Hildegards Stögers Bilder legen auch ein Zeugnis ab vom Prozess der Bildwerdung. Henry Matisse hat einmal gesagt, dass ein Bild drei Stadien durchläuft, seinen hoffnungsvollen Anfang, in dem es frisch und lebendig erscheint; die Arbeit an den Details, den Übergängen, den räumlichen Verhältnissen, die oft dazu führt, dass das Bild diese anfängliche Lebendigkeit verliert, also das Stadium der Mühe und der Qual; schließlich muss es wieder zum Leben erweckt werden, wieder zur spontanen Erscheinung kommen, was sowohl das Schwierigste wie auch ein Geschenk ist, etwas das man mit dem besten Können und den besten Absichten oft nicht erreichen kann.
Leander Kaiser im Interview: „... Ich denke heute die Bilder mehr als Gegenwart eines imaginären Raums, in dem sich das Individuelle, das Gesellschaftliche und das Historische begegnen – oder anders ausgedrückt: die Geste, das Konstrukt und die Memoria des Anderen, der menschlichen Möglichkeit, die nicht eingeholt ist in unser heutiges Leben.
... Bei der Bildfindung und Realisierung denke ich weder an den alten Text über meine Arbeit noch an meine neueren Überlegungen. Es ist eher eine eingeübte Fokussierung der Aufmerksamkeit für Stoffe, Figuren und Räume als eine explizite Überlegung, dass dann in etwa heraus kommt, was ich mir programmatisch als Ziel gesetzt habe.“ |