Franz Rosei, Ausstellungsansicht, Galerie Ulysses 2017
Franz Rosei, am 2. Juli 1947 in Wien geboren, gehört zu den bedeutendsten österreichischen Steinbildhauern. Er hat seine Kunst-Sprache, seine anthropomorphen Kürzeln weitgehend autodidaktisch entwickelt, sieht man von einem kurzen Abstecher an die Hochschule für angewandte Kunst ab, als er nach der Matura die Meisterklasse für keramische Plastik bei Prof. Leinfellner besuchte.
Seit etwa 40 Jahren ist der Künstler mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland sowie durch Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen und im öffentlichen Raum vertreten.
Franz Rosei über seine Arbeit:
Zuerst sind es die Bilder, die auftauchen - man findet was man sucht. Sie scheinen klar und überzeugend, aber dem ist nicht so. Schon nach kurzer Zeit, nach der Zerstörung des Blocks wird das Bild fragwürdig.
Nun beginnt das Material, der Stein die Formvorstellung zu relativieren, das ist der eigentliche Beginn der Arbeit. Ein Vorwärtsgehen im Sinne des Bildes und ein Reagieren auf die Veränderungen, auch auf den Zufall. Ein Prüfen und Abwägen, ein höchst waches Planen einerseits, ein nahezu somnambuler Zustand andererseits. Denken, Schauen, Tieftauchen - Monate lang.
Die Skulptur in ihren reichen gedanklichen und gefühlsmäßigen Verästelungen trägt man in sich, sie ist in Herz und Hirn tief, ja qualvoll eingesenkt.
Irgendwann, ähnlich wie bei einem Schachspiel, sind die Möglichkeiten ausgedünnt, ist die Botschaft eingebracht. Nun beginnt das aufreibende Finish der Arbeit - die Trennlinie im Fluß der Gedanken muß gezogen werden. Jeder weitere Eingriff würde die Umarbeitung der ganzen Skulptur, vielleicht deren Zerstörung bedingen.
So ist es für mich, so geschieht es.
Franz Rosei, Ausstellungsansicht, Galerie Ulysses 2017
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