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MARKUS PRACHENSKY

Bali trumpet, Amanpuri, Hongkong Ramble

  GALERIE THOMAN
 3.02. - 7.03. 2001

 

Eröffnung: Samstag, 3. Februar 2001 um 12.00 Uhr


Der führenden Persönlichkeit der österreichischen Avantgarde der 50er und 60er Jahre gilt unsere derzeitige Ausstellung: Markus Prachensky wird mit einer repräsentativen Auswahl seiner neuesten Bilder aus den letzten drei Jahren - Bali trumpet, Amanpuri, Hongkong Ramble - gezeigt.

Seit jeher hat Markus Prachensky in Zyklen gearbeitet, Landschafts- und Ortsnamen als Bildtitel suggerieren malerische Inspiration: Rot auf schwarz, Rot auf weiß - die ersten dieser Bilder mit roter Malerei sind Anfang der 50er Jahre entstanden und haben österreichische und internationale Kunstgeschichte geschrieben. Bis in die Mitte der siebziger Jahre war Prachenskys Malerei auf Rottöne konzentriert, bevor Eindrücke aus Süditalien beispielsweise in der Serie Puglia Marina zum Rot auch Schwarz und Gelb auf die rohe Leinwand brachten. Südliche Landschaften, die Farben und Formen Italiens, Felder in Sardinien, megalithische Dolmen, Tempel in Ägypten, Felsschichtungen, Insellandschaften etc. werden während der achtziger und neunziger Jahre Kern seiner mehrfarbigen Zyklen.

1998 reiste Prachensky nach New York und Mauritius, um sich noch einmal – nach Bali – mit der tropischen Flora auseinanderzusetzen, es entstand die Serie Bali trumpet. Nach Reisen in die Toskana und ins Veneto, sowie nach Hongkong und Bangkok fuhr Prachensky 1999 in den Süden Thailands und bereiste dort auch die Inselwelt: Im Sommer malte er die Serie Amanpuri. Im Herbst unternahm Prachensky erneut eine Reise nach Hongkong, um Studien für neue Bilder zu machen. Im Sommer 2000 malte er eine Bildserie mit dem Titel Hongkong Ramble. Anläßlich seiner Emeritierung fand in der Akademie der bildenden Künste in Wien die Ausstellung "Markus Prachensky. Die Akademiejahre. Bilder 1983-2000" statt. Im November letzten Jahres zeigte das Willy-Brandt-Haus in Berlin eine umfassende Retrospektive seiner Werke.

Markus Prachensky, 1932 in Innsbruck geboren, studierte in Wien Architektur und Malerei und gründete 1956 gemeinsam mit den Malern Hollegha, Mikl und Rainer die Gruppe "Galerie nächst St. Stephan" - angeregt durch den engagierten Mentor und Förderer der künstlerischen Avantgarde in Wien, Monsignore Otto Mauer. Nach einer von Mondrian beeinflußten geometrischen Frühphase entwickelte Prachensky ab 1956 seine abstrakt-expressive Bildsprache. Von dynamisch gesetzten, den Pinselduktus deutlich belassenden Farbbalken ausgehend, fand er zu immer freieren, kalligraphisch bestimmten Formationen. Entsprechend der formalen Expression setzte er jahrelang nur ein vehementes, zur Auseinandersetzung zwingendes Rot. Während seines Paris-Aufenthaltes 1957 lernte er Künstler wie Soulages und Mathieu kennen, entwickelte aber dessenungeachtet seine eigene künstlerische Identität weiter. Arbeitsaufenthalte in Paris, Berlin, Stuttgart, Los Angeles, Italien, Ägypten, Asien u.a. sowie zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland brachten Prachensky, der zu den wichtigsten Vertretern des abstrakten Expressionismus bzw. Informel in Österreich zählt, internationalen Ruhm und Anerkennung. "Prachensky ist für die deutsche Kunstwelt "der" österreichische Abstrakte schlechthin, besser gesagt: "der" österreichische Maler der Abstraktion von europäischem und globalem Rang, der keinerlei Vergleich mit Wols oder Mathieu, Pollock oder Kline zu scheuen braucht. Mehr noch, der, ohne in den Abhängigkeitsbann dieser Giganten geraten zu sein, eine völlig eigene, unverwechselbare Bildästhetik entwickelt hat."

(Björn Engholm im Katalog "Markus Prachensky", Berlin 2000)