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Fotografie – dreidimensional

  GALERIE V & V
 02.11. - 30.11.2004

 

Vernissage: am Donnerstag, den 4. November 2004, um 18.30 Uhr


Teilnehmende Künstler: Franziska Bryan und Eberhard Koch (D), Jürgen Eickhoff und Barbara Späth(D), Andrea maxa Halmschlager und Ulli Halmschlager (A), Susanne Hammer (A), Rian de Jong (NL), Jana Machatová ((SK), Eva Tesarik (A), Haldis Scheicher (A), Marianne Schliwinski (D), Bettina Speckner (D), Juka Oyama (J), Yasunori Watanuki (J), Petra Zimmermann (A)

Ein Schmuckstück, zunächst nur Objekt, erlangt erst und nur in der Relation zum Körper seine eigentliche Bedeutung als Schmuck. Um diesen Bedeutungssprung nachvollziehbar zu machen und den Kontext festzulegen setzen sich viele Schmuckkünstler auch mit Fotografie auseinander. Internationale Künstler präsentieren in der Galerie V&V ihre sehr persönlichen Beispiele gelungener Synthesen zwischen den beiden Medien Fotografie und Schmuckkunst. Dabei fungiert die Fotografie als Teil des Kunstwerkes, als Imageträger, als Untergrund, als Erläuterung des Kontextes in Beziehung zum Schmuckobjekt, als Umrahmung, als das "Sichtbarmachende"von Verborgenem und vise versa. Die Fotografie steht als eigenes Kunstwerk, als Dokumentation oder als Gestaltungselement im Schmuck. Als Bildträger der Fotografie wählten die Künstlerinnen Papier, Metall, Kunststoff.
Franziska Bryan (D), Eberhard Koch (D)
"Es war ein spannendes Projekt, die ausgesuchten Steine, als Schmuck verpackt, wieder an der Fundstelle verschwinden zu lassen". Mit handwerklicher Präzision und in Verbindung mit Silber fertigt Franziska Bryan Ketten aus ihrem Lieblingsmaterial Kieselstein und fotografiert ihre Schmuckarbeiten am Fundort ihrer Steine. Hier verschwimmen sie wieder mit dem Ausgangsmaterial, den weissen Kieseln und werden unsichtbar. Nur über die veränderten Formen des Materials findet man sie überraschend wieder am Ort ihrer Herkunft.
Andrea maxa Halmschlager und Ulli Halmschlager (A)
Im Projekt "Latex for Friends"wird von der Kamerafrau Ulli Halmschlager der Kontext der Schmuckkunst von Andrea maxa Halmschlager im befreundeten Umfeld definiert. Ulli Halmschlager fotografiert die aktuellen Schmuckarbeiten ihrer Schwester an Menschen, Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Alters- und Gesellschaftsgruppen, in deren engeren und weiteren Lebensumfeld (München, Salzburg, Wien...). A. m. Halmschlager´s Schmuckkunst aus Latex in Verbindung mit Swarovski-Steinen ermöglicht so im unterschiedlichen Getragenwerden eine Vielzahl an individuellen Bedeutungs- und Präsentationsmöglichkeiten.
Susanne Hammer (A)
Susanne Hammer thematisiert die Bedeutung von Zeichen am Körper im Zusammenhang mit dem Begriff "Identität"und verändert die Frage" wer bin ich"in" wer bin ich im Verhältnis zu den anderen und umgekehrt". In ihrer Fotoarbeit "YOU"fungiert "das untere Ende des Körpers als Sitz dessen, was gemeinhin als das gesehen wird, was den Menschen ausmacht: Seele, Geist, Identität.... Im Gegensatz zur vielzitierten Aussage: "der eigentliche Mensch beginnt erst oberhalb des Halses" fängt hier das Menschsein bei den Füssen an, die hier sprechend sind. Das "DU", das der Achillesferse, als einem sensiblen und verletzlichen Körperteil eingezeichnet bzw. eingeprägt ist, meint letztlich natürlich ein "ICH" – ohne Du gibt es kein Ich. Das bedeutet Beziehung, daraus erst resultiert Identität". (Susanne Hammer)
Rian de Jong (NL)
Sie benützt das Medium der Fotografie um ihrer Schmuckkunst eine Heimat zu bieten, um die Geschichte ihrer Arbeiten zu vollenden.
Yuka Oyama (J)
