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Paul Etienne Lincoln

PANHARD SPECIAL - The Velocity of Thought

  GALERIE HUBERT WINTER
 19.10. - 06.12.2007

Vernisage: 18. Oktober 2007, 19 - 21 Uhr
Der Künstler ist anwesend
Es erscheint ein Katalog zur Ausstellung


Der Panhard Special, ein Prototyp eines Automobils, war der erste von Paul Etienne Lincoln (*1959 in London, lebt und arbeitet in New York) konstruierte komplexe Mechanismus, an dem er im Sommer 1976 während der ersten Ölkrise begonnen hat zu bauen. Der luftgekühlte Panhard & Levassor Tigre Motor, entwickelt 1960, wird in abgewandelter Form mit Lachgas, Flüssigpropangas und Leinsamenöl betrieben. Durch einen speziell angefertigten Anzug ist der Fahrer mit der Maschine verbunden, wird durch sie gewärmt und erfährt körperlich jede Veränderung in der Fahrweise durch den Atmungsprozess des Autos.

Die Ausstellung beinhaltet nicht nur das Auto , Archivbilder, die Konstruktionsgeschichte und andere Ephemera sondern auch einen Kurzfilm über den Testlaufs des Wagens in Sequals und auf der spiralförmigen Rampe sowie der Teststrecke von Ligotto/Turin. Durch Einblenden, während das Auto die Spirale hinauffährt, werden andere künstlerische Apparate des Künstlers gezeigt. Es ist eine symbolische Fahrt. Die Lingotto Fabrik und ihre Rennstrecke werden zum symbolischen Palast der Erinnerung. Die spiralförmige Progression wird zur Analogie des Vergehens von Zeit, zum Diagramm der Entropie und des permanenten Wandels.

„ ...Erinnerst du dich noch, Monte Carlo, 30.Mai 1976, der GP Monaco, und du und John, John Watzlawick, der verrückte Pole aus Birmingham, und ein paar seiner Jungs die sich für ihn den cul aufrissen, also als wir ihn endlich hinausschoben aus der Box, Paul Etienne Lincoln, wir nannten ihn nur PEL, es war sonnig, als das Ganze begann, das Ganze, und dann wurde es doch noch bewölkt, aber der Panhard Special glänzte in der Sonne, er funkelte geradezu, und George und Clara, du erinnerst dich, George der Schweiger und Clara, diese schüchterne rothaarige Schönheit, aber eines Tages habe ich sie erwischt, mit einem von den Jungs, hinter der Box, und sie waren voll zu Gange und sie ließ sich überhaupt nicht irritieren und blickte mir nur herausfordernd in die Augen, so direkt, du weißt schon und ich ging schnell um die Ecke und habe George nie etwas davon erzählt, und dieses Auto, eine Göttin, das hatte es in sich und es war eigentlich so viel Charme dran, als PEL, unser Hero, und die Jungs gemeinsam den Boliden mit luftgekühltem Panhard & Levassor Tigre-Motor starteten und natürlich wussten wir von Clay Regazzonis schnellster Runde, 1:30,28, ein Wahnsinn, und natürlich wussten wir auch, dass wir dies nie schaffen würden, aber dieses unglaubliche Geschoss, eine Geschwindigkeitsbombe, unsere Bombe, ein Panhard Special von unnachahmlicher Eleganz und Schnittigkeit, na du weißt schon, wir rechneten uns etwas aus, und es war ja auch eine Frage des Wetters und Sonne wäre uns am Liebsten gewesen, volle Sonne und dann rein mit dem Konstrukteurswagen, und es gab ja damals noch ein anderes französisches Team, Ligier, das wurde dann irgendwann von Alain Prost gekauft, und dann waren ja neben unserem PEL noch andere, du erinnerst dich, Scheckter, oder Depailler, der dann Dritter wurde, aber mit uns war etwas Hypnotisches in Gange, wir wollten es einfach wissen und wir taten es, es war eine einzige tour de force, und als PEL die Motorheizung an seinen Rennanzug anschloss gab es kein zurück mehr, und wie es plötzlich losging, du erinnerst dich, na klar, Regazzoni vorne, dann kam Lauda, glaube ich, ja es war Lauda, und dann der Reifenplatzer von Regazzoni, und PEL, wie du weißt, mitten drin im Pulk, Hunt und Jarier, ja du hast recht, der Reifenplatzer von Regazzoni, und ich denke an die Kollision der beiden Lotus, und, ach du kennst ja das Ende der Geschichte, Lauda hat gewonnen, und wir, wir waren eigentlich glücklich, daß PEL mit dem Panhard Special glücklich in die Box kam, ach ja, und George und Clara haben danach an der Riviera geheiratet und sich drei Monate später wieder scheiden lassen.”