Anläßlich der Vernissage in der Galerie
Gerersdorfer:
Filmpremiere imVotivkino, Großer Saal (9., Währinger
Str. 12)
Sonntag, 21. Jänner 2001 um 14.30 Uhr
Christian Frank "Köpfe & Figuren"
ein Künstlerportrait von Wilhelm Gaube, 2000 (20 min.)
Allerhand grundsätzliches Gehabe
Sogleich bei seinem Wiener Ausstellungsdebüt wurde der damals
blutjunge Christian Frank als Erneuerer der österreichischen
Bildhauertradition apostrophiert. Tatsächlich waren (und sind)
seine Steinfiguren im wörtlichen Sinn behauener Stein, zugerichtete
Blöcke, Stelen und Pfeiler.
Bemerkenswertester Eingriff: die eingebohrten Augenlöcher zur
Bewerkstelligung der betreffenden Physiognomie
Gegen eine gelegentliche Etikettierung dieser Kapuzenfiguren
als Hausgeister (Penaten) sträubt sich der Meister nach wie
vor
Nicht zuletzt bedeutet die Arbeit am Werkstück das allmähliche
Ertasten und Hervorkehren dieser Anlagen und Wesenserscheinungen.
Frank erstrebt grundsätzliches Gehabe, knapp innerhalb knapper
Möglichkeiten: etwas, das auf eine sehr besondere Art und Weise
ist, wie es ist. Figürliches ohne Umschweife, das sich auf
hausgemachte Regeln versteift. Und gerade damit beträchtliche
Eigentümlichkeit bekundet.
Otto Breicha
Gesicht der Steine
Kleine Augen schauen dich an, still und rund und ohne Emotion.
Sie sitzen am oberen Ende der langen stelenförmigen Figuren,
scheinen zu warten und haben unendlich viel Zeit. Glatt und fein
poliert der steinerne Korpus
Kein Anklang an einen der großen Bildhauer unserer Zeit
ist bei Christian Frank zu finden - und doch ist alles gegenwärtig.
Auch ihm geht es um die Fragen der Zeit, um die Bewegung und Statik,
um Emotion und Ruhe, um die spontane Idee, um das lange Grübeln
und Nachdenken. Die Antworten, die er findet, sind neu und doch
in der Geschichte aufgehoben
Es geht um den Menschen, um die Abstraktion und die Reduktion,
um die klare Form mit den einfachsten Mitteln, mit Stein und Marmor,
mit dem Meißel und dem Schleifen der Oberfläche - bis
sie glatt und glänzend ist
Wenn auch die Physiognomie seiner Figuren eine statische ist,
so ist der Blick doch nicht starr, sondern nur geradeaus, es ist
ein Blick, der nach Innen geht genauso wie nach Außen - das
entspricht auch seiner Haltung als Persönlichkeit.
Er geht keine Umwege, sondern kennt seinen Weg, der bisher sehr
geradlinig und innerlich logisch verlaufen ist
Angelica Bäumer
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