Walter Angerer-Niketa (1940-2021)
John Carter
Judith P. Fischer
Gerhard Frömel
Duks Koschitz
Andrea Maria Krenn
Ray Malone
Schönheit emotionalisiert.
Die Reduktion auf pure Harmonie ist ein sinnlicher Hochgenuss. Für die Schaffenden wie für die Betrachtenden. Die Ausstellung „Reduktion + Emotion“ zeigt, allen Thesen zum Trotz, wie emotional geometrisch konstruktive Minimalismen sein können.
„Das sind keine Sessel“ und ist das ein „Kissen“? Judith P. Fischer stellt diese Gebrauchsgegenstände dar, reduziert sie auf assoziierende Emotionen. Durch die Verspannung einer Linie zu einem rhythmisch geometrischen Geflecht wird die Wand selbst zum emotionalisierenden Bild.
Judith P. Fischer: ... das sind keine Sessel, 2015, Stahl, lackiert
Sessel 01: 110 x 25 x 25 cm; Sessel 02: 220 x 40 x 40 cm
Foto: Silvia Fembeck; Judith P. Fischer / Bildrecht
John Carter entwickelt vorzugsweise kubische Wandobjekte. Dreidimensionale Grundformen. Die Verschiebungen der Geometrie innerhalb der Form öffnen Schlitze, Brüche, Durchblicke, Irritationen, die John Carter mit feiner Farbigkeit subtil unterstreicht.
John Carter: Vertical Cascade on Grey, 2014, Acryl mit Marmorpuder auf Holz
66,5 x 66,5 x 5 cm
Gedichte inspirieren Ray Malone für die Serie „HUSH“. Horizontale Linien, komprimiert bis locker. In schlankem Format untereinander gestapelt. Die intuitive Anordnung der Linien, deren Strichstärke, ihr Swing interpretieren das jeweilige Gedicht, deren Stimmung, deren Rhythmik.
Ray Malone: HUSH, 2008, Tusche auf Papier; 30 x 8 cm auf 40 x 30 cm;
gerahmt Museumsglas in 42,5 x 35,5 cm
Anna Maria Krenn verarbeitet Museumsbesuche in konstruktiven Miniaturen. Fragmente von Ansichtskarten verdichtet sie in räumlich gefaltete und geschichtete rechteckige Flächen. In einer zweiten Serie „Planeten“ offenbaren kreisförmige Flächen und Kreissegmente fremde Atmosphären.
Andrea Maria Krenn: MON OEUVRE DE PARIS, o.T. (Grand Palais), 2013
Papiercollage, 8 x 8 cm auf 30 x 30 cm, gerahmt in 34,5 x 34,5 cm
Leichtbetonplatten faltet Duks Koschitz zu imposant barocken Minimalismen. Barock muten die Faltarchitekturen durch die verwundenen Wechselspiele aus Um- und Zwischenräumen im werdenden Objekt an. Ausgehend von einem flachen Umriss und einer gekurvten Faltenlinie formuliert Duks Koschitz eine exklusive räumliche Formensprache.
Duks Koschitz: Rechteckige Einfalt mit Einfachverdrehung 04, 2023, Faserzement
27 x 20 x 24 cm
Das Quadrat war in der Moderne eine Zäsur in der reduktiven Darstellung, das Maximum im Minimalen. Gerhard Frömel begeistert sich für das Quadrat, um es in überraschender Vielfalt zu inszenieren. Changierend zwischen Fläche und Raum sind Frömels Werke eindeutig mehrdeutig. Je nach Blickwinkel ändert sich das Werk und das eigene Empfinden zum Werk.
Gerhard Frömel: Schräg zweiteilig, 2018, Aluminium, Acryllack
58,5 x 127 x 4,5 cm
Für Walter Angerer-Niketa ist die Arbeit am Stein wie auch am Holz der Versuch, mit der kleinsten Veränderung, mit der geringsten Reduktion des Volumens, eine Verschiebung, eine Schwingung zu erreichen. Und wie in der Bildhauerei spielt Walter Angerer-Niketa auch in seinen konstruktiven Zeichnungen und Gemälden mit der Ambivalenz zwischen meditativer Statik und der sich darin langsam entwickelnden Bewegtheit.
Walter Angerer-Niketa: Meditation (Teilung 1), 1976, Acryl auf Zeichenkarten
65 x 85 cm
|