Die Galerie Ulrike Hrobsky zeigt Lineaturen, eine Ausstellung mit Monotypien von
Regina Hadraba und Papierobjekten von Alexandra Deutsch. Die 1964 in
Niederösterreich geborene Künstlerin, Regina Hadraba, und die 1968 in Karlsruhe
geborene Künstlerin, Alexandra Deutsch, arbeiten beide auf sehr unterschiedliche
Weise mit werkimmanenten linearen Strukturen.
Regina Hadraba lotet die Stimmungen aus, die Texte in ihr hervorrufen, und lässt sie
zum Ausgangspunkt ihrer Bildarbeit werden. Mittels einer faszinierende Synthese von
Malerei und Zeichnung, die geprägt ist vom dialektischen Wechselspiel von Farbe und
Linie, wird die Sprache zur Bildwelt; Schrift in einen malerischen Gestus umgewandelt.
Regina Hadraba schöpft aus dem Bildspeicher ihres Inneren, ohne die auf das Papier
gesetzten Linien im Voraus zu berechnen oder zu planen. Diese intuitive Arbeitsweise
spiegelt auch die von ihr gewählte Technik der Monotypie wieder, indem sie nicht
direkt auf dem Trägermaterial arbeitet, sondern einen mit Farbe getränkten Stoff auf
den Bildgrund legt. Das Arbeiten auf unterschiedlichsten Gründen, wie geschöpftem,
bemaltem oder unbemaltem Papier, sowie Buchseiten, Kartons, Leinwänden und
Acrylglasplatten, das monotypische Überziehen von Buchobjekten, oder Leporellos
zeigt die Vielseitigkeit dieser Künstlerin und das Ausbrechen aus konventionellen
Wegen.
Tatsächlich geht Regina Hadraba einen Weg, der eine Umkehr der technischen
Machbarkeit aller Dinge bedeutet, nämlich den Weg eines Lebens in Poesie. Nicht
Worte drücken eine Seelenstimmung oder eine geistige Verfassung aus, sondern
gedachte und gesprochene Worte werden zu graphischen und plastischen
Weltgeburten. So verändert sie. Es scheint, als verwandle sie die verschiedenen
Sprachen der Menschen in einen neuen, verständlichen graphischen Kosmos. (Prof.
Wolfgang J. Bandion)
Alexandra Deutsch arbeitet auch mit Rhythmen, bringt jedoch die Linie in den Raum.
Wachstum und Wandel gehören zu den grundsätzlichen Themen der Künstlerin. Mit
Linien, Bögen, Netzen, Gittern, Waben, Lamellen, Kelchen erfindet sie Gebilde, die
manchmal an geologische Strukturen oder Landschaften erinnern, dann wieder an
Pflanzen oder Tieren, die aus einer fremd-vertrauten Welt stammen. Auch wenn viele
ihrer Arbeiten durch ihre Reisen und Eindrücke geprägt werden, sollte man nicht
folgern, dass ihre Werke eine direkte Übersetzung ihrer Erlebnisse und
Empfindungen darstellen. Denn ihren Papierobjekten gehen kleine Zeichnungen
voran, in denen sie mit wenigen Strichen nüchtern die Themen und Formen klärt.
Alexandra Deutschs Arbeiten erobern den Raum. Sie besetzen neben den Wänden
auch den Boden und die Decke, einzeln oder in Gruppen. Variable Grundelemente in
verschiedenen Größen sind auf potentielles Wachstum hin ausgerichtet und so
flexibel gestaltet, dass sie sich jeder Raumsituation anpassen, den Raum geradezu
überwuchern können.
Alexandra Deutsch hat keine Scheu vor Schönheit, die außen und innen
variationsreich, veränderlich, tiefgründig und vielschichtig ist. Genau solche
Schönheit erschafft sie in ihren wesenhaften Objekten, die Eigenleben und Würde
entfalten, die Energie verströmen, unmittelbar sind und Zeugnis ablegen von der Lust
der Schöpferin, in immer wieder neue Welten einzutauchen und Schätze zu heben.
Ihre Arbeiten sind schiere Lebensfreude und machen glücklich. (Isolde Schmidt) |
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