Stephan Fillitz, Bildhauer, Designer, Goldschmied,
Graphiker, befasst sich seit Jahren mit der Betrachtung des Universums
in der Zen-Philosophie, mit der Zahlenmystik der Kabbala, mit Hegel,
Nietzsche und Nishida, einem japanischen Philosophen am Beginn
des zwanzigsten Jahrhunderts.
Was ihn an all dem besonders interessiert, ist die Welt als Teil
eines Gesamten, eines universalen Raumes, einer Ganzheit zu verstehen.
Visibles ist/sind eine Licht-Raum-Installation bestehend
aus leuchtenden Wänden, Boden, Decke, sowie darin schwebenden dreidimensionalen
Lichtobjekten.
Der Rezipient wird mit einem Raum konfrontiert,
der gewissermaßen nur aus
Licht besteht. Er ist aufgefordert, diesen Raum zu benützen: zu begehen,
sich auf den Lichtobjekten niederzulassen, sich mit dem Raum auseinanderzusetzen.
Er soll sich gedanklich und emotionell auf ihn einzulassen.
Ziel ist es, den Rezipienten von einer funktionellen
Wertung wegzuführen.
Das In - Beziehung - Setzen der eigenen Person zur Installation
initiiert einen Gedankenfluss und führt über Kontemplation
zu einer inneren Ruhe und damit zu einer geistigen Freiheit. Bisherige
durch das Alltagsleben geprägte
Wertvorstellungen des Rezipienten werden überdacht und neu geordnet.
Ähnlich der Idee hochmittelalterlicher Sakralbauten,
deren bunte Glasfenster ebenfalls einen Lichtraum formen, schafft
der Künstler auch einen "mystischen" Lichtraum.
Dieser ist Rückzugspunkt, der dem Benützer die Möglichkeit
gibt, sich dem alles vereinnahmenden Alltag zu entziehen und sich innerlich
neu zu
versammeln und zu regenerieren.
Hierbei geht es nicht nur um ein Regenerieren der
Kräfte. Die aus diesem kontemplativen Prozess gewonnene Neuordnung
der persönlichen Wertvorstellungen soll den Rezipienten dazu
animieren (motivieren), seinerseits seinen unmittelbaren und weiteren
Kontext zu beeinflussen.
Diese Überlegungen sind die Basis für (m)eine künstlerische
Arbeit und stellen keinen Anspruch auf Absolutheit. In meiner künstlerischen
Arbeit
beschäftige ich mich mit Raum.
Meine Überlegungen zum Raum:
-These: Es gibt einen für uns schwer vorstellbaren unendlichen Raum. Ich
möchte ihn mit meiner künstlerischen Arbeit für die menschlichen
Sinne fassbar machen.
Konkret möchte ich ihn sichtbar, fühlbar, begreifbar, begehbar machen.
-These: Der unendliche Raum bzw. die Unendlichkeit
ist ALLES und NICHTS; ALLES im NICHTS.
ALLES ist das, mit den menschlichen Sinnen Erfassbare. NICHTS ist mit den
menschlichen Sinnen nicht erfassbar aber erdenkbar.
Ich möchte dieses Prinzip anhand meiner Installationen zeigen/darstellen.
-These: Beim Erfahren des ALLES geht der Mensch von
seinen eigenen Proportionen, der Größe und von seinen begrenzten Sinnesmöglichkeiten aus.
Dadurch macht er alles in seinem Sinne messbar. Wenn ich als Schaffender durch
einen bewussten Willensakt einen Ausschnitt des ALLES gestalte, mit Maß,
Proportion etc.., dann gestalte ich gleichzeitig einen Ausschnitt des NICHTS
ebenfalls mit Maß und Proportion. In dieser meinen aktuellen Arbeiten versuche
ich diesen Ausschnitt des NICHTS durch eine Lichtinstallation sichtbar bzw. erahnbar
zu machen. Die einzelnen Lichtobjekte (Visibles) sind reine Hilfsmittel. Mit
diesen Installationen möchte ich dazu anregen:
. Über das NICHTS und das ALLES nachzudenken.
. Den Menschen in Beziehung zum ALLES und NICHTS setzen, damit
also zum
unendlichen Raum.
Die Auseinandersetzung des Menschen mit ALLES und
NICHTS bzw. mit der Unendlichkeit verursacht Unsicherheit. Die Lichtobjekte,
Visibles, übernehmen dabei eine
Brückenfunktion und eine Hilfestellung für den Betrachter.
Künstlerische Ausgangspunkte sind die Auseinandersetzung mit den "Plus-Minus-Bildern" bei
Piet Mondrian, die abstrakten, geometrischen Strukturen bei Ad Reinhardt, die
Vereinigung von Kunst, Architektur und Design bei Donald Judd und die offenen,
transparenten, immer weiterführenden Räume bei Mies van der Rohe.
Die Ausstellung : Schmuck und Design
Die Ausbildung zum Goldschmied blieb im Hintergrund
immer fassbar und Stephan Fillitz hörte nie auf, parallel Schmuck zu gestalten - in zahlreichen "Bildhauer-Ausstellungen" war
Schmuck und Design immer ein gleichwertiges Element, das die Entwicklung des
Künstlers beleuchtete.
