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Catharina Vopava

Farbkompositionen


  GALERIE GERERSDORFER
 25.1. - 15.3.2025

 

Meet the Artist: Samstag, 25. Jänner, 13-18 Uhr
Catharina Vopava ist anwesend


Perfekte Oberflächen im Rhythmus der Malerei

Die Bilder von Catharina Vopava scheinen einer Form von regelmäßigem Rhythmus zu folgen. Die Farbe ist dabei immer der Ausgangspunkt, der die Künstlerin leitet und sie in den jeweiligen Etappen des Malens weiterträgt und herausfordert. Vor Beginn der Arbeit an einer neuen Leinwand gibt es kein Idealbild – keine Vorstellung, wo die Reise hingehen soll. Catharina Vopava läßt sich jedes Mal auf eine neue Situation ein, in der sie auf auftretende Gegebenheiten reagieren und Lösungen finden muss. Die Kombinationen von Farben, deren Übereinander-Schichtung und zueinander-Stellung interessiert sie und lässt sie jedes Mal von Neuem in die Materie eintauchen. In einem Zwischenspiel aus Konzentration und Beobachten beziehungsweise Zurücktreten generieren sich Vopavas Bilder in unterschiedlichen Herangehensweisen. Teilweise sind es lineare Formen, auf denen wie in ihren frühen Bildern Flächen und Ebenen gebildet werden, in anderen Bildern scheinen die Werke aus ineinander fließenden Formen zu entstehen.

Farben und Verläufe, Linien und Formen werden in den Arbeiten von Catharina Vopava sorgfältig übereinander gelegt. Welche Augenblicke dabei überdeckt und welche frei gehalten oder zum Vorschein gebracht werden, scheint einer logischen, beinahe organischen Ordnung zu folgen. Oftmals sind es auch Ornamente oder als solche interpretierbare Formen, die über andere Farbflächen gelegt wurden.

Die in Vopavas Bildern entstehenden Farbskalen zeigen jedes Mal von neuem eine eigene Situation, die sich in keiner der Leinwände jemals wiederholt.

Die Papierarbeiten hingegen wirken spielerischer: Deren Linien und Formen stehen frei als solches, sie sind selten überdeckt von anderen Farben sondern manifestieren sich mehr als transparente Gebilde. Catharina Vopava betont, dass dieselben keine Entwürfe für später entstehende Leinwände sind, sie sind vielmehr Fallstudien oder das Resultat von zeichnerischen Aufgabenstellungen. Wie in der Kammermusik stehen die einzelnen Melodie- bzw. Farblinien freier und sind als solche genauer ausmachbar. Im Gegensatz dazu bilden Vopavas Bilder gerne Akkumulationen von Farben und aufeinandertreffenden Flächen, deren Herkunft nicht- oder nur teilweise zurückverfolgt werden kann.

Betrachtet man die 30 Gemälde mit Acryl auf Leinwand und die 11 Papierarbeiten in verschiedenen Techniken (Tusche und Leinwand, Bleistift, Ölkreide) im aktuellen Künstlerbuch gibt jedes einzelne Werk Hinweise auf die intensiven Arbeitsprozesse, die in einem bestimmten Moment – spontan oder nach längerer Reflexion angehalten wurden und die sichtbare Situation – die Kombination der Farben und deren Linienführung zeigen.

Interessant ist der Kommentar der Künstlerin auf die Frage zu jenen Arbeitsprozessen, deren jeweiliges Zeugnis im fertigen Bild vorliegt: Vopava sagt, dass sie sich an die Arbeit in den einzelnen Situationen garnicht mehr bewusst erinnert. Es gibt Bilder, die länger gedauert haben und über mehrere Etappen zu deren Resultat gelangten, andere wiederum fanden schneller zu einer Lösung. Der jeweilige Arbeitsweg im Atelier entschwindet aus dem Bewusstsein der Malerin genauso wie die Dauer, über die sich der jeweilige Prozess hingezogen hat.

Vopavas Bilder sind somit ein Zeugnis der Interaktion der Malerin durch deren Gedanken und formalen Diskurs. Der Weg zum jeweiligen Resultat verwandelt sich dabei jedes Mal in eine geschlossene, perfekte Oberfläche.

Dr. Alexandra Grimmer