Ausstellungsliste nach Galerien
 Ausstellungsliste nach Künstlern

Öl / Bilder

Irene Wölfl, Christian Zürn

 ZS art Galerie
 20.04. - 31.05.2012


Vernissage: am Donnerstag, dem 19. April 2012, um 19:30 Uhr


Wenn MalerInnen mit Öl malen, dann assoziiert man sogleich die klassische Methode, Farbpigmente auf Leinen zu pinseln. Ölmalerei im entferntesten wie auch aktuell brisantesten Sinn ist jene von Irene Wölfl und Christian Zürn praktizierte Art, sich auszudrücken. Denn sie verwenden farbige, gebrauchte, unverrottbare Erdölprodukte, die unser Leben zunächst erleichtern, aber unsere Zukunft zunehmend belasten. Beide KünstlerInnen nützen die Farben, die Motive und die Gebrauchsspuren unserer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft, um mit ihren PVC-Bildern humorvoll, hintergründig und zeitlos das nicht-enden-dürfende Wirtschaftswachstum in Frage zu stellen. So gleich ihre Ausgangspositionen sind, so unterschiedlich sind ihre Umsetzungen, ihre Verarbeitungen. Irene Wölfl faltet, ordnet, webt bedruckten Kunststoffverpackungsmüll zu neuen Geschichten, zu furiosen Kompositionen witziger und gleichzeitig gesellschaftskritischer Reflexionen. Die bekannten Werbebotschaften nützend, formuliert sie, ohne je missionarisch zu sein, neue unterhaltende Inhalte. Christian Zürn verwendet Kunststoffabfälle (Folienreste), indem er sie möglichst ganz lässt, um die mitunter das Rechteck bizarr verlassenden Keilrahmenkonstruktionen mit seinen Plastikplanen malerisch zu verpacken. Risse, Stückelungen klebt er demonstrativ mit braunem, schwarzem oder schwarzgelbem Kunststoffklebeband. Hin und wieder ragen bewusst inszenierte Holzleisten der Unterkonstruktion aus dem bauchigen Plastikrelief mit markanten Klebebandstrichen hervor. Sowohl Christian Zürn als auch Irene Wölfl erbauen sich in der Verarbeitung an den Gebrauchsspuren, die sie gleichsam als über Manierismen erhabenen Duktus einsetzen. Wo sich Irene Wölfl in einem Mikrokosmos von zu entdeckenden Mitteilungen ergeht, reduziert Christian Zürn großzügig theaterkulissenartig seine Verhüllungen. Dann wieder nötigen ihn die Kleinheit der Kunststoffschnitzel zu virtuos verschachtelten, abstrakten Schüttbildern ähnlichen Flickwerken.

Christian Zürn, "Three Portraits", 2009, mixed media auf Leinwand, 290 x 160 cm

 

Irene Wölfl, "große baustelle", 2012, Kunststoffabfall, 90 x 60 cm


Christian Zürn,
"Red Portrait
(with Black Stripes)", 2009,
mixed media auf Leinwand,
122 x 150 cm
Irene Wölfl, "geschichtenerzähler", 2012, Kunststoffabfall, 100 x 100 cm