Lydia Lenzenhofer wurde 1967 in Wien geboren und
kam sehr schnell durch ihre langjährige Arbeit als Restauratorin
zur technischen Perfektion in der Malerei und zu einer stilsicheren
Komposition.
Die Malerei von Lydia Lenzenhofer ist gegenstandslos
und beinahe monochrom. Ihr grosses Thema sind Mauern, alte Mauern,
dem VErfall preisgegeben. Eine Momentaufnahme will sie geben,
Spuren der Vergangenheit zeigen, die reale Zeit anhalten, ohne
jedoch einen kritischen Bezug herzustellen. Es geht ihr weder
darum gesellschaftspolitische Fragen zu stellen, noch kritische
Gedanken zu artikulieren, es geht ihr tatsächlich nur um
die Malerei, die sich der Verwitterung, der Struktur und der Melancholie
der abgeblätterten Mauern annimmt. Dabei erzählt sie
absichtslos Geschichten, die die Zeit schrieb, begibt sich auf
Spurensuche, die aber nicht intellektuell hinterfragt wird: "Ich
halte die Zeit an", sagt sie.
Das Material ist Leinwand, Pigment, Sand, Fotografie.
Einfache Mittel für einen höchst raffinierten Einsatz,
der die technische Meisterschaft verrät und die künstlerische
Empfindung. Die Farbe setzt Lydia Lenzenhofer höchst sparsam
ein, terrakott, ein wenig blau, zumeist aber grau. Allerdings
kann grau plötzlich unendlich vielfarbig sein, durch pastosen
Farbauftrag, aber auch in der fotografie setzt sie Licht und Schatten
geschickt ein, damit entstehen Raum und Proportion. Die Bilder,
sagt die Malerin, sind nie abgeschlossen, sie können immer
weiter führen, sie sind Ausschnitte, oder wenn man will,
Stationen auf einem langen Weg, und sie wollen nichts anderes
sein als Malerei.