geht künstlerisch und gedanklich zurück in eine Zeit, in der es noch eine Kommunikation zwischen "Hersteller"und "Träger" gegeben hat. Heute werden Mode-Trends ganz und gar unabhängig von der "Trägerpersönlichkeit", deren Ideen, Vorstellungen und Aussehen entworfen. Sie entwickelt Schmuckstücke vor Ort. "Ich befrage und betrachte jede Person sorgfältig und fertige unter dem direkten Eindruck dieser realen Person ein Schmuckstück für diese an."Juka Oyamas Fotos dokumentieren ihre Performance "Schmuck Quickies" im Rahmen des Höfefestes 2003 in St. Pölten und sind Zeitzeugen eines oft nur für den Moment bestehenden Schmuckensembles aus Alltagsgegenständen.
Jana Machatova (SK)
"Schichten"von persönlichen, familiären Erinnerungen aus Fotografien hält Jana Machatova
in spannenden dreidimensionalen Silberbroschen fest.
Eva Tesarik (A)
unterlegt mit ihren Fotos Bergkristalle oder Glas, um die optischen Eigenschaften dieser Materialien sichtbar zu machen. Im "100 Jahre Collier"zur Jahrtausendwende ordnet sie jedem Jahrzehnt ein symbolisches Foto zu. Von Sissi´s Haaren bis zum Chromosom erinnern ihre "Zeitdokumente", ausschnitthaft hinter dem Vergrösserungsglas ihres Ausgangsmaterials, kleinen, alten Armbanduhrgehäusen versteckt, an besondere Ereignisse des 20. Jhdts.
Petra Zimmermann (A)
bindet die Fotografie, mit Kunststoff überzogen, in ihre Schmuckobjekte ein.
Bettina Speckner (D)
arbeitet mittels Fotoätzung auf Zink und setzt ihre Bilder an der Oberfläche ihrer Schmuckarbeiten ein, fast wie wertvolle Steine. Für ihre Fotos wählt die Künstlerin "zufällige Ausschnitte des Lebens, nichts Bedeutendes, sie handeln vom Alltäglichen. Manche Bilder erzählen Geschichten, obwohl ich die Menschen und deren Geschichte gar nicht kenne. "Geheime Geschichten". Klassische Schmuckformen lässt sie unkonventionell werden, bekannte Formen besetzt sie mit anderen Inhalten.
Haldis Scheicher (A)
Auch Haldis Scheicher setzt Fotografie als oberflächengestaltendes Bildelement ein. Ausschnitte aus Zeitungen, Zeitschriften, Werbezusendungen, die häufig ungelesen und unbetrachtet in den Papierkorb wandern erhält die Künstlerin "in einer Art Lebensverlängerung"in ihren Ringen, Arm- und Ansteckobjekten am Leben.
Marianne Schliwinski (D)
fotografiert Kunsträume von innen nach aussen und bringt damit einen Teil der Aussenwelt in das Museum. Ein "Ausblick" wird zu einem Bild und damit zu einem Bestandteil der "Kunstwelt". Die geschlossene Sphäre des Museums wird "gestört"und relativiert. Dieses Durchmischen von "Kunstwelt" und "richtiger Welt"ist ein wesentlicher Kern ihrer Fotoarbeiten. In ihren Schmuckarbeiten fängt sie dieses Thema wieder ein, indem sie Teile ihrer Fotografien unter Drahtglas legt. "Schmuckwelt", "Kunstwelt", eines ist Bestandteil des anderen.
Jürgen Eickhoff (D) und Barbara Späth (D)
"Der Zufall/Unfall eines zerbrochenen Glases ergab die Landung einer Scherbe im Hosensaum. Dort schillert, glänzte und glitzerte dieses verunfallte Teil so sehr, dass wir unwillkürlich zur Kamera griffen und diesen Schmuck festhielten. Letztlich beruft sich dieses Foto auf eine der ursprünglichsten Eigenschaften von Schmuck, dem Erlangen von Aufmerksamkeit unter Berücksichtigung der persönlichen Bedürfnisse." (Eickhoff)
Yasunori Watanuki (J)
Eine Brosche aus Silber und Gold, feinst gearbeitet, einem Blatt gleich, festlich, ein Traum von Luxus... daneben dieselbe Brosche in Form einer Fotobrosche, innovativ, reproduzierbar. Original und Abbildung, eine Gegenüberstellung, mit der der Künstler die Thematik von Kunst und Reproduktion augenscheinlich auf den Tisch bringt und zur Auseinandersetzung auffordert.