
Manfred Bockelmann
Der Alte Pfarrhof in Saak, 1757 von der damaligen Herrschaft Wasserleonburg errichtet, und heute im Besitz der Familie Judith Walker (ein paar Gehminuten vom Museum des Nötscher Kreises entfernt) ist wieder geöffnet und Kunstfreundinnen und Kunstfreunde sind herzlich eingeladen an diesem Ort auf Manfred Bockelmanns „Weg in Bildern“ zu wandeln; so auch der Titel der diesjährigen Ausstellung, in welcher Werke des Künstlers der vergangenen Jahrzehnte zu sehen sind. Der Maler und Fotograf, (1943 in Klagenfurt geboren, 1963-66 Studium in Graz: Fresco, Fotografie und Grafik,1966-75 Freier Fotograf in München, Zusammenarbeit u.a. mit Friedensreich Hundertwasser) wählte schon früh die Landschaft als sein zentrales Thema, die auch im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung steht, wobei sein geschärfter Blick für die kleinsten Veränderungen von Anfang an bei ihm stark ausgeprägt war.

Meine Arbeit wird inspiriert von den kleinen Dingen, die im Vorbeigehen oft unbemerkt bleiben. Aber vor vielen Jahren schon habe ich mit dem Malen von Landschaften begonnen, mit abstrakten Bildern, die einen irgendwann nur mehr an Landschaften erinnern. Das ist für mich freie Improvisation ohne jede Vorlage, das entsteht frei aus mir heraus. Es sind Schichtungen, auch die Wellenbewegung der Schichtungen taucht bei mir immer wieder auf. Die blaue Welle ist ein Synonym für die stetige Bewegung, diese Parallelität der Linien, dies kann im Wasser oder am Land sein. Das ist wohl zu meinem Erkennungsmerkmal geworden (…)die Farbe Blau kennt man von mir, die Farbe Rot ist auch Energie und Leben.

„Die landschaftliche Umgebung Kärntens, in der Manfred Bockelmann aufwächst, weckt schon früh sein elementares Empfinden für die Natur, und so bleibt die Landschaft auch das beherrschende Element in seiner künstlerischen Arbeit. Die Bilder reflektieren Naturerlebnisse in der für den Künstler charakteristischen Handschrift: Wie lautlos einem rein ästhetischen Anliegen folgend, grenzen subtil übereinandergesetzte Horizonte, unterschiedlich nuancierte Farbebenen in transluzider Ölmalerei voneinander ab, lassen den Anklang des geschauten Landschaftsraumes oder gar die Schichtung einer geologischen Formation nachspüren. So, in abstrahierender Formgebung, reduziert er das Geschehene und überlässt Assoziationen der Phantasie des Betrachters. Wie in der fernöstlichen Kunst spielt die Spannung zwischen offenem und geschlossenem Bildraum, das Verhältnis von Linie zur Fläche eine besondere Bedeutung.“ (Petra Schniewind-Michael, Kunsthistorikerin)

Neben den geschichteten, meditativ anmutenden Landschaften sind in der Ausstellung auch raumgreifende Leinwand-bilder aus der Serie „Das Sterben der Blätter“ zu sehen, an welcher der Künstler schon seit einigen Jahren arbeitet. Ich zeige Blätter am Ende ihrer Existenz, am Baum ist das Blatt zweidimensional, liegt es am Boden oder ist es im Fallen begriffen hat es eine andere Form, diese interessiert mich. Auch beim Zeichnen mit Kohle und dem Blick auf meinem Handrücken werde ich an die „Oberfläche“ eines Blattes erinnert, so gesehen wird das Blatt zu einem Portrait. Das Blatt mit seinen Rissen, seinen Adern, blau gefärbt, erweckt bei Menschen ihre Aufmerksamkeit, das ist mir wichtig, auf Dinge hinzuzeigen, die uns umgeben, die wir aber nicht wahrnehmen. Erweitert wird die Ausstellung mit reduzierten Kohlezeichnungen und kleinformatigen architektonisch geschichteten Bildobjekten. So wird also ein Querschnitt seiner Arbeiten den Sommer über in den historischen Gemäuern des Pfarrhofes gezeigt und lässt den Betrachter in die vielschichtigen Bilderwelten eines bemerkenswerten Künstlers, der auch als „Maler der Stille“ bezeichnet wird, eintauchen.

Foto,- und Filmprojekte führen den Maler und Fotografen von Beginn seiner künstlerischen Laufbahn an auf Studienreisen nach Japan, Afrika, Amerika, Australien und Europa. Daraus ergeben sich Einzel,- und Gruppenausstellungen auf der ganzen Welt, Publikationen von Kunstbüchern sowie die Umsetzung audiovisueller Filme aus der Synthese von gemalter und fotografierter Landschaft. (Prämierung für den ersten Film: 1986 Neuland Suite beim Internationalen Musikvideofestival in Tokyo) Zu den wichtigsten Projekten/Werksserien der letzten Jahre, wobei diese auch in Zukunft an verschiedenen Orten zu sehen sein werden, zählen „Zeichnen gegen das Vergessen“, Leopoldmuseum, Wien, 2013; Deutscher Bundestag Berlin, 2015; in weiterer Folge in New York; “Yes, we have done it”, Los Alamos – The Manhattan Project, Biennale di Venezia, Palazzo Bembo, 2021; Es folgten auch dafür zahlreiche Auszeichnungen. 2013, Ehrendoktorat der Universität Klagenfurt (in Würdigung seines künstlerischen Gesamtwerkes, das in sensibler Bildsprache auf das Unbemerkte und Randständige hinweist und das gesellschaftlich Verdrängte erinnerbar macht.) 2013, Goldene Medaille der Landeshauptstadt Klagenfurt. Manfred Bockelmann engagiert sich seit Jahrzehnten auch im Rahmen vieler karitativer Kunstprojekte. Der Künstler lebt und arbeitet heute in Kärnten, Venedig, München und Wien. |