Am Beginn jedes Bildes stehen bei Daniela Frimpong-Mansoh die reine Emotion und das spontane Spiel der Farben. Dann tauchen Figuren und Szenen auf, denen sie folgt und ihnen Form gibt. Sie sind eine Verknüpfung ihrer afrikanischen Herkunftstradition, ihrer wienerischen Lebens- und der europäischen Kulturgeschichte.
Als „stolze Wienerin mit afrikanischen Wurzeln“ bezeichnet sich die 1985 in Wien geborene und sieben Jahre lang im westafrikanischen Ghana aufgewachsene Künstlerin, deren Rückkehr nach Österreich mit starken Gefühlen verbunden war. Zeichnen und Malen wurden da nicht nur zur Leidenschaft, sondern ermöglichten auch die kreative Auseinandersetzung mit Problemen – und führten auf der Suche nach dem passenden beruflichen Weg schließlich an die Akademie der bildenden Künste, in die Malereiklasse von Kirsi Mikkola.
Daniela Frimpong-Mansohs Figuren spiegeln immer auch etwas von der Künstlerin selbst und ihrer afrikanischen Herkunft wider. Es geht um die persönliche Geschichte und die Stimmungen, die Frimpong-Mansoh in ihrer schöpferischen Gestaltung bearbeitet und die sich immer auch auf die beiden kulturellen Zugehörigkeiten bezieht – was sie verbindet, aber auch unterscheidet, verkörpert das Verhalten der handelten Personen. Der geballten Fülle an Gefühlen, Empfindungen und Ideen entspricht für Frimpong-Mansoh die technische Vielseitigkeit der Acrylfarbe als Arbeitsmaterial. Sie lässt sich in jeder gewünschten Konsistenz auftragen und verarbeiten, reflektiert das Licht – und sie trocknet schnell, was dem Arbeitsprozess und der emotionalen Spontaneität entgegenkommt. Fünf bis zehn Farben schüttet sie da zunächst ohne Konzept auf die Leinwand, lässt sie mit Spachtelstrichen verschmelzen und tanzen. Erst dann beginnt der Dialog mit dem Farben- und Formenspiel, der immer wieder Überraschungen bereit hält. Dann nehmen die Figuren Gestalt an, werden mit Kohle und Pastell herausgearbeitet und finden sich in der aktuellen Phase meist ineinander verschlungen. Jetzt werden die Bilder immer größer und intensiver.
Auf die Reise der Emotionen möchte Daniela Frimpong-Mansoh auch das Publikum mitnehmen – wohin deren eigene Reise letztlich geht, lässt sie freilich offen und gibt daher auch keine Bildtitel vor. Aber sie signiert mit ihrem afrikanischen Namen „Nana Akua“, die am Mittwoch Geborene: In der Mitte der Woche, zwischen zwei Kulturen aber auch mitten im Leben.
Sprache, Schriftzeichen und Bedeutung fließen in Johann Bergers „Wortkörpern“ zusammen und werden zu eigenständigen Skulpturen – mit einer Menge an Symbolen und Interpretationsleistung im Hintergrund und einer offenkundigen Ästhetik in der Form. Johann Bergers Objekte imponieren zunächst durch ihren oft sanften Schwung, glatte Flächen, klare Kanten und Einbuchtungen und sie verleiten ganz bewusst zum Berühren – mit der sinnlichen Erfahrung möchte Berger nicht nur das Objekt an sich, sondern auch die hineingearbeitete Bedeutung, den Begriff begreifbar machen. Neuerdings setzt Berger dafür seinen Körper ein und macht sich selbst damit zum Gegenstand der Betrachtung – in Anlehnung an die markanten Köpfe des Franz Xaver Messerschmidt aus dem 18. Jahrhundert ist es der Kopf, aus dem das Wort herauswächst oder bricht, oder auch ein Arm, dessen Finger auf das dreidimensional verdichtete Wort zeigt.
Seit zehn Jahren beschäftigt sich Berger, der an der Akademie der bildenden Künste in Wien studierte und dann sowohl im Verlagswesen aber auch an der Akademie lehrend das Thema Typographie stets im Fokus hatte, mit der Transformation des Wortes in die dritte Dimension und nutzt dazu unterschiedliche Schriften der Menschheitsgeschichte: Hebräisch, altgriechisch und die Urform all dessen, das protosinaitische Alphabet. Die Buchstaben eines Begriffes stellt er dann nicht neben- sondern hintereinander und verschmilzt sie zu einem eleganten Objekt, dessen glatte Endflächen den Wissenden manchmal noch den Ursprung erahnen lassen, oder verbindet und verdreht sie ineinander. Mit diesen ausgewählten Worten, die sich in den „Wortkörpern“ verbergen, öffnet Berger mehrere Bedeutungsebenen – von der symbolischen und geschichtlichen über die linguistische und philosophische Ebene bis zur Mystik. So ist es beispielsweise die Berger‘sche Gestaltung von „rosch“, dem hebräischen Wort für Kopf, die sein plastischer Schädel trägt und die Verbindung der ähnlichen griechischen Bezeichnungen „mythos“ und „logos“ wirken wie ausgespien aus seinem Mund – ausdrucksvolle Mimik inbegriffen.
Der Weg zum Ergebnis umfasst viele Schritte: Von der Skizze und der digitalen Erfassung und Bearbeitung bis zum 3D-Druck, dem Guss in Aluminium oder Bronze oder auch der Ausführung in Holz. So manifestieren sich in den Berger‘schen Kunstobjekten inhaltliche Tradition, technische Gegenwart und Bestand für die Zukunft. |