Die GALERIE ULYSSES zeigt ab 9. September 2005 im neuen Schauraum im Erdgeschoß sowie in der Galerie im 1. Stock Gemälde, Zeichnungen und Assemblagen von KAREL APPEL aus den letzten Jahren.
Noch mit über achtzig Jahren ist Karel Appel einer der vitalsten und interessantesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Werke befinden sich in allen namhaften Museen der Welt. International bekannt wird er in den späten 1940er Jahren als Mitbegründer der legendären, avantgardistischen Künstlergruppe COBRA. Im Jahr 1950 übersiedelt Karel Appel nach Paris, weil er sich von Frankreich eine offenere und tolerantere Auseinandersetzung mit seiner Kunst erwartet. Sein abstrakt expressionistischer Stil hatte in seiner Heimat Holland für Empörung und Ablehnung gesorgt. Kubismus und Konstruktivismus waren für die junge Künstlergeneration überholt. Das menschliche Individuum in seiner psychischen Empfindung wird in den Vordergrund gerückt und die formal-analytische Auseinandersetzung mit dem Gegenstand bis zur Auflösung in der abstrakten Bildsprache abgelehnt. Emotionalität, Intuition und Unmittelbarkeit sind die Ausgangspunkte für eine von Art Brut und außereuropäischer Kunst beein-flussten Malweise.
Im Jahre 1957 bezieht Appel ein Atelier in New York und lernt die abstrakten Expressionisten wie Franz Kline und Sam Francis kennen. Seine Bilder werden immer schwungvoller, dynamischer und geprägt von einer intensiven Farbigkeit. 1960 wird ihm als jüngstem Künstler der Guggenheim International Award verliehen. Appels Arbeiten werden nun einer breiten Öffentlichkeit bekannt.
Seit den 1980er Jahren setzt Appel sich in monumentalen Gemälden mit dem Thema Mensch und dessen Umgang mit seiner Umwelt auseinander. Auch Aktmalerei, mit der er sich bereits in den 1960er Jahren beschäftigt hatte, gewinnt wieder einen wichtigen Stellenwert. Die Landschaft gewinnt in seinem Werk eine neue Dimension. Inspiriert von der Toskana entstehen Bilder mit starker Naturbezogenheit, aber in einer freien, abstrakten Malweise. Ebenso widmet er sich wieder verstärkt der Skulptur und arbeitet an monumentalen Bildobjekten, deren Grundlage Fundstücke oder Alltags-gegenstände sind. Ende 2002 beginnt Appel mit einer Serie von großformatigen Assemblagen, dreidimensionalen Arbeiten, bei denen er auf der Leinwand verschiedene Objekte montiert und bemalt, wie z. B. ausgestopfte Tierköpfe, Plastik-blumen, Masken, Metallketten usw. Von diesen außergewöhnlichen Arbeiten werden in der Galerie Ulysses vier Stück gezeigt.
Biographische Daten
1921 |
Geboren in Amsterdam als Sohn eines Friseurs. |
1936 |
Malunterricht bei seinem Onkel, einem impressionistischen Landschaftsmaler. |
1942 - 44 |
Königliche Akademie der Bildenden Künste in Amsterdam, Studium der altägyptischen und antiken Kunst. |
1947 |
Skulpturen aus Holzlatten, Schrottmaterial und Leinensäcken (Fundstücken). |
1948 |
Gründung einer experimentellen niederländischen Künstlergruppe in Amsterdam. Reise nach Paris, wo er gemeinsam mit belgischen und dänischen Künstlern die Avantgarde Gruppe COBRA gründet. Vorbilder sind Jean Dubuffet und die
Art Brut. |
1949 |
Die internationale Ausstellung für experimentelle Kunst im Stedelijk Museum in Amsterdam bekommt vernichtende Kritiken.
1950 Übersiedlung nach Paris. Kontakt mit den Kritikern Michel Ragon und Michel Tapié. |
1953 |
Erste Einzelausstellung im Palais des Beaux-Arts in Brüssel. |
1957 |
Übersiedlung nach New York, Kontakte mit den Abstrakten Expressionisten, u.a. Willem de Kooning und Sam Francis. Die Leinwand wird für Appel zum malerischen Aktionsfeld. Reisen nach Kalifornien und Mexiko. |
1960 |
Appel bekommt als jüngster Künstler den Guggenheim International Award. |
1964 |
Teilnahme an der documenta 3 in Kassel. |
1976 |
Gemeinschaftsarbeiten mit Pierre Alechinsky. |
1982 |
Zusammenarbeit mit dem Dichter Allan Ginsberg, es entstehen großformatige Bildgedichte. |
1987 |
Zusammenarbeit mit dem japanischen Choreographen und Tänzer Min Tanaka. Das Ballett Can we Dance a Landscape? wird in New York und Amsterdam aufgeführt. |
2001 |
Zu Appels 80.Geburtstag große Werkschauen im Stedelijk Museum in Amsterdam, im Cobra Museum in Amstelveen und im Gemeentemuseum in Den Haag. |
2002 |
Retrospektive im Kunstforum der Bank Austria in Wien. |
2004 |
Einzelausstellung im Palais des Beaux-Arts, Brüssel. |
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