
RICHARD KAPLENIG und ich, wir kennen einander seit unserer ersten Ausstellung in der Galerie Freihausgasse in Villach, ca. 34 Jahre ist das her. Wir haben oft zu zweit oder auch mit wahlverwandten KollegInnen ausgestellt. Wahlverwandt heißt hier wohl: Ein geschulter Sinn für Ästhetik, eine solide handwerkliche Ausbildung, Materialwissen, kompositorische Intention. Bei mir war das immer etwas theoretischer als bei Richard, ich hatte ja bei Peter Weibel studiert. Meine Werkserien sind meist durch ein klares Gestaltungs- oder Materialkonzept fundiert und gehen innerhalb dieses Konzepts in die Variation. Michael Kos
Richard Kaplenigs raumgreifende und geheimnisvoll anmutende Bilder sind erstmals hier in unserer Galerie im Rosental zu sehen und treten in einen Dialog mit Skulpturen und Bildobjekten von Michael Kos. Von dem Kunsthistoriker Günther Oberhollenzer wird der Maler als ein Meister diffuser Raumstimmungen beschrieben.(...) er spricht bei Kaplenig von einem virtuosen Spiel mit figurativer Form, Größe und Bedeutung. Scheinbar banale Dinge, Alltagsgegenstände werden hierbei monumental in Szene gesetzt. Der Kulturjournalist Willi Rainer hat es auch einmal auf poetische Weise formuliert: auf den ersten, schnellen Blick erschließt sich sofort, was die Bilder von R. K. in Ölfarbe auf Leinwand zeigen: Glühbirnen, Laborgläser, Zündkerzen, Zahnräder, Schraubenmuttern etc. Kaplenig schafft mit einer schmalen Palette, reduziert auf Schwarz, Grau, Indigo und wenige andere Farben, fotografisch anmutende Formulierungen. Technisch perfekt, platziert er seine Motive auf einer offenen, leeren Bühne. Kühl und nüchtern, vordergründig von Sachlichkeit bestimmt, entwickeln die perspektivisch exakt erfassten, übergroß in Szene gesetzten Gegenstände eine eigene Körperlichkeit und gewinnen zugleich einen ästhetischen Eigenwert. Er hievt seine Sujets in den Status von Kultobjekten. Sie erscheinen schlicht schön, anmutig und begehrenswert. Damit überschreitet, tilgt und verfremdet seine Malerei einen zunächst naheliegenden Realitätsbezug. Es ist also nicht die Wiedergabe von Alltagsgegenständen, welche die Präsenz in Kaplenigs Bildern begründet, sondern das Brechen mit der Realität. Ein Hinweis: Die einleitenden Worte, die die Kunsthistorikerin Nora Leitgeb im Rahmen der Ausstellungseröffnung gesprochen hat, werden in Kürze auch hier bei uns nachzulesen sein und wir danken sehr dafür.
1963 geboren in Kötschach-Mauthen; 1986 -89 Ausbildung zum Holz- und Steinbildhauer: 1993- 98 Accademia di Belle Arti, Venedig (bei Paolo Patelli und Carlo Di Raco); der Künstler lebt und arbeitet in Wien und in Kärnten. Zahlreiche Ausstellungen und Messeteilnahmen im In- und Ausland (zuletzt 2024-25 real:abstrakt RICHARD KAPLENIG: JOHANN JULIAN TAUPE, Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt. Einen Überblick zu seinen zahlreichen Projekten und Ausstellungen (eine Auflistung würde den Rahmen sprengen..) entnehmen Sie bitte seiner Website www.kaplenig.com

MICHAEL KOS war schon mehrere Male mit seinen Skulpturen, Bildobjekten und auch Installationen hier bei uns im Rosental und immer war es spannend zu beobachten, wie er auf räumliche Gegebenheiten eingeht, wie sich Räume verändern, auf die er sich einlässt; sei es hier im Haus oder in unsrem Garten. Kos ist nicht nur Bildhauer, er ist Objektkünstler, Autor, Künstler,- und Ausstellungskurator, Organisator von themenübergreifenden bzw. kunst- und literaturverschränkenden Festivals und Symposien, kulturpolitisch im Bereich des Urheberrechts aktiv und derzeit Präsident des österreichischen Bildrecht Vereins.(…) „Er ist eben nicht nur ein herausragender Künstler, sondern auch Kulturmensch, der sich gekonnt zwischen den Genres bewegt“, so der Kulturjournalist und langjährige Freund Martin Traxl.
Michael Kos hat sich mit einem vielfältigen Oeuvre etabliert, in dem sich Skulptur, Installation, Malerei und Grafik originär verbinden. Sinn und Sinnlichkeit, Konzept und Materialpoesie, skulpturales Denken und Spielfreude definieren seine Arbeiten. Kos‘ Werke sind Material- und Formmeditationen, die ihre künstlerische Verdichtung einer genauen Selektion und Konzeption verdanken. Das bestimmende Charakteristikum ist die Eindringlichkeit, mit der der Künstler seine Werkstoffe verwendet und die das energetische Potential des Materials für die Gestaltung von Bild, Form und Inhalt unterstreicht. Das gesamte Oeuvre von Michael Kos zeugt von einer unablässigen Materialbeschwörung sowie einer Gestaltungsruhe, bei der sich Kalkül und Sinnlichkeit, Denken und Lust, Formales und Narratives, Strenge und Verspieltheit eine geglückte Koexistenz teilen.

Zu sehen sind im Rahmen der aktuellen Ausstellung Arbeiten aus verschiedenen Werkgruppen, wobei formale Überlegung, die Kunst der Reduktion und Materialgespür die Ausgangspunkte für die Variabilität innerhalb dieser sind. Gezeigt werden Mappings (Landkartenschichtungen) und Surrogate (Geschlichtete Malerei), wenn Kos zeichnet, so tut er es mit Materialbrüchen. Wenn Kos malt, dann schlichtet er Material. Wenn er Papier zum Medium wählt, dann ist dessen Materialität zugleich die Botschaft. Diese Werke bestechen durch ihre formale Präzision und durch eine klare Handschrift, in der Könnerschaft und Intellekt gleichzeitig spürbar sind); außerdem Buttons bzw. Rundskulpturen, Scheiben- und Wandobjekte sowie Steinvernähungen, Schriftskulpturen und Skulpturen im Garten.
1963 geboren in Villach, 1986-1991 Hochschule für angewandte Kunst in Wien bei Peter Weibel; der Künstler lebt und arbeitet in Niederösterreich. Zahlreiche Ausstellungen, Messeteilnahmen, Projekte u.v.m. (zuletzt viel diskutiertes aber erhellendes Projekt in der Stadtpfarrkirche in Villach, „Installation „Kreuz:Weg:Station“) Einen Überblick zu seinen zahlreichen Projekten und Ausstellungen (ebenso wie bei Kaplenig würde eine Auflistung aller Aktivitäten auch hier den Rahmen sprengen) entnehmen Sie bitte seiner Website www.michaelkos.net

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