Die Galerie Krinzinger präsentiert in ihrer neuesten Ausstellung
die aktuellen Arbeiten von Irene Dapunt und Ulrike Lienbacher.
Irene Dapunt wird in dieser Ausstellung einige, für ihre
künstlerische Tätigkeit in den letzten Jahren stellvertretende
Arbeiten zeigen. Diese werden in einer großen Rauminstallation
auf spielerische Art verknüpft, wobei die Arbeiten sich von
der Wand zum Boden "bewegen".
So die Interpretation eines Teppichs, dessen aufgelöste Einzelteile
sich erneut in einem Gewirr von Bändern und Schlingen sammeln.
Daneben werden etwa einen Meter hohe Figuren aus gerollter Bauwollwatte
gezeigt, in denen Bewegung und Instabilität in einer Momentaufnahme
festgehalten sind. Damit verbindet sich eine choreographische Fotoarbeit
von Beinen und Füßen. In einer großen Collage werden
verschiedene Papierarbeiten auf teilweise bemalten Molino zu einem
dichten Bild verwoben.
Dapunts Arbeiten entwicklen sich zumeist unmittelbar aus dem Umgang
mit dem verwendeten Material. Manchmal sind sie auch direktes Abbild
eines Vorganges oder einer Tätigkeit. Irene Dapunt arbeitet
mit dem Auflösen, dem Verknüpfen, dem Verwandeln und dem
Aufzeigen von Zusammenhängen.
In der Ausstellung Ulrike Lienbacher präsentiert uns die
Künstlerin unterschiedliche Werkgruppen von 1999 / 2000. Die
Objekte aus der Serie Nippes spielen wie auch andere Arbeiten von
Ulrike Lienbacher mit der Ästhetik und dem Charakter von Konsumgütern
und Massenprodukten. Diese, auf den Tischen präsentierten Arrangements,
die auf Ziergegenstände in Wohnzimmern anspielen, stehen für
Verniedlichung, Verkleinerung und Domestizierung von Realität.
Als Manifestationen von Wünschen und Sehnsüchten stehen
diese Ziergegenstände für das Heile, Reine, NichtGestörte.
Die Nippes von Lienbacher erwecken in ihrer Farbigkeit und ihrer
teilweisen Semitransparenz die Assoziation zu Süssigkeiten
wie Schokolade und Geleebonbons, Inbegriffe von infantilem, oralem
Vergnügen und fungieren als Surrogate. Begriffe wie Verfügbarkeit,
Disziplinierung, Konsum, Begehren, Regression, oral/anal, Schuldgefühl,
Lust und Verzicht spielen in den Arbeiten von Lienbacher eine zentrale
Rolle. Auch die zusammen mit den Nippes ausgestellten großformatigen
Tuschezeichnungen kreisen um diese Begriffe. Sie zeigen Figuren,
die sich alle vom Betrachter abwenden und ihre überdimensionierten
Frisuren wie eine nach aussen gekehrte Störung tragen. Perfektionismus,
Reinheit und Schönheit, wesentliche Kulturansprüche die
in den Nippes repräsentiert sind, werden hier durch die Fehlerhaftigkeit
der Figuren und die unbeholfene Linie gebrochen. Die zwischen Objekten
und Zeichnungen entstehenden Wechselwirkungen und Bezüge eröffnen
einen Bildraum, den der Besucher durchstreift. In einem weiteren
Teil der Galerie zeigt Lienbacher ein Fotoprojekt mit dem Titel
10 & 10 Fotografien. Diese Arbeit zeigt den Oberkörper
von 10 Frauen und 10 Männern und erinnert durch den seriellen
Charakter an fotografische Körperstudien im wissenschaftlichen
Bereich.
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Ulrike Lienbacher |
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