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Markus Prachensky

"Senatus Populusque Romanus"


  Galerie Ulysses
  01.02. - 24.03.2005

 

Vernissage: am Samstag, dem 29. Jänner 2005, um 11.00 Uhr


S.P.Q.R. – der Senat und das Römische Volk – überall in der Stadt, der ich mich seit meiner Jugend verbunden fühle, findet man diese Inschrift.

Immer war ich begeistert von Rom, seinen Bauten, seinen Hügeln, der Umgebung, dem Ernst und der Fröhlichkeit der Stadt. Der Reiz der Antike, der sich zuerst scheu verweigert, dann sich dem Wissenden aber mehr und mehr erschliesst, ist ein Faszinosum, dem ich im Laufe der Jahre erlegen bin – wissentlich und voll Absicht.

Das Studium der Geschichte der Stadt von der Republik bis zu den Caesaren, von den Einflüssen anderer Völker und Kulturen, von den Griechen zu den Etruskern, schärfte meine Sinne, mein Auge und mein Wissen. Nie konnte ich nordische Heldensagen lesen und ertragen, doch als Atheist labe ich mich an der überzeugenden, bösen, aber doch spielerischen griechisch-römischen Götterwelt.

Sie sind mir sehr vertraut, die alten römischen Bauten, angefangen vom gigantischen Kolosseum und Pantheon bis hin zu den kleinen Tempelchen und den zahlreichen Ruinen und Halbruinen der Domus Aurea des Nero, der Area Pacis des Augustus, des Forum Romanum, des Palatin, der Foren des Trajan und des Hadrian.

Ich kann und will nie mehr den Blick vergessen, den man vom Capitol aus über das Forum Romanum hat, nie mehr den von den anderen Hügeln, die ich Dutzende Male erstieg, jede Säule, jeden Stein der Stadt erobernd.

Ich kenne den Glanz und den Niedergang der Herrscher, deren Grösse, Triumphe und Wohltaten, aber auch deren Exzesse, Verrohung und Grausamkeiten.

Schon prima vista wusste ich, dass mich diese Stadt verschlingen würde – und sie tat es auch. Ich blieb übrig als Lìebhaber und Maler und, wie ich glaube, als Chronist Roms aus meiner Sicht, wohl weniger wissend als Theodor Mommsen – aber besser sehend als Goethe oder Seume.

Egal wo auf der Welt ich mich gerade befand, lebte ich seit meiner Jugend in Rom. Jetzt lebe ich in Rom, obwohl ich mich in Wien befinde und hier male, hier fresse ich fröhlich in mich hinein Rom, die Römer, die römische Küche, trinke die römischen Weine, lese die Geschichte des römischen Weltreichs, der römischen Weltsicht, und bin froh, nicht ein strenger und züchtiger Grieche sein zu müssen.

Markus Prachensky
Dezember 2004