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Jonathan Meese

  GALERIE KRINZINGER
 14. 9. - 17. 11. 2001

 

Eröffnung: Freitag 14. September 2001, 19 Uhr


Nachdem wir den in Berlin und Hamburg lebenden Künstler Jonathan Meese bereits u.a. in den Gruppenausstellungen DACH (1999) und Berlin-Binnendifferenz (2000) gezeigt haben, freuen wir uns, nun die seit langem geplante Einzelausstellung realisieren zu können.

Der 1971 geborenen Künstler wird wegen seiner Arbeiten und aufsehenerregenden Installationen und Aktionen immer wieder als ³Provokateur„ bezeichnet. Er selbst kann mit diesem Etikett nur wenig anfangen, hat sich auch noch nie als Provokateur gesehen. ³Wenn so etwas wie Provokation ins Spiel kommt, dann interessiert mich immer nur die Selbstprovokation, d.h. ich muß mich selbst auf ein Selbsthaß- oder Selbstbezichtigungslevel bringen ... Man muß sich selbst extrem herausfordern und in dem, was man tut, äußerst zweifelhaft werden.„ Dazu müsse man sich mit zweifelhaften Dingen umgeben, mit Sachen, die einen in untragbare Situationen bringen, ins Verderben ziehen. Meese faszinieren deshalb Persönlichkeiten, die sich gegen sich selbst aufgelehnt haben, Leute, die etwas völlig Neues bringen wollten, deren ³Umwälzungsqualität„ ist das entscheidende ? unabhängig von der moralisch-ethischen Komponente. ³Mich interessiert, ob jemand willens ist, bei dem was er tut, radikaler als alle anderen zu sein. Das ist der Ausgangspunkt. Ich will diese Leute nicht verstehen, ich will noch nicht einmal mit ihnen reden. Ich will nur angemessen an ihnen vorbei kommen.„

Das letzte Jahr stand für Meese ganz im Zeichen Balthus, in allen seinen Ausstellungen gab es einen Balthus-Raum. Balthus ist für Meese die herausragende Künstlerpersönlichkeit des 20. Jahrhunderts, ihn fasziniert, wie Balthus sich aus der Kunstgeschichte herausgeschrieben hat, im Gegensatz zu den meisten Künstlern, die nur bemüht waren, sich hineinzuschreiben. So wird in der Wiener Ausstellung Van Gogh zu einem weiteren Thema.

Radikalität scheint das gemeinsame Kriterium für Künstler zu sein, die Meese interessieren. ³Es sind Solitäre oder Inseln, auf denen man landen kann, die aber sonst isoliert sind.„ Deshalb fordert er: ³Man muß Dinge machen, die keine Schule machen. Das ist entscheidend.„ Konsequenterweise nimmt Meese keine Preise, keine Stipendien oder mögliche Professuren an und beendet sein Studium nicht. ³Qualität ist für mich, wenn Gefahr im Spiel ist, wenn man nicht preisgekrönt wird und nicht weltweit gefällt. Ich hoffe, daß man die Kraft hat, möglichst oft nein zu sagen ... Die Kinderperspektive finde ich ja auch sehr interessant und fragwürdig. Balthus war immer im Bereich des Kindes ... Das ist vielleicht das Wichtigste: so lange wie möglich ein Kind bleiben.„

Alle Zitate stammen aus einem Interview, das Angela Lampe im April 2001 mit Jonathan Meese geführt hat. Eine Abschrift des Interviews liegt in der Galerie auf.

Einzelausstellungen: Contemporary Fine Arts, Berlin (1998), Neuer Aachener Kunstverein (1999), Kunsthalle St. Gallen (1999), Buchhandlung Walter König, Köln (1999), Frankfurter Kunstverein, Frankfurt (1999), Kunsthalle Bielefeld (1999), Städtisches Museum Abteilberg, Mönchengladbach (2000), Galerie Leo Koenig, New York (2001)

Gruppenausstellungen (Auswahl): "Junge Szene '98", Wiener Secession (1998), South London Gallery, London (1998), Kunstmuseum Wolfsburg (1999), Museum Villa Stuck, München (2000), Kestner Gesellschaft Hannover (2001), Espace Paul Ricard, Paris (2001) u.a.

Bildmaterial stellen wir auf Anfrage gerne zur Verfügung