Mit der Bildhauerei im Vordergrund entwickelten sich
auch Schmuck und Design entlang der Wege der Verinnerlichung des
Raumes und
widerspiegeln in einer
weiteren Fassette das Bestreben um Erkenntnis.
Schließlich entwickelten sich auch aus der notwendigen Exaktheit und dem
Umgang mit preziösen Materialien des Goldschmiedes die Genauigkeit und "Konsequentheit" mit
der Stephan Fillitz in seinen jüngeren Arbeiten versucht, in.visibles greifbar,
fassbar bzw. erfahrbar zu machen.
Schmuck
Gezeigt werden Arbeiten aus den 1980er Jahren bis
zur Gegenwart. Das entspricht jenem Wandel der bildhauerischen Arbeiten,
als
Stephan Fillitz
sich mit
transzendenten Ideen auseinanderzusetzen beginnt. Es sind also
weniger die Materialien,
als die Formen, die die Ausstrahlung eines Schmuckstückes
in erster Linie bestimmen.
Bei frühen Stücken dominieren Gold, Elfenbein und in exakte Formen
geschnittene Schmucksteine, wie Karneol und Onyx. Stücke aus Sterling-Silber
(925), wie Manschettenknöpfe, Ohrclipse, Kolliers, Boschen und Armreifen – in
der Mitte der 1980er Jahre noch die skulpturhaften Formen der bildhauerischen
Arbeiten wiedergebend, später entsprechend dem geometrischen Stil ab der
zweiten Hälfte der 90er – sind auf Wunsch auch in Gold-Ausführung
(750) erhältlich.
Es mag manchem Betrachter komplex erscheinen, Schmuck
aus "philosophischen" Hintergründen
zu entwickeln und die einzelnen Stücke somit auch zur künstlerischen
Kleinskulptur zu erklären – letztlich handelt es sich um Schmuckstücke,
die gerade durch ihre geistige Dimension zeitlos für junge, wie für ältere
Menschen gleicher Maßen gut tragbar sind – Visibles.
Design
Dass eine geistig - philosphische Entwicklung sich
nicht ausschließlich
in "höheren Sphären" ohne Realitätsbezug, sondern in
konsequenter Auseinandersetzung mit dem praktischen Menschsein befindet, zeigen
u.a. auch die Alltagsgegenstände aus der Hand – vielleicht besser – aus
dem Kopf des Künstlers. Die Kronenkorkenheber, Schuhlöffel, Salatbestecke,
das Salzfass sind Alltagsgegenstände, die zur Benützung herausfordern
und gleichzeitig Objekte, die, wie jedes gute Design, auch eine Einstellung und
Haltung vermitteln – Visibles. Stephan Fillitz (ein ausführliches Curriculum Vitae und eine
Gesamtübersicht der Ausstellungen incl. Gemeinschaftsausstellungen
und Teilnahmen an Messen etc. liegen in der Galerie V&V oder
bei der Medienbetreuung bereit.)
Biografie: |
1950 |
geboren am 30. September Wien. |
1966 - 1973 |
Goldschmiedeausbildung bei Sven Boltenstern in Wien und
verschiedene Werkstätten in der Schweiz. |
1973 - 1977 |
Studium an der Akademie der Bildenden Künste in
Wien bei Prof. Fritz Wotruba. |
1972,74,76 |
Sommerakademie in Salzburg. Klasse für Bildhauerei
bei Ralph Brown und Francesco Somaini. |
1977 |
Aufenthalt in San Sebastian bei Eduardo Chillida. |
1978 |
Aufenthalt in Much Hadham bei Henry Moore. |
1983 |
Auftrag der Gemeinde Wien für eine Großplastik. |
1988 |
Einladung zum Symposium für Großplastik nach
Maubeuge; Stahlskulptur für die Stadt Maubeuge. |
1991 |
Kleinplastik für die AMAG (Austria Metall AG) als
Preis für den AMAG Alu Award 1991. |
2000 |
Ernennung zum Univ. Prof. an der Universität für
Angewandte Kunst, Wien. |
2002 |
Gewinn des geladenen Wettbewerbs für die Urania,
Wien; die Skulptur "Universum" an der Stirnseite
des Gebäudes.
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Personalausstellungen |
1976 |
Galerie Christian, Brandstätter & Cie. Wien |
1977 |
Casa del Paladio Incontro Arti Visive, Vicenza. |
1978 |
Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz. |
1979/80 |
Museumspavillon Mirabellgarten, Sbg, Galerie Ariadne,
Wien, Galerie der Stadt Wels. |
1983 |
Galerie Gabriel, Wie, Galerie an der Stadtmauer Villach. |
1994 |
Galerie Gabriel. Wien |
1995 |
Österreichisches Tabakmuseum, Wien. |
1996 |
Österreichische Galerie Belvedere, Wien. |
1997 |
Galerie Spiess, Zürich. |
2000 |
Galerie Gabriel, Wien. |
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