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 ERICH LESSING, seit 1951 Mitglied der legendären Photogruppe Magnum, ist ein Doyen der österreichischen Photographie, der schon früh internationale Anerkennung fand. Er hält in seinen Bildern, Dokumenten der Unmittelbarkeit und der Klarheit einer Aussage (Milo Dor), wie kaum ein anderer Augenblicke fest, die den Betrachter ebenso erschüttern, wie sie ihn zum Nachdenken bringen. Lessing arbeitete in den Fünfziger- und Sechzigerjahren für Life, Paris Match, Quick und Picture Post und dokumentierte als Reportagenphotograph das Nachkriegseuropa. Berühmt wurden vor allem seine Bilder der Ungarischen Revolution im Jahr 1956: Sie gingen um die Welt, für sie wurde er mit dem American Art Directors' Award ausgezeichnet. Im Zentrum von Lessings Arbeiten stand immer die Conditio humana im Augenblick des Aufeinandertreffens von Macht und Ohnmacht - also jener Moment, der auch über das Leben an sich entscheidet: Lebensfreude und Lebensschmerz, sichtbar gemacht in den Bildern Erich Lessings, die alle vom Kairos berichten, jenem Augenblick, in dem die Geschichte für einen Sekundenbruchteil still steht.
ERICH LESSING, geboren 1923 in Wien, wanderte im Jahr 1939 nach Palästina aus. Nach seinem Studium der Radiotechnik am Technion in Haifa lebte er in einem Kibbuz, wo er Karpfen und Forellen züchtete. Später war er Taxichauffeur, Strandphotograph sowie Photograph bei der britischen Armee. Nach seiner Rückkehr nach Österreich 1947 arbeitete Lessing als Photoreporter für die Nachrichtenagentur Associated Press. 1951 wurde er Mitglied der Photographen-Kooperative Magnum. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Grosse Österreichische Staatspreis für künstlerische Photographie (1977). Lebt in Wien.
(Aus dem Buch Erich Lessing Vom Festhalten der Zeit, Reportage-Photographie 1948-1973, Verlag Christian Brandstätter)
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