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ein Original von …(II)

GALERIE GÖLLES
 11.11. - 28.12.2012

 

Vernissage: am Samstag, dem 10. November 2012, um 17:00 Uhr



Aspekte des Sammelns

Gerade die Kunst der Avantgarde hat das Primat des persönlichen Geschmacks unterlaufen und praktisch abgeschafft, in dem sie vorgeführt hat, daß ein Kunstwerk gerade dann besonders sammlungswürdig und wertvoll sein kann, wenn es niemandem gefällt. Dabei entsteht die künstlerische Innovation weniger als Ausdruck der vielgerühmten künstlerischen Freiheit, die der gesellschaftlichen Aktualität ihrer Zeit einen Ausdruck geben will, sondern viel öfter unter dem Zwang, der ihr von der Sammlung selbst auferlegt wird, nämlich anders und neu zu sein, damit man Aufnahme in die Sammlung findet. Dieser Zwang wird besonders seit der Moderne durch die Rhetorik der künstlerischen Freiheit verdeckt. „Die wahre Freiheit des Künstlers bestünde eigentlich darin, sowohl das Alte wie auch das Neue produzieren zu dürfen.“ Diese Freiheit hat es aber in den verschiedenen Modernen nicht gegeben, da der Wiederholung des Alten und Bekannten der Vorwurf des Epigonentums und des Kitschs entgegenschlug. Zwar haben die größten Künstler der Avantgarde immer wieder gefordert, daß in der Kunst alles erlaubt sein sollte, doch gegen das Verbot der Wiederholung haben sich diese Forderungen als machtlos erwiesen.
Die Kunst der Avantgarde kann daher nicht als Ausdruck einer persönlichen Freiheit des Künstlers gesehen werden, da dieser von Anfang an strategisch und mit Kalkül vorging. Wenn die Kunst aber nicht als authentischer Ausdruck der Individualität gelten kann, kann sie dementsprechend dann noch als Ausdruck ihrer Zeit oder Gesellschaft aufgefaßt werden? Kann eine Sammlung zeitgenössischer Kunst dann noch Spiegel der Gesellschaft, Zeugnis der Zeit und Orientierungshilfe in der Gegenwart sein?

WOLFGANG BECKSTEINER, GÜNTER BRUS, JOSEF DANNER, CHRISTIAN EISENBERGER, LORENZ ESTERMANN, ENRIQUE FUENTES, ALFRED HABERPOINTNER, JOSEF KERN ZENITA KOMAD, RONALD KODRITSCH, HANS KUPELWIESER, ALOIS MOSBACHER, HERMANN NITSCH, THOMAS REINHOLD, ROBERT SCHABERL, HUBERT SCHEIBL ANNA STANGL, THOMAS STIMM, UTA WEBER, WOLFGANG WIEDNER, MARKUS WILFLING