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Bernard Frize

Logische Schlussfolgerung

blank down GALERIE nächst ST STEPHAN
 13.02. - 27.03.2021


Eröffnung: Samstag, 13. Februar 2021, 11 – 17 Uhr
Einführung: Vanessa Joan Müller, Kunsthistorikerin und Kuratorin



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Raum 1

Wie kann die Malerei ihren eigenen Produktionsprozess thematisieren? Wie kann es gelingen, die konzeptuelle Performanz einer Malerei mit den ihr eigenen Mitteln sichtbar zu machen? Seit der Mitte der 1970er-Jahre verhandelt Bernard Frize diese Themen in seinem von spielerischer Rationalität getragenen Werk, das Intellektualität und sensuelles Erleben miteinander verbindet.

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Raum 1

Unter dem Ausstellungstitel Logische Schlussfolgerung zeigt die Galerie Frizes aktuelle Werkgruppe, die seine Beschäftigung mit den der Malerei immanenten Fragen eindrucksvoll fortführt. Die großformatigen Leinwände sind flächendeckend mit vertikalen und horizontalen, teilweise ineinander verwobenen, Farbbändern überzogen, die eine klare, rigide Struktur erzeugen. Aufgetragen mit einem breiten Pinsel, in Farbsektionen unterteilt, entstehen orthogonale Raster, Schraffuren und Bahnen. Die mechanisch anmutenden Gemälde verzichten auf jeglichen persönlichen Duktus. Vielmehr stehen die Bedingungen des Malvorgangs für Frize im Vordergrund: die einzelnen Bewegungsabläufe sind sorgfältig durchdacht und konzipiert. Bisweilen entstehen seine Arbeiten unter der Mitarbeit von Assistenten, die sich in der vereinbarten Führung der breiten Pinsel oder Farbrollen auf den großformatigen Bildern abwechseln. Die präzis angelegten Experimente werden im Idealfall in einer einzigen Geste ausgeführt, die keine weitere Korrektur erfährt. Derart schafft Frize beeindruckende Werke als Dokumente eines choreografierten, performativen Akts.

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Raum 2

Bernard Frize schöpft aus einem reichhaltigen Formenvokabular, das seine brillante Diversität ausmacht. Experimentierend dekliniert er in seinen Werkserien Formen und Muster durch, die an Minimalismus und Farbfeldmalerei denken lassen und soweit gehen, dass sie Assoziationen zu Albrecht Dürers Rasenstück wecken können. Mal sind es amorphe Formen, die eine flächendeckende marmorierte Struktur bilden, mal geometrische Elemente, die in rechten Winkeln aufeinandertreffen, mal Pinselspuren, die zu wirkungsvollen Mustern verlaufen. Mit den visuell überraschenden Muster- und Spurenkonglomeraten, die seine großformatigen Leinwände strukturieren, spielt Frize auf einer Klaviatur der Formen, mit der er malerische Strukturen und abstrakte Gesten erprobt.

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Raum 2

Bernard Frize, geboren 1954 in St. Mandé, Frankreich, lebt und arbeitet in Berlin und Paris. 2011 gewinnt er den Fred-Thieler-Preis für Malerei, 2015 den Käthe-Kollwitz-Preis.
Einzelausstellungen (Auswahl): 2019 Bernard Frize. without remorse, Centre Pompidou, Paris 2015 Bernard Frize – Günter Umberg, Fondation Fernet-Branca, St. Louis, Frankreich; This is a Bridge, Fundação Calouste Gulbenkian, Lissabon; 2011 Fred-Thieler-Preis für Malerei, Berlinische Galerie, Berlin; 2010 And How and Where and When, Museum Morsbroich, Leverkusen; 2007 Fat Paintings, Kunsthallen Brandts, Odense; 2003 Hands on, Ikon Gallery, Birmingham; aplat, Musée d'art Moderne de la Ville de Paris; 2002 S.M.A.K., Gent; Haags Gemeentemuseum, Den Haag; 1999-2000 Carré d'art, Musée d'art contemporain, Nîmes; Museum moderner Kunst, Stiftung Ludwig, Wien; Kunstmuseum St. Gallen, St. Gallen; Westfälisches Landesmuseum, Münster

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Raum 2

Sammlungen (Auswahl): Tate Gallery, London; Centre Pompidou, Paris; Musée d’art moderne de la Ville de Paris; MUKHA, Antwerpen; SMAK, Gent; Fondation LVMH, Shanghai, China; The Chaptel Collection, Hangzhou, China; Musée d'art contemporain, Montréal; Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/Main; Städel Museum, Frankfurt/Main; Kunstmuseum Basel; Kunstmuseum St. Gallen; Kunsthaus Zürich; mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien; Kunstmuseum Bonn; Museum Morsbroich, Leverkusen; Städtische Galerie im Lenbachhaus, München; Carré d'art Musée d’art contemporain, Nîmes; Musée départemental de Rochechouart; Musée de Grenoble; Musée d’Art Moderne, St. Etienne; National Museum of Art Osaka; Museo Centro de Arte Reina Sofia, Madrid; Museum of Contemporary Art, Los Angeles.

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Raum 3

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Raum 3

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Raum 3

Abbildungen: Bernard Frize, Courtesy Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

Fotos: Markus Wörgötter