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Bianca Regls zentrale Bildsujets stellen vornehmlich Akte, Portraits und Stillleben dar. Es handelt sich bei ihrem künstlerischen Oeuvre ausnahmslos um realistische Bildwelten, die Ausgangspunkt ihrer malerischen Untersuchungen sind. Dennoch geht es der Künstlerin bei ihren figurativen Motiven nicht um die Erzählung einer Geschichte – wenngleich manche Figuren durchaus Seelenlandschaften einzelner Protagonisten schildern – sondern um eine Malerei, die um des Malens willen entsteht und in der Schönheit und Ästhetik eine wesentliche Rolle spielen. Mit Licht und Schatten, Bewegung und Stillstand, Farben und Formen entwickelt sie Kompositionen, die eine äußerst lebendige Stofflichkeit ausstrahlen. Bianca Regl lässt sich bei ihrer Arbeit auf kein Thema oder Sujet festlegen. Derartige Aspekte ihres Schaffens erscheinen sekundär, weil Mittel zum Zweck ihrer malerischen Analysen. Natürlich ist die Künstlerin von den visuellen, medial geprägten Kultur der Gegenwart beeinflusst, sodass sich ästhetische Quellenbezüge aus Fotographie, Film und der Welt der Printmedien herleiten lassen, jedoch verbindet sie klassische Malereitradition mit massenmedialer Bildsprache und schafft durch ihren subjektiven Blick neue malerische Spielarten. Regl greift Details, Individuen und Stimmungen aus der alltäglichen Bilderflut heraus und lenkt die Aufmerksamkeit auf das Einzigartige, Schöne, Geheimnis- und Lustvolle im Leben.
Hans-Peter Wipplinger
Auszug aus dem Katalogtext “Vom Rausch der Sinnlichkeit” |