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Aneta Grzeszykowska

Headache

  GALERIE nächst ST STEPHAN
 21.11.2008 - 31.01.2009

Vernissage: am Donnerstag, den 20. November 2008, von 19:00 bis 22:00 Uhr
Gemeinsam mit den Galerien SEILERSTÄTTE; VIENNA PLUS
Im Rahmen der viennaartweek 08
Einführung: Cornelia Offergeld, Wien, um 19:30 Uhr


Ausgangspunkt von Aneta Grzeszykowskas Arbeit ist das Medium Fotografie. Sie untersucht deren dokumentierende und identitätsstiftende Rolle im Zeitalter von Photoshop und Second Life. Dabei spielt Grzeszykowska ein vielschichtiges Spiel: In einer Serie alter Familienfotos löscht sie ihre Person weg (‚Album’, 2005), sie nimmt sich mit ‘Untitled Film Stills’ (2006) Cindy Shermans Klassiker vor, schlüpft dabei in die Rolle von Cindy Sherman und stellt die Frage nach der Geschlechteridentität neu, oder sie produziert eine Porträtserie Ruff’scher Anmutung, doch die Porträtierten existieren nicht.

Zwischen erfundenen und weggelöschten Identitäten wird deutlich, wie heillos sich die Bemühungen um eine konsistente Identität erweisen und wie vergeblich die Suche nach einer eigenen kohärenten Geschichte ist. Fotografische Porträts von Personen sind Projektionsflächen für die Erfahrungen und Emotionen der Betrachtenden. Wenn sie erfahren, dass der oder die Porträtierte gar nicht existiert, stellt sich ein destabilisierender Effekt ein: Den Augen nicht trauen zu können, heißt auch, der eigenen Geschichte nicht mehr zu trauen, sie könnte von einem trügerischen Gedächtnis konfabuliert worden sein.

Über die Analyse des fotografischen Mediums gelangt Aneta Grzeszykowska zum herausragenden Thema ihrer Arbeit: Die Frage nach ihrer eigenen Identität, Abwesenheit, Unsichtbarkeit, die Konfrontation von Körper und Geist mit möglicher Nicht-Existenz. In ihre beiden in unserer Ausstellung gezeigten Filme ‚Black’, 2007, 11'43", und ‚Headache’, 2008, 11'37 kommt ein performativer Aspekt hinzu. ,Black’ ist eine Film-Fantasie über das Thema des totalen Abgrunds. Der Körper der Künstlerin reist durch einen unberührbaren und undefinierbaren schwarzen Raum, verschwindet darin, um wieder aufzutauchen.

In beiden Filmen wird sowohl analoges Trickfilmmaterial als auch Computeranimation verwendet. Aneta Grzeszykowska kombiniert die reale, performative Erfahrung mit virtueller Phantasie zu einer filmischen Illusion. Sie konfrontiert physische Erfahrung, den (dreidimensionalen) Körper in seiner Undurchdringlichkeit, mit seinem flachen (zweidimensionalem) Abbild, das leicht manipuliert werden kann.

Aneta Grzeszykowska, geb 1974 in Warschau, Grafik-Studium an der Akademie der Künste in Warschau, lebt und arbeitet in Warschau. Seit 1999 künstlerische Kollaborationen mit Jan Smaga.
Ausstellungen (Auswahl): 2008 "Fotografia Europea – Reggio Emilia 2008", Reggio Emilia; Camera Austria, Graz; "Reality Check", Statens Museum for Kunst, Kopenhagen I 2007 Statements, Art Basel; "At Last, Something New!", National Museum, Krakau; Centre for Contemporary Art Ujazdowski Castle, Warschau I 2006 Polnisches Institut, Berlin; "New works", Raster, Warschau; Vierte Berlin Biennale, Berlin; "Pre-Emptive", Kunsthalle Bern; "Imhibition", National Museum, Krakau I 2005 Habitat – 6th Baltic Contemporary Art Biennial, National Museum, Szczecin; "Mapping Space", Miami Art Museum, Miami; "Views 2005 – Deutsche Bank Cultural Foundation Award", Zacheta, Warschau; “Erwartungen", Kunsthalle Darmstadt I 2004 Palimpsest Museum, Biennial of Polish Art, Lodz; "Paravent", Factory, Kunsthalle Krems; "Pieces of Identity", Espace Apollonia, Straßburg I 2003 "Das einverleibte Korsett", St. Johann,Tirol I 2002 "Blow up", Palace of Culture and Science, Warschau I 1999 "India", Academy of Fine Arts, Warschau

Hinweis:
Aneta Grzeszykowskas Arbeit ‘Untitled Film Stills’ ist bis 29. November 2008 in der Ausstellung ‚Double Face’, Vertikale Galerie in der Verbund-Zentrale , Am Hof 6a, 1010 Wien, zu sehen.