Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Michaela Mück (*1969, A)
Miriam Laussegger (*1980, A)
Peter Wehinger (*1971, A)
Lucia Dovicáková (*1981, SK)
Was ist ein Zuhause, welche Eigenschaften muss es haben und was muss man tun, damit
man wirklich an einem Ort ankommen, sich daheim fühlen kann? Die Ausstellung
„Homebase“ vereint Arbeiten von vier KünstlerInnen und Künstlern, die sich auf je eigene
Weise mit dem Begriff des Zu Hause– Seins und -Fühlens befassen.
„Was heißt das, ein Zimmer bewohnen? Heißt einen Ort bewohnen, ihn sich aneignen?
Was heißt, sich einen Ort aneignen? Ab wann wird ein Ort wirklich der Ihre?
Ist es der Fall, wenn man seine drei Socken in einer rosa Plastikschüssel eingeweicht
hat?
Ist es der Fall, wenn man sich auf einem Gaskocher Spaghettis warm gemacht hat? Ist es
der Fall, wenn man alle einzelnen Kleiderbügel des Kleider- und Wäscheschranks benutzt
hat?“
George Perec

Lucia Dovièáková, We are your friends, 2009
Michaela Mück zitiert den Schriftsteller George Perec und fragt damit ganz direkt nach
jenen Gegenständen, die eine private Sphäre erzeugen, einem Ort eine persönliche Note
geben. Oft sind dies kleine Ansammlungen von Mitbringseln und Erinnerungen gleich
einem Foto auf dem Nachtkästchen. In einem Winkel der Galerie wird die Künstlerin
einen derartigen „Privataltar“ errichten, der als Stellvertreter für all jene Ablagerungen
persönlicher Objekte gesehen werden kann, wie sie – oft als beinahe abstrakte
Verästelungen individueller Erinnerungen – in nahezu allen Wohnungen zu finden sind.
Das Leben in den eigenen vier Wänden ist auch konkret das Thema der slowakischen
Künstlerin Lucia Dovicáková. Ihre Malereien zeigen scheinbar banale Szenen des
täglichen Lebens: Kochen, Essen, Putzen, Duschen etc. Und doch verwirren die meisten
Bilder durch kleine subtile Gesten, wie wir sie nur in scheinbar unbeobachteten
Momenten wagen: heimliches Nägelkauen, des Messer abschlecken oder das Austrinken
des letzten Tropfens im Suppenteller. Lucia Dovicáková erlaubt ihren ProtagonistInnen
intime Momente, die selten eingestanden werden und doch eben die Privatsphäre
konstituieren.
Einen Schritt heraus aus der trauten Atmosphäre der Eigenheime tritt Peter Wehinger.
Weggeworfene Verpackungen von Antidepressiva fügt er wie Bausteine zu „Metropole“,
einer künstlichen Stadt aus den Fassaden der Happy Pills und bringt damit das heimelige
Bild des Home Sweet Home aus den Vorabendserien ins Wanken. Andererseits macht er
uns aber auch deutlich, dass ein Leben ohne Zuhause krank machen kann und
Antidepressiva wiederum psychisch kranken Menschen vorübergehend ein Zuhause
bieten können.
Was übrig bleibt, wenn das einstige Zuhause nicht mehr existiert, ist das Thema der in
der Ausstellung präsentierten Arbeiten von Miriam Lausegger. „Abbruch, ein
architektonischer Kontaktabzug“ – so der Titel einer Serie von Fotografien, die die
Spuren abgerissener Häuser an den Nachbargebäuden dokumentieren: Abdrücke von
ehemaligen Stiegenhäusern, Küchenzeilen oder Tapetenreste. Aber auch Bahnhöfe als
öffentliche Orte des Wegfahrens und Ankommens - wie etwa die soeben abgerissenen
bzw. umstrukturierten Bahnhöfe Wien West und Wien Mitte – dienen Miriam Lausegger
als Objekte der Absenz. Gemäß der Thematik präsentiert die Künstlerin die Fotografien
kaschiert auf Rigipsplatten, einem häufig verwendeten Baumaterial |
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