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Helmut und Johanna Kandl

 

 Galerie Lisi Hämmerle
 16.07.-24.08.2013


Vernissage: am Dienstag, dem 16. Juli 2013, um 19:00 Uhr



BIld

Im Zentrum der Ausstellung steht ein Reenactment einer Episode im Leben der österreichischen Schriftstellerin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, die in ihrer Jugend eine Gesangskarriere anstrebte.

Frisch verheiratet und von den Schwiegereltern abgelehnt reiste (flüchtete) sie 1876 nach einer heimlichen Trauung mit ihren Mann Arthur zu Ekaterina Dadiani, der Fürstin von Mingrelien, wo die beiden acht Jahre blieben.

Kaum in Mingrelien, (heute Georgien) angekommen singt sie auf einem Fest die Lacharie von Aubert. Für das Sommerschloss in Gordi schreibt sie einen kleinen Einakter, in dem sie selbst mitspielt und „La timbale d´Argent“, das Lied von der silbernen Glocke (aus einer Oper von Leon Vasseur) singt.

„Die beiden vergessenen Arien werden im Video, das die Künstler auf der Freitreppe der zur Ruine verfallenen Sommerresidenz der Dadianis in Gordi aufgenommen haben, zu neuem Leben erweckt (Performer: Megi Chikradze). Auf das antike Kolchis, Heimat der Medea, nehmen Helmut & Johanna Kandl ebenso Bezug wie auf das Motiv der Flucht von Liebenden (Medea/Jason, Manon/Des Grieux, Bertha/Arthur). Die Künstler verbinden griechische Mythologie mit der Geschichte Bertha von Suttners und stellen der historischen Situation die profane Welt der Strassen, Märkte und Überlebensstrategien im Tiflis der Gegenwart gegenüber“ (Brigitte Huck).

Das Reenactment 2012 (Performer: Megi Chikhradze, Sopran) in der Schloßruine des entlegenen Bergdorfes Gordi und die Reise dorthin sind der Ausgangspunkt für Malerei, Foto und Papierarbeiten, die Berthas Streben nach dem Glück, ihre Gier nach Berühmtheit, ihre die Suche nach dem goldenen Vlies mit jetzigen ökonomischen Umständen verbindet.

Die Künstler: „Bei der Recherche über das Leben Bertha von Suttners kamen ungewöhnlich aktuelle, interessante und faszinierende Aspekte zu Tage: die Spielsucht ihrer Mutter, ihr Außenseitertum als „Wandlerin zwischen den Welten“, ihre berührend-traurigen Versuche, eine Gesangskarriere zu starten und vor allem ihr Mut, ein völlig neues Leben in Mingrelien (einem Teil des heutigen Georgien) zu starten.

Die Aufnahmen und Eindrücke während des Aufenthalts in Georgien waren Ausgangspunkt für Gemälde, die die  Gesangsaufnahmen in einen aktuellen Kontext stellen, wobei auch die jüngere (Sowjet) Geschichte zum Tragen kommt.

Helmut & Johanna Kandl leben und arbeiten seit 1997 zusammen. Seit dieser Zeit entstehen diverse künstlerische Projekte, in welchen sie sich mit ökonomischen Bedingungen und deren gesellschaftlichen Auswirkungen auf das tägliche Leben - vor allem in den Transformationsländern - beschäftigen.

Johanna Kandl, 1954 * in Wien, ist seit 2005 Professorin für Malerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien, nach Adolf Frohner. Viele unserer KünstlerInnen der jüngeren Generation aus Vorarlberg, wie Bernhard Buhmann, Johanna Berchtold etc. habe bei Johanna Kandl ihr Studium abgeschlossen.

Helmut Kandl*(geb. Schäffer) 1953 in Laa/Thaya, 1974-1992 in der Wirtschaft tätig. 1987-1991 Betreiben der Galerie Brünnerstraße in Gaweinstal, Niederösterreich. Initiator der „FLUSS-NÖ Fotoinitiative“ und von 1991-1996 Geschäftsführer der Kunsthalle Krems Betriebsges.m.b.H. In die Zeit seiner Leitung der Gesellschaft fallen die Durchführung des Architektenwettbewerbes zur Errichtung der Kunsthalle und der Bau der Kunsthalle mit Architekt Adolf Krischanitz