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Irene Dapunt, Ulrike Lienbacher

  GALERIE KRINZINGER
 9. März - 15. April 2000

 

Eröffnung: Mittwoch, 08. März 2000, 19 Uhr


Die Galerie Krinzinger präsentiert in ihrer neuesten Ausstellung die aktuellen Arbeiten von Irene Dapunt und Ulrike Lienbacher.

Irene Dapunt wird in dieser Ausstellung einige, für ihre künstlerische Tätigkeit in den letzten Jahren stellvertretende Arbeiten zeigen. Diese werden in einer großen Rauminstallation auf spielerische Art verknüpft, wobei die Arbeiten sich von der Wand zum Boden "bewegen".
So die Interpretation eines Teppichs, dessen aufgelöste Einzelteile sich erneut in einem Gewirr von Bändern und Schlingen sammeln.
Daneben werden etwa einen Meter hohe Figuren aus gerollter Bauwollwatte gezeigt, in denen Bewegung und Instabilität in einer Momentaufnahme festgehalten sind. Damit verbindet sich eine choreographische Fotoarbeit von Beinen und Füßen. In einer großen Collage werden verschiedene Papierarbeiten auf teilweise bemalten Molino zu einem dichten Bild verwoben.

Dapunts Arbeiten entwicklen sich zumeist unmittelbar aus dem Umgang mit dem verwendeten Material. Manchmal sind sie auch direktes Abbild eines Vorganges oder einer Tätigkeit. Irene Dapunt arbeitet mit dem Auflösen, dem Verknüpfen, dem Verwandeln und dem Aufzeigen von Zusammenhängen.

In der Ausstellung Ulrike Lienbacher präsentiert uns die Künstlerin unterschiedliche Werkgruppen von 1999 / 2000. Die Objekte aus der Serie Nippes spielen wie auch andere Arbeiten von Ulrike Lienbacher mit der Ästhetik und dem Charakter von Konsumgütern und Massenprodukten. Diese, auf den Tischen präsentierten Arrangements, die auf Ziergegenstände in Wohnzimmern anspielen, stehen für Verniedlichung, Verkleinerung und Domestizierung von Realität. Als Manifestationen von Wünschen und Sehnsüchten stehen diese Ziergegenstände für das Heile, Reine, Nicht–Gestörte. Die Nippes von Lienbacher erwecken in ihrer Farbigkeit und ihrer teilweisen Semitransparenz die Assoziation zu Süssigkeiten wie Schokolade und Geleebonbons, Inbegriffe von infantilem, oralem Vergnügen und fungieren als Surrogate. Begriffe wie Verfügbarkeit, Disziplinierung, Konsum, Begehren, Regression, oral/anal, Schuldgefühl, Lust und Verzicht spielen in den Arbeiten von Lienbacher eine zentrale Rolle. Auch die zusammen mit den Nippes ausgestellten großformatigen Tuschezeichnungen kreisen um diese Begriffe. Sie zeigen Figuren, die sich alle vom Betrachter abwenden und ihre überdimensionierten Frisuren wie eine nach aussen gekehrte Störung tragen. Perfektionismus, Reinheit und Schönheit, wesentliche Kulturansprüche die in den Nippes repräsentiert sind, werden hier durch die Fehlerhaftigkeit der Figuren und die unbeholfene Linie gebrochen. Die zwischen Objekten und Zeichnungen entstehenden Wechselwirkungen und Bezüge eröffnen einen Bildraum, den der Besucher durchstreift. In einem weiteren Teil der Galerie zeigt Lienbacher ein Fotoprojekt mit dem Titel 10 & 10 Fotografien. Diese Arbeit zeigt den Oberkörper von 10 Frauen und 10 Männern und erinnert durch den seriellen Charakter an fotografische Körperstudien im wissenschaftlichen Bereich.

 

Irene Dapunt

Ulrike Lienbacher