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Bruno Gironcoli
Martha Jungwirth

 GALERIE GÖLLES
 21.06. - 01.08.2009

 

Vernissage: am Samstag, den 20. Juni 2009, um 18:00 Uhr
Einführende Worte von Mag. Wenzel Mraček, Kunsthistoriker, freier Kulturjournalist


Bruno Gironcoli
1936 geboren in Villach, aufgewachsen in Kärnten und Tirol
1951-1956 Goldschmiedelehre in Innsbruck
1957-1959 bzw. 1961-1962 Studium an der Akademie für angewandte Kunst in Wien (Meisterklassen: E. Bäumer)
1960-1961 Aufenthalt in Paris, ab 1961 entstehen die ersten Objekte aus Holz, Nylon, Aluminium u. Draht; ab 1964 Polyesterarbeiten
1977 – 2004 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien
Leiter der Meisterschule für Bildhauerei.
1971 Biennale Sao Paolo;
1981 Kunstverein, Frankfurt;
1990 Museum d. 20 Jhdts.
1993 Großer österreichischer Staatspreis
1997 "Die Ungeborenen",
1999 „Lady Madonna“, MAK WienÖsterreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst Kulturpreis des Landes Kärnten
2003 Österreichischer Pavillon, 50. Biennale Venedig
2004 Eröffnung Gironcoli Museum, Schloss Herberstein; Eröffnung Gironcoli – Kristall, Wien
2005 „Frühe Arbeiten“, Akademie der bildenden Künste, Wien
2007 Gerhard Marcks Haus, Bremen
2008 Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck

Martha Jungwirth
1940 geboren in Wien
1956 Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst, Wien
1962 Diplom an der Hochschule für Angewandte Kunst, Wien
1964/67 Verleihung des Theodor-Körner-Preises und des Juan-Miro-Preises
1967 - 1977 Lehrtätigkeit an der Hochschule für Angewandte Kunst, Wien
1968 Gründungsmitglied der Künstlergruppe WIRKLICHKEITEN in der Secession, Wien
(zusammen mit Herzig, Kocherscheidt, Pongratz, Ringel, Zeppel-Sperl)
1977 Teilnahme an der DOCUMENTA 6 in Kassel
1980 DAAD Stipendium in Berlin
1992 Lehrtätigkeit an der Salzburger Sommerakademie
1993 Lehrtätigkeit an der Sommerakademie in Berlin u. Künstlerhaus Klagenfurt
1994 Spittelauer Lände, Rupertinum, Salzburg,
1995 Buchpräsentation Bali, Edition Auricon, Text von Otto Breicha,
1997 Publikation „Ein Malbuch“, Text von Peter Gorsen
1998 art.ist.innen, Sammlung Essl, Klosterneuburg
1999 Das Jahrhundert der Frauen, Kunstforum Wien
2000 Malfluchten, Burgenländische Landesgalerie Eisenstadt
2002 Lob der Malerei, Kunsthaus Wien
2004 Dass die Körper sprechen, auch das wissen wir seit langem, Generali Foundation, Wien
2006 Abstract Papers, BA-CA Kunstforum Wien

Im Kontext der österreichischen Kunst nach 1945 nimmt BRUNO GIRONCOLI wohl eine der eigenständigsten und gleichermaßen hermetischsten Positionen ein. Die frühe Phase seiner Zeichnungen und Plastiken ist bestimmt von der Auseinandersetzung um Darstellungsformen der menschlichen Figur, die mit Ende der 1960er Jahre weiterentwickelt wurde in die zugleich vielfältige wie unverwechselbare Formensprache im Verschmelzen von Gegenständlichem mit Abstraktem. Die oft als „Apparaturen“ bezeichneten Objekte Gironcolis scheinen einem subjektiven Repertoire tierischer, vor allem aber menschlicher Körper und Körperteile zu entstammen. Sie sind in diesen Plastiken untrennbar mit Elementen verbunden, die man als Maschinenteile zu erkennen geneigt ist. Die so vom Autor Gironcoli verfasste und zweifellos vorhandene Symbolik weist zwar unter Berücksichtigung verschiedenster Kontexte in Richtung existentieller Befindlichkeiten von Individuen – und fallweise in jene des Künstler-Autors selbst –, hinsichtlich aber einer dieser Formensprache abzulesenden Botschaft oder Fabel erscheinen die Werke wie ausgesetzt den individuellen Assoziationen ihrer Betrachter.

Spontaneität und Intuition sind die hervorragenden Merkmale im malerischen Werk von MARTHA JUNGWIRTH. Angesichts ihrer vorwiegend im Aquarell ausgeführten Arbeiten wäre man zwar schnell mit dem Begriff „Informel“ parat; die Auseinandersetzung mit Werk und Künstlerin führt dagegen in einen Bereich, in dem sich die Terminologie der Kunstgeschichte einmal mehr nur bedingt tauglich erweist. Informel ist ohnehin nie formlos und wenn Jungwirth „vor der Natur“ malt, entsteht nicht was man als „abstrakt“ im Sinn übersetzter Gegenständlichkeit beschreiben könnte. In der Tat aber übersetzt Martha Jungwirth Landschaften, Orte und verinnerlichte Eindrücke während des Malaktes, die so in farbintensive und deutlich gestische Bildserien fließen. Maßgeblich dabei ist die Wahl des Malgrundes: "Jedes Papier verändert meine Art der Malerei, es ist ein Prozess, bis man sich an die Härte oder Weichheit eines Papiers gewöhnt, an seine Oberfläche, bis man letztlich mit dem Untergrund das erreicht, was man möchte."