Neophyten (wörtlich "neu Pflanzen")
sind Gewächse, die von Natur aus nicht
in einem Gebiet vorkommen, sondern sich durch den Einfluss von
Menschen
als nicht einheimische Arten verbreitet haben, zum Beispiel als
Zierpflanzen.
In der Ausstellung zeigen Peter Bauhuis und Andi
Gut Arbeiten mit der
Schönheit phyto-, litho- und zoomorpher Formen. Durch die
Transformation
vertrauter Formen, einem bewusst scheiternden Nachahmen, spielen
sie mit
unseren romantischen Gefühlen gegenüber Pflanzen und
Gewachsenem im
allgemeinen.
Sie widmen sich der "kleinräumigen Verführung
des Auges. Blickt man in die ausgestellten Anhänger, Ringe
und Objekte eröffnen sich dem entzückten Auge ganze Welten,
mikrowinzige Universen entfalten sich durch Linsentechnik zu ungeahnter
Grösse”.
Andi Gut und Peter Bauhuis präsentieren in
der Galerie V&V
Schmuckarbeiten mit der Schönheit phyto-, litho- und zoomorpher
Formen. Beiden Künstlern gemein ist ihre Liebe zum Detail,
ihr Sinn für Humor und Innovation, ihre Experimentierfreudigkeit
und technische Perfektion. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet.
Andi Gut bezeichnet seine hier präsentierten
Arbeiten als "MIMESEN".
Mimesen zum Anstecken, aus Nylon geschnitzt und teilweise gefärbt,
versehen mit Perlen oder Edelsteinen und Teilen aus Stahl oder
Gold. "Mimese" nennt man, wenn sich Tiere durch Nachahmung
schützen. Sie imitieren z.B. Teile einer Pflanze (Phyto-Mimese)
um ihre Verfolger zu täuschen. "Die MIMESEN haben die
Natur zum Vorbild. Eine Natur, die ich aber nicht unmittelbar erlebe,
sondern durch den Blick eines Städters. In der Stadt sind
Orte besonders auffällig, an denen es grünt. Meine Sympathie
gilt vor allem den Zwischenräumen, die vergessen wurden oder
für die niemand zuständig ist. Dort entwickelt sich scheinbar
zufällig allerlei Gewächs. Diese Pflanzen stehen neben
dem Zweckgerichteten Tun und dem Geschäftlichen Treiben, sie
haben keinen direkten Nutzen. Für manche sind sie ein Ärgerniss,
doch für andere sind sie wertvolle Freiräume. Die MIMESEN
sollen in diesem Sinn eine Störung sein, die das Erleben intensiviert."
Auch Peter Bauhuis Schmuckformen fordern zum Schauen,
zum Betrachten, zum Entdecken auf. Mit Witz und Ironie arbeitet
der Schmuckkünstler
mit den alten Edelmetallen Silber und Gold und entwickelt immer
wieder neue, überraschende Sichtweisen. Seit 1998 fertigt
er seine Schaumgoldherzen und Gefässe im Gussverfahren. "Schmucktraditionen
greift er ironisch auf – unter seinen Händen wandelte
sich die formale Idee des Grantelschmucks, der Doppelform von Hirschzähnen,
zu Assoziationen von Herzen, Busen, Pos." Peter Bauhuis bereichert
das uralte Thema "Herz": "Die poröse Struktur
des Herzens, aus Schaumgold gegossen, wächst auf filigranen
Giesskanälen, die in seinem Rücken sichtbar bleiben.
Auch aus Feinsilber gegossen lassen sich die "Herzen, die
an Steine erinnern, erst erfassen, wenn man das Gespinst von Angüssen
für die hauchdünne Silberschicht auf der Rückseite
entdeckt. Die Vermischung der symbolischen Form mit den an die
organische Realität erinnernden Kanälen, irritiert". Andi Gut und Peter Bauhuis gestalten parallel zur
Ausstellung
ab 16. März auch die
V&V Vitrine. |




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