und von einer inneren Spannung erfüllten Gestaltbildungen. Die Entscheidung für die Grundform des Quadrats enthält vielfältige historische Implikationen und ist reich an inhaltlichen Bezügen – auch und gerade in ihrer Absolutheit und ihrer Bedeutung als kodifizierte Form. Es handelt sich um eine reich verzweigt, mit der Antike einsetzende Tradition, der sich Trieb verpflichtet fühlt, wenn er etwas eine Arbeit zu Dürers Melancholia-Stich, der dem magischen Quadrat einen zentralen Platz zuweist, ausführt und, in Weiterführung und inhaltlicher Vertiefung, zur Dürerschen Apokalypse.

Ludwig Wilding

1927 geboren in Grünstadt in der Pfalz
1949/50 Studium der Kunstgeschichte und Philosophie, Universität Mainz. 1950-52 Kunstgewerbeschule Mainz. 1952-54 Studium bei Willi Baumeister, Kunstakademie Stuttgart. 1955-67 Tätigkeit als Designer in der Textilindustrie. 1967-69 Lehrtätigkeit an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1969-92 Professur an der Hoch-schule für Bildende Künste Hamburg. 1961-65 Beteiligung an Ausstellungen der Künstlerbewegung „Neue Tendenzen“. 1999 Gründung der Gruppe AOS (Art of Seeing). 1955 Erste Überlagerungsstrukturen entstehen. 1960 Objekte mit Schein-bewegung. Ausstellungen folgen in Düsseldorf, Paris, Stockholm, Chicago, Mailand u.a. Mit optischen, teils irritierenden Phänomenen, mit visuellen Wahrnehmungen, die auch die Grenzen des menschlichen Sehens austesten, hat sich von Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit an der Philosoph und Künstler Ludwig Wilding aus-einandergesetzt. Wilding zählt heute zu den bedeutendsten Vertretern der europäischen Künstlerbewegung der Neuen Tendenzen, die sich mit der Wahr-nehmung beschäftigen. Wildings Erforschung der visuellen Wirkung auf den Betrachter ist von seltener Konsequenz. Schon früh hat er sich für die Linie als künstlerisches Mittel entschieden und die ihr innewohnenden Möglichkeiten konsequent untersucht. Mit diesem eindimensionalen Element bringt er in seinen Werken Schein-Räume hervor und simuliert Bewegung im eigentlich statischen Bild. Aus anfänglich zweidimensionalen Überlagerungen von Strukturen entwickelte Ludwig Wilding eine optische Kunst, deren visuelle Wirkung weit über die gewohnte Kunsterfahrung hinausgeht. Mit seinen Werken gibt er Situationen vor, die dem Betrachter die Möglichkeit geben, visuelle Phänomene durch persönliches Erleben bewusst zu erfahren und ihre Wirkung zu beeinflussen.

Chen Xi

1966 geboren in Shanghai
1983-1987 Studium an der Kunstschule in Shanghai; 1987-1991 BA an der Kunstakademie Shanghai; 1991-1993 Art-Direction/ Shanghai Dictionary Publishing Company; 1993 Übersiedlung nach Wien; 1994 Studienaufenthalt in Rom; 1995 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Prof. Anton Lehmden; „Betrachtet man die Bilder von Chen Xi“, so Lioba Redeeker, „ so kommen einem Begriffe wie explosiv, eruptiv, gestisch, naturhaft, atmend, schleudernd, sprengend und konzentriert in den Sinn. Chen Xi arbeitet hauptsächlich mit Papier und „mixed media“. Tusche, Acryl, Öl…mit allem, was den aus der Intuition heraus gewünschten Effekt erzielt. Unmengen von dünnstem, bemaltem Papier werden spontan auf einer Leinwand zusammen montiert. Dadurch entsteht gleichzeitig dieser Eindruck von Verdichtung und Weite, in diesem Schwarz, wenig unterbrochen von Sepia oder naturhaften Tönen, mit dem wir hier als fast ausschließliche Farbe konfrontiert sind.

