Eröffnung:
Mag. Matthias Stadler, Bürgermeister von St.
Pölten
Einführung: Mag. Carl Aigner, Direktor des NÖ Landesmuseum
Begrüßung: Prof. Mag. Erich Steininger, Präsident
des Landesverbandes der NÖ Kunstvereine
Das bilnerische Werk von Wolfgang Stifter ist durch
das Graphische und Skripturale geprägt und geformt. Im Feinen und Subtilen
der Linie verdichtet sich das Emotionale und Intelligible zu einer
Textur des Gestischen, die weder Abstraktion noch Gegenständlichkeit
meint, sondern das Zeichenhafte des Visuell-Bildnerischen. Die
seit jeher sein Schaffen begleitenden Pinselzeichnungen sind Symbol
und Praxis dieses künstlerischen Selbstverständnisses,
in so ferne der Pinsel in bildtechnischer Hinsicht beides in sich
vereint: Das Moment der Malerei und das Moment der Schrift.
2001 verbrachte Wolfgang Stifter einen längeren Atelieraufenthalt
in Chengdu in der Pronvinz Sichuan in China. Dies war eine lang
ersehnte Gelegenheit, endlich einmal "authentisch" vor
Ort (Schrift-) Bilder erarbeiten zu können. Entstanden sind
eine Reihe zum Teil großformatiger Pinselzeichnungen auf
chinesischem Papier mit laviertem Tuschecharakter. Im Ineinander
von Schriftlichkeit (quasi chinesische Schriftzeichen) und Bildlichkeit
(Malerei) entfallen die Werke eine suggestive Kraft des Exotischen
und Vertrauten zugleich, die durch die Farbigkeit noch akzentuiert
wird: das Kalligraphische als einzige permanente und unendliche Überschreitung
von Schrift und Bild, von Lesbarkeit und Sichtbarkeit. Es ist der
daraus resultierende ästhetische Mehrwert, der den Arbeiten
ihren eingenen Sinn verleiht.
Carl Aigner |