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Natasza Niedziółka

Call and Response

blank down GALERIE nächst ST STEPHAN
 31.01 - 15.03.2025


Eröffnung: Donnerstag, 31. Jänner 2025, 18:00
Einführung: Dr. Antonia Hoerschelmann, Kuratorin, Albertina, Wien



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Die Galerie widmete Natasza Niedziółkas Werken erstmals im Jahr 2021 eine Präsentation – in der Fenstergalerie LOGIN und in den Galerieräumen gemeinsam mit Bernard Frize. Mit Call and Response wird die erste umfassende Einzelausstellung der Künstlerin gezeigt, in deren Mittelpunkt die Werkgruppe Zero steht.

Wie kann ein Prinzip aus der Musik auf die bildende Kunst angewendet werden und welche Korrespondenzen und Wechselbeziehungen ergeben sich daraus? Natasza Niedziółka entlehnt als durchgängiges Motiv für ihre Präsentation die musikalische Technik Call and Response. Beschrieben wird damit eine Form der Interaktion, die sich aus Rufen und Antworten entfaltet. Dies kann zwischen den Sänger:innen und Musiker:innen einerseits, andererseits auch im Zusammenspiel mit dem Publikum entstehen. Die Künstlerin überträgt die Idee eines Musters aus Kommunikation und ihrem Wiederhall auf die Situation der Ausstellung: auf einen Austausch, der sich zwischen den Bildern, den Besucher:innen und der Künstlerin öffnet und der auch zwischen den einzelnen Werken zu beobachten ist.

Blickt man auf Niedziółkas Arbeiten, die sich an der Schnittstelle von Malerei, Zeichnung und Textilkunst bewegen, denkt man an Rhythmik und Partituren, an Muster und Strukturen. Mit farbigem Buntstift zieht sie zunächst unregelmäßige, horizontal ausgerichtete Striche, in deren Zwischenräume sie feine Linien zieht – appliziert mit Stickgarn und Vintageseide. Den einzelnen Bildern liegen Farbtöne zugrunde wie etwa Beige-Weiß, Blau oder Rot und ihre Nuancen rhythmisieren die Bildoberflächen. Farb- und Formfelder fügen sich aneinander, strukturieren die Leinwand und erzeugen dabei eine starke Lebendigkeit. Sie tragen zu einer Bewegtheit bei und formen eine „Stimme“, die sich als Echo in den einzelnen Arbeiten wiederfindet. Der Titel der Werkserie bezieht sich auf die Künstlergruppe Zero und ihre Grundsätze. Im Jahr 1958 in Düsseldorf gegründet, standen sie für einen künstlerischen Neuanfang und eine reduzierte Gestaltung. Niedziółka fügt diese Paradigmen in ihre Arbeiten ein, in ihre eigene Ästhetik und in ihren Umgang mit den Materialien. In ihren Bildern werden Zeit sowie die Zeit im Raum verhandelt. Es geht darum, so die Künstlerin, „sich etwas zu verschreiben, zu erlauben und loszulassen. Es ist ein sehr persönliches, intimes Werk, das aber nicht von einer Sentimentalität getragen werden soll.“

Als einzige Arbeit aus der Serie At One fügt Niedziółka ein Werk hinzu, das sich zwar formal an den Zero-Arbeiten anlehnt, sich aber inhaltlich unterscheidet. Der Gedanke des Zustandes der Übereinstimmung und des Gleichgewichtes steht im Vordergrund. Die Künstlerin interessiert die Herangehensweise, die im Vergleich zur Werkserie Zero sehr unterschiedlich ist. „At One ist geplant und sogar entworfen, während Zero eine Herausforderung an die Zeit ist und an die Dinge, die passieren.“