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Franz Vana

Null Grad im Schatten

  GALERIE HUBERT WINTER
 3. - 25. März 2000

 

Eröffnung 2. März 2000, 19 - 21 Uhr


Der Dämon des braunen Gewissens erscheint, unter einem bösen dunkelblauen Himmel, von Rot beschimpft, der Dämon mit dem sprechenden Auge, dem heulenden Auge, dem wahnsinnigen Auge. Seine großen Geheimnisse aufgedeckt, um seine Attribute zu zeigen, die zweiundvierzig Karten des Schicksalspiels, die man zu erraten hat, haben wird, Tafeln der Geheimnisse, die den, der nichts begreifen kann, was immer er auch tut, zum Wahnsinn treiben. Darüber ein böser blauer Himmel, erbarmungslos, von dem nichts mehr zu erhoffen ist, der schon gerichtet hat, ein Himmel, der nichts mehr hören wird, zermalmender Dom über ihm wie das unendliche Geräusch kleiner harter dröhnender Zimbeln, die ihn taub machen und ihn zum Schweigen zwingen.
Mit ihren ausdrucklosen und harten Augen, mit ihren steinernen Augen, die Löcher sind, überwachen zwei Wachtürme, hohe Anwesenheiten, den großen Hof (und das Land dahinter).
Anderswo leuchtet die morastige Oberfläche.
Vorne (es gibt also in ihm noch Bereiche, die nicht tot sind, die noch ein wenig "blühen", - oder die es zum Blühen hinzieht), vorne halten sich etwa vier oder fünf magere Blumen aufrecht, unsicher, ungesichert, arm, gequält, verlegen... Arme Blumen.

Henri Michaux, Wind und Staub. (Vents et Poussières). 1962. Dt.von Hildegard Baumgart. Olten, Walter Verlag, 1965.

Franz VANA, (geb.1951 in Bad Tatzmannsdorf/Burgenland, lebt in Rauchwart/Burgenland) ist seit 1983 mit der Galerie verbunden.
Seine eigenwillige, narrative Formensprache, eine Verbindung von Sprache, Erzählung und formalem Malerei-Diskurs macht ihn zu einem der interessantesten Einzelgängern der österreichischen Künstler seiner Generation.
Die Ausstellung zeigt Bild-Kompositionen aus den Jahren 1998/99.