Ausstellungsliste nach Galerien
 Ausstellungsliste nach Künstlern

Anna Meyer / Isa Rosenberger / Gabriele Sturm

 KUNSTHANDEL GÖLLES
 18.03. - 21.04.2007

 

Vernissage: am Samstag, den 17. März 2007, um 17:00 Uhr


IM GERÖLL MODERNER ZEITEN 1
Durch die unterschiedlichen Herangehensweisen der drei Positionen (Anna Meyer, Isa Rosenberger, Gabriele Sturm) werden verschiedene Themen an die Oberfläche gespült. Dokumentarische Elemente, Alltagsrealitäten, filmische Momente, Poesie und Malerei halten auf verschiedenen Wegen einen Spiegel auf Ereignisse und Situationen. Wobei auch die Reibung besprochen wird, die entsteht wenn moderne Zeiten zu alten Zeiten werden. Etwas was „in“ ist, ist plötzlich „out“ oder umgekehrt. Es taucht die Frage auf: wann ist modern? Immer dann, wenn „wann“  jetzt ist. Wie schnell werden moderne Zeiten zu alten Zeiten? Weshalb Begriffe sich völlig verschieben, auflösen oder in anderen Zusammenhängen auftauchen. / Begriffe verschieben sich, lösen sich auf oder tauchen in anderen Zusammenhängen wieder auf.

Verlust, Gewinn und Wertverschiebungen schlagen sich in gesellschaftlichen und sozialpolitischen Zusammenhängen nieder oder vermischen sich. Auf verschiedenen Wegen werden Realitäten reflektiert, Perlen, Schutt und Anderes an die Oberfläche gespült und in diversen Medien materialisiert. Das, was im Geröll moderner Zeiten an der Oberfläche auftaucht, ist manchmal dem Zufall überlassen, aber auch bewusst gesucht. Diesem Lauf der Dinge versuchen die 3 Künstlerinnen mit den unterschiedlichsten Methoden einen Spiegel vorzuhalten. Die flüchtige Fragilität dieses Tun ist bewusster Bestandteil der Arbeiten.

 

Anna Meyer (Malerei, Modell) setzt sich in ihrer Arbeit mit Malerei auf verschiedenen Wegen mit Politischen, gesellschaftlichsozialen und anderen Themen auseinander. In der Arbeit „Conflict Mini“ wird der Konflikt zwischen Palästina und Israel, sowie das Verhalten, Sinn oder Versagen von Kunst in dem Zusammenhang untersucht, thematisiert und kritisch beleuchtet.
Die Modelle von Anna Meyer untersuchen unser modernes Leben in den Städten. Aus Parfümflaschen, Lippenstiften, CDs und angesammeltem Krimskrams baut und bemalt Meyer dichte, bunte, sprudelnde Stadtmodelle. Da gibt es eine Ober- und Unterwelt mit geldfressenden Monstern, Dinosaurier durchqueren dicht bevölkerte Straßen, auf Werbescreens erscheint die Weltkugel. Geld wird zum Pflaster. Astronauten und Buddhas, zum Logo erfroren, erinnern an Transzendenz und Tradition, die in ihrer überlebensgroßen Erscheinung den städtischen Alltag zu betrachten (und zu mahnen) scheinen.


Isa Rosenberger
(Fotografie, Video) untersucht in ihren interdisziplinären Arbeiten inwieweit sich durch „andere Bilder“ von Wirklichkeit alternative Sichtweisen in unsere Sehgewohnheiten einschleusen lassen. Ihr Handlungsfeld findet sie zumeist im urbanen Raum, wo durch soziale, politische und kulturelle Umbrüche, wie etwa in den Arbeitsverhältnissen oder bedingt durch Migration sich aktuelle Fragestellungen besonders deutlich manifestieren. Frauen und die Möglichkeiten ihrer spezifischen Handlungsfelder stehen dabei im Vordergrund.
Isa Rosenberger wird unter anderem die Videoarbeit »Ein Denkmal für das Frauenzentrum (The Making Of)« zeigen, die in Zusammenarbeit mit dem Frauenzentrum Wolfen – einige der beteiligten Frauen sind ehemalige Arbeiterinnen der ORWO Filmfabrik Wolfen –, entstanden ist. Für den Videofilm – „Ein Denkmal für das Frauenzentrum (The Making Of)“ ist die Errichtung eines neuen, zeitgenössischen Denkmals zwar Ausgangspunkt und Leitmotiv aber auch Anlass und Vorwand zugleich, die Situation der Frauen in die Öffentlichkeit zu tragen, und der veränderten öffentlichen und Selbst-Wahrnehmung von Frauen vor und nach der Wende in Ostdeutschland nachzugehen.

 
Gabi Sturm (Malerei, Video) In einer Kartografie, welches einen Teil des Ausstellungsraumes in seiner Gesamtheit verpflichtet, unterschiedliche Blickrichtungen und Bildordnungen ermöglicht, werden die verschlungene Wege und Verortungen der aufgegriffenen Themen nachgezeichnet:
- Straßenkarten für Tomaten: der weg der Tomate - maritimer Handel, Transportwege am Land, durch die Luft bis nach Wien Inzersdorf und zu mir nach Hause auf dem Tisch - wird nachgezeichnet. Ebenso wird deren Haltbarkeit thematisiert, die für diese langen Transportwege entwickelt wurde.
- ein Video eines high tech agriculture Forschungslabors werden gemalten Bilder vom nordischen Regenwald gegenübergestellt;
- mit frühen Fischdarstellungen von Seefahrern, welche zwischen Dokumentation und Phantasie angesiedelt sind, befülle ich unsere leergefischten Meere;
die Dokumentation und Recherche  werden mit der subjektiven Betroffenheit zu einem eigenen Vokabular entwickelt, welches seine formale Struktur aus den jeweiligen Inhalten heraus entwickelt.
„ Ich folge assoziativ dem Thema der kollektiven Veränderungen und wähle Ausschnitte, die ich dann systematisch bearbeite.“