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Karel Appel

"The Cobra Years"
"Bilder aus den Jahren 1949 - 1953"


  Galerie Ulysses
  26.05. - 30.07.2004

 

Vernissage: am Dienstag, den 25. Mai 2004, um 18:00 Uhr


Karel Appel gilt als einer der interessantesten und vielseitigsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Werke befinden sich in allen namhaften Museen der Welt. International bekannt wird er in den späten vierziger Jahren als Mitbegründer der legendären, avantgardistischen Künstlergruppe CoBrA.

Appel und in der Folge die Mitglieder von CoBrA (der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Städte zusammen, aus denen die Mitglieder der Gruppe kommen: Copenhagen, Brüssel, Amsterdam) setzen mit ihrer ungestümen Malweise - aus der Art brut, der aussereuropäischen Kunst und der Kinderzeichnung schöpfend - ein Zeichen der Befreiung von eingefahrenen Strategien. Unmittelbar nach dem Krieg besinnen sich die Maler wieder auf den Individualismus, auf Mythen und das Archaische. Rationalistische und gesellschaftsverbessernde Ideologien, die nicht selten von der damaligen Kunst ausgegangen sind, gelten als grossteils gescheitert oder sind als utopische Modelle versandet. Der Anspruch, Kunst in alle Bereiche des alltäglichen Lebens einfliessen zu lassen, konnte direkt nach dem Krieg und in dem weitgehend zerstörten kulturellen Leben keine Zukunft haben. Die Künstler der unmittelbaren Nachkriegszeit vertreten eine Bildwelt, in der das Ich und die Ergründung der eigenen Wurzeln im Zentrum stehen.

1949 gestaltet Appel die Kaffeehauswand des Amsterdamer Rathauses mit einer monumentalen Malerei im Geist von CoBrA - den Fragenden Kindern: menschliche Figuren in kindlicher Manier gestaltet. Aufgrund der öffentlichen Empörung lässt die Stadt das Bild jedoch verdecken und es wird erst zehn Jahre später wieder freigelegt.

Im November 1949 manifestieren sich die Protagonisten von CoBrA mit ihrer ersten gemeinsamen Ausstellung im Stedelijk Museum in Amsterdam. Die Zeitungen bringen vernichtende Kritiken. Aufgrund der einheitlich ablehnenden Haltung der nieder-ländischen Öffentlichkeit der modernen Kunst gegenüber beschliesst Appel seine Heimat zu verlassen, und zieht wie viele seiner Künstlerkollegen nach Paris. Dort findet er in dem Pariser Kunstkritiker Michel Ragon (dem Verfasser des Werksverzeichnisses seiner frühen Arbeiten) einen entscheidenden Fürsprecher.

"Cobra war die einzige wirklich neue Bewegung nach dem Krieg in Europa. Eine wirkliche Bewegung wie Dada, der Surrealismus, der Tachismus und so weiter. Alle diese Bewegungen existierten vor dem Krieg, und sie hatten nichts Neues zu bieten. Aber die CoBra-Gruppe begann neu, und als erstes warf sie alles über Bord, was wir kannten, und begann von vorn wie ein Kind - frisch und neu. Manchmal wirkt mein Werk sehr kindlich oder naiv. Aber das war wichtig für mich. Denn für mich ist das Material die Farbe selbst. In der Farbmasse finde ich meine Imagination. Ich male die Imagination, die ich im Material finde, mit dem ich male…." (K. Appel in einem Interview, 1972)

Biographische Daten:
1921 Geboren in Amsterdam als Sohn eines Friseurs.
1936 Malunterricht bei seinem Onkel, einem impressionistischen Landschaftsmaler.
1942- 44 Königliche Akademie der Bildenden Künste in Amsterdam, Studium der altägyptischen und antiken Kunst.
1947 Skulpturen aus Holzlatten,Schrottmaterial und Leinensäcken.
1948 Gründung einer experimentellen niederländischen Künstlergruppe in Amsterdam.
Reise nach Paris, wo er gemeinsam mit belgischen und dänischen Künstlern die Avantgarde Gruppe COBRA gründet. Vorbilder sind Jean Dubuffet und die Art Brut.
1949 Die internationale Ausstellung für experimentelle Kunst im Stedelijk Museum in Amsterdam bekommt vernichtende Kritiken.
1950 Übersiedlung nach Paris.
1953 Erste Einzelausstellung im Palais des Beaux-Arts in Brüssel.
1957 Übersiedelung nach New York, Kontakte mit den Abstrakten Expressionisten, u.a. Willem de Kooning und Sam Francis. Die Leinwand wird für Appel zum malerischen Aktionsfeld. Reisen nach Kalifornien und Mexiko.
1960 Appel bekommt als jüngster Künstler den Guggenheim International Award.
1964 Teilnahme an der documenta 3 in Kassel.
1976 Gemeinschaftsarbeiten mit Pierre Alechinsky.
1982 Zusammenarbeit mit dem Dichter Allan Ginsberg, es entstehen grossformatige Bildgedichte.
1987 Zusammenarbeit mit dem japanischen Choreographen und Tänzer Min Tanaka. Das Ballett Can we Dance a Landscape? wird in New York und Amsterdam aufgeführt.
2001 Zu Appels 80.Geburtstag grosse Werkschauen im Stedelijk Museum in Amsterdam, dem Cobra Museum in Amstelveen und dem Gemeentemuseum in Den Haag.
2002 Retrospektive im Kunstforum der Bank Austria in Wien.
Appel lebt heute abwechselnd in verschiedenen Ländern, u.a. in Amerika und bezeichnet sich selbst gerne als Staatenloser, als Wanderer zwischen Zeit und Raum.