
Die Intuition spielt in Marina Horvaths Bildern eine Hauptrolle – im Entstehungsprozess und beim Betrachter. Sowohl das Ergebnis als auch der Weg dorthin sind zunächst offen und ermög-lichen damit die freie Auseinandersetzung mit dem Material, dem Zufall und der spontanen Entscheidung. Dünn aufgetragene Acrylfarben und mit Farbstiften gezogene Linien gestalten die Bildfläche, deren thematische Substanz sich weitgehend in die Abstraktion aufgelöst hat, aber durchaus noch figurale und auf jeden Fall emotionale Assoziationen offen lässt.
Die Einstimmung auf die innere Offenheit beginnt mit den Arbeitsvorbereitungen. Die Keilrahmen werden selbst zusammengebaut und bespannt und die Farben vorbereitet, die meist lasierend verwendet werden und auf dem nicht grundierten Gewebe je nach Beschaffenheit eindringen oder sich verteilen. Ebenso können Papier, Karton, Wellpappe oder Baumwollstoff als Malgrund dienen und das Materialverhalten verändern. Manchmal zeichnet Horvath mit dem Stift grafische Formen oder Schrift in die noch nassen Farben und baut auch Fragmente von Zeitungsartikeln in die Bildfläche ein. In einem nächsten Schritt und mit distanzierterer Perspektive kann eine Überarbeitung erfolgen, bei der wieder übermalt und überzeichnet, hinzugefügt oder auch reduziert wird.
Die Farbwahl hat sich bei der aus dem Burgenland stammenden und am Friedrichshof im Norden des Bundeslandes lebenden und arbeitenden Marina Horvath zunehmend reduziert. Sanftere, erdige Töne bestimmen das Bild, die Farben werden immer mehr gemischt und oft und sehr stark verdünnt aufgetragen. Nur das warme, Geborgenheit vermittelnde Gelb tritt immer noch als leuchtender Eindruck hervor. Schwarz und Weiß dienen vor allem der Kontrastwirkung.
Zunächst mit Malerei, Druckgrafik und Keramik autodidaktisch arbeitend, eignete sie sich das künstlerische Handwerkszeug u.a. bei der Sommerakademie in Salzburg und im Austausch mit Künstlerkollegen an. Themen wie Weiblichkeit, Vergänglichkeit oder Sinnsuche liefern Impulse für ihre Bilder ebenso wie als „Seelenlandschaft“ die pannonische Landschaft des Burgenlands, in der sie viel unterwegs ist.

Plakative Formen in kräftigen Farben mit scharfen Konturen treten in Bettina Patermos Bildern miteinander und mit dem Betrachter in Beziehung. Abstraktion und Gegenständlichkeit wechseln sich in verschiedenen Phasen Ihres künstlerischen Schaffens ab und gehen immer wieder ein Wechselspiel ein. Spielerisch und oft mit einem Augenzwinkern bearbeitet sie auch ihre Themen, denn, so die Künstlerin: „Kunst ist oft viel zu ernst. Man soll auch schmunzeln können.“
In Oberösterreich aufgewachsen, studierte Bettina Patermo an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Gunter Damisch und Hubert Schmalix, gewann zahlreiche Kunstpreise und ist in bedeutenden Sammlungen vertreten.
Die Bilder entstehen gemalt vor allem mit Acrylfarben auf Leinwand, als Holzschnitte oder Zeichnungen. Gemeinsam ist ihnen eine starke grafische Komponente, die sich sowohl aus den strukturierenden gemalten und gezeichneten Linien ergibt, als auch aus den klar begrenzten Farbflächen, die sich aufeinander beziehen. Die intensive Farbigkeit ihrer Bilder entspricht ihrer sizilianischen Herkunfts-Hälfte, wie sie erklärt. Das Bildgeschehen spielt sich dabei immer in der Fläche ab, ohne Licht- und Schattenwirkung und ohne Räumlichkeit. Jedes Bild erhält mit einer groben Vorskizze seinen ungefähren Weg – Farbgestaltung und Ausformung erfolgen spontan auf der Leinwand.
Thematisch konzentriert sich Patermo in ihren großformatigen Acrylbildern nach Phasen der Abstraktion und der Gegenständlichkeit, die sich auf äußere Ereignisse bezog, nun wieder auf ihre innere Welt. Das Ergebnis erscheint auf den ersten Blick durchaus abstrakt, lässt immer wieder Comicartige Figuren vermuten und erweist sich bisweilen als Suchbild, in dem der Betrachter die Freude am Erkennen von Bekanntem finden kann. Der Blick versucht immer zu ergänzen. Damit spielt Patermo ganz bewusst und mit Vergnügen.
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