Heinz Mack über Hans Bischoffshausen

Es gibt diese hellsichtigen Sterne, die – kaum hat man sie gesehen schon wieder im Dunkeln erlöschen. Es gibt diese Blumen, kaum dass sie sich in ihrer Schönheit zeigen, schon wieder verblühen. Es gibt diese Worte, die man leichtsinnig gehört und dann wieder vergessen hat. Aber wir erinnern uns, wenn Bilder und Gedanken zu uns zurückkehren; und wir erkennen Menschen wieder, die wir gesehen haben. In diesem Sinne fühle ich eine Nähe zu dem Künstler und Schriftsteller Bischoffshausen.

Bernhard Aubertin über Hans Bischoffshausen

(…) Bischoffshausen war ein politisch sehr engagierter Mann. Er war gegen die Kolonisation und das kapitalistische System. Er verachtete die Ausbeuter. Er war Künstler, sicherlich vor allem für den Mensch. Er war Mensch vor dem Künstler. Unser Verhältnis war sehr freund-schaftlich. Er liebte und verstand meine Arbeit. In Paris blieb er ein Einzelgänger. Er war vom Zweiten Weltkrieg sehr gezeichnet. Er war schweigsam und melancholisch. Er lebte ein inneres Leid, welches ihn begleitete und zerstörte.

Heinz Mack

Eine vollkommen farblose Welt ist ja vorstellbar. Film und Fotographie zeigen es. Aber ohne Licht geht auch das nicht. Selbst meine sehr schwarzen Bilder und Skulpturen reflektieren noch Licht. Schwarz ist eine Farbe, die mir die größte innere Ruhe und Kontemplation ermöglicht; es ist die allerletzte Farbe, die keine Fragen mehr stellt. Schwarz deprimiert mich nicht; Grau in Grau betrübt mich hingegen.

Heinz Mack

Ich bin Bildhauer,- aber auch Maler !
Ich liebe die Farben, und die Farben lieben mich!

Yves Klein über Heinz Mack

Unser totaler Raum hat von nun an seinen Meister. Die immaterielle Symphonie, die Mack uns in seinen Aluminiumreliefs darbietet, entspringt seiner zarten, einer scheuen, schüchternen Liebe, die er von jeher für die Farbe empfindet, wie wohl er sich versagt, sich ihr zu nähern. Die geistvolle, fast machiavellistische Falle, die er dem Licht stellt, hat zugefasst – die Farbe, vom Licht getragen und beständig ins Unendliche gesteigert, ist da. Seine zugreifende Sensibilität ist voll vertrackter List, sie entlockt uns alles und gibt uns nichts…. Vorsicht !

Hanns Kunitzberger

(…) Ein Abbbild ohne Ähnlichkeit ist nicht ein unähnliches Bild. Da Unähnlichkeit die Ähnlichkeit voraussetzt, beschreibt diese Frage eine Ähnlichkeit, die nicht vorhanden ist, eine Ähnlichkeit, die durch ihre eigene fortwährende Beschreibung gänzlich verschwunden ist. Durch eine Beschreibung, die immer auch die Beschreibung eines Verlustes ist. Doch der Verlust der Ähnlichkeit ist nicht die Formlosigkeit. Der Verlust der Ähnlichkeit ist die Enttäuschung. Und die Enttäuschung ist der Aufenthalt an der Grenze des Nichtwissens. An einer Grenze, an der unsere Ordnung durch Ähnlichkeit in eine ungeordnete Wahrnehmung, in nicht verwirklichtes Wissen, in eine nichtsprachliche Erinnerung übergeht. Es ist der Raum zwischen den Bildern.(…)“

Maximilian Schell über Hanns Kunitzberger

(…) (Anm.: in einer Eröffnungsrede, an Klaus Albrecht Schröder gewandt) Ich finde das wunderschön, was Sie von der Stille gesagt haben. Ich dachte eigentlich zuerst, das wäre das Entscheidende: dass er ein „Maler der Stille“ ist. Ist er aber nicht. Denn hinter dieser Stille sind einige Explosionen verborgen. Ich habe sehr viel über die Stille nachgedacht(…)