Ausstellungsliste nach Galerien
 Ausstellungsliste nach Künstlern

Dietmar Brehm

Werkauswahl 1969 - 2008


 GALERIE IN DER SCHMIEDE
 26.09. - 04.11.2008

Vernissage: am Donnerstag, den 25. September 2008, um 19.30 Uhr
Eröffnung: Dr. Elisabeth Nowak-Thaller, Stv. Direktorin Lentos Kunstmuseum Linz
Vorstellung des Buches: SEKUNDENFALLE




“Motiv 3", 2008, Acryl / Leinwand, 80 x 80 cm

 

SEKUNDENFALLE

Stillstand, länger als eine Sekunde, ist unheimlich.

IMMER

Das Zeichnen und das Malen, immer wieder in Serien, ist ein dominanter Faktor meiner Arbeit. Schon während der Studienzeit, 1967-1972 an der Kunstschule der Stadt Linz/Malereiklasse Prof. Herbert Dimmel, wucherte manches zu Serien[1]. Quer durch die 70er Jahre entstanden, parallel zu den Einzelbildarbeiten, vielfache Kettenreaktionen: die ANATOMIE-Serie, die Serie der KALKITO-Rubbelbilder,  die ADORNO und LOU REED Bild-nisserien, SÄRGE und GEHIRNE serienweise, die 24-tlg. Siebdruckserie BESONDERS WERTVOLL, und bis in die 80er Jahre hinein die vielen 9 oder 12-tlg. Serien der BLICKLUST, u.v.m.[2]
Durch das viele Serien-Zeichnen bekam ich Lust, mit Filmarbeiten zu beginnen. Kader für Kader zeichnen, Kader für Kader filmen.
1974 bekam ich den Talentförderungspreis des Landes Oberösterreich. Dadurch konnte ich eine Filmkamera[3] kaufen. Parallel zum Zeichnen be-gann ich die EXP-Filrnarbeit[4].
Glam-Rock, dann Punk war die Devise der 70erJahre. Ich verbrauchte viel make up, das Zeichnen und das Filmen explodierte, die Augen verdrehten sich, ich war begeistert ...

1980, im August. hatte ich die Idee für das SEKUN-DENFALLE-Zeichnen. Ich kaufte einen A4-Milli-meterblock[5] und ließ einen SEKUNDENFALLE-
Stempel anfertigen. Am 28.8.1980 entstand die erste SEKUNDENFALLE [SF], eine Skizze mit De-tails für ein nie ausgeführtes „Schweine-Bild". In den ersten SF-Zeichnungen war die Stempelung noch vage, aber nach ein paar Zeichnungen stem-pelte ich die SF immer in der Mitte des unteren Bildrandes. Das SF-Projekt begann zu wuchern. Als Folge daraus entstand von 1981 bis 1982 der experimentelle Film SEKUNDENFALLE.

Parallel zu allen filmischen, malerischen, zeich-nerischen und fotografischen Arbeiten entstan-den, quer durch die 80er/90er Jahre zirka 1200 SF-Zeichnungen. Zahlreiche Ausstellungen kon- zipierte ich mit SF-Zeichnungen, um manchmal damit die Galeriewände zu tapezieren. 1999 zer-störte ich mehr als die Hälfte der SF. Ich wollte ausschließlich ein SF-Konzentrat und dachte. die Serie ist damit beendet.

Zwischen 1999 und 2003 entstanden die vielen Zeichnungen der CANSONBLOCK-Serie[7],wie auch die Serie der BLUTERREGER[8]. Im Winter 2004/ 2005 begann ich mit der SELEKTION[9], die Serie der Überzeichnungen und Übermalungen der Ka-lenderblätter.

Am 1.1.2004 begann plötzlich wiederum das SF-Zeichnen. Noch mehr als in den 80er/90er Jahren fing die SF - wie von selbst - zu wuchern an. Die Reflexionsebene wurde vielfältiger. Von Skizzen bis durchgezeichneten Absichten in den verschie-densten Realitätsebenen ist jetzt alles möglich. Ich reagiere auf Alltagsbeobachtungen wie Schatten, Wolken, Dosen und Tuben, Lichtreflexe, Körperdetails und (...), wie auf Kin-derbuchvorlagen und diverse Bildwörterbücher, auf Stichwörter aus dem Radio oder auf Stim-mungen von CDs [lggy Pop/Lou Reed etc.], die zumeist im Atelier dröhnen, auf die japanischen Manga-pose resource books, vol. 1-basic poses, vol. 2-animals und vol. 3-action scenes, auf Bilder quer aus der Kunstgeschichte, auf unmittelbare Einfälle ... In diesem Sinn funktioniert das SF-Zeichnen als Basisdenken für meine 'Malerei- und Filmarbeit.

ABSICHT

Keine Ahnung, wie alt ich werde, ob ich mich vielleicht selbst entsorgen will, aber vermutlich ist es so: irgendwann werde ich keinen Pinsel und keine Film/Video-Kamera mehr halten können, aber das SF-Zeichnen auf dem kleinen A4-Millimeterpapier möchte ich bis zum letzten Augenblick versuchen. Als Leiche werde ich sicher begeistert sein, ein Leben lang an der SEKUNDENFALLE gezeichnet zu haben ...

Dietmar Brehm, Januar 2008

 

DIETMAR BREHM

*1947 in Linz. 1967-1972 Kunstschule der Stadt Linz, Meisterklasse für Malerei bei Prof. Herbert Dimmel. O.Prof. an der Kunstuniversität Linz. Mitglied des Künstlerhauses Wien, Austria Filmmakers Coop. Wien, Grazer Autorenversammlung, Maerz Linz, Kunstverein Fa. Paradigma Linz.

FlLM - MALEREI - ZEICHNUNG – FOTOGRAFIE

Um 1964: Beginn mit zeichnerischen Arbeiten. 1974: Beginn mit der Filmarbeit. 1976: Beginn mit Fotoarbeiten. 1984: Beginn mit Malerei auf Leinwand.
1990: Beginn mit den Sentenzen „Fortlaufender Text". 1992: Beginn mit dem Videotagebuch „Beobachtungen". 2005: Parallel zum 16mm Film entstehen Videoarbeiten.
Die Darstellungen in den verschiedenen Medien werden parallel oder in diskursiver Abfolge realisiert.

FILM

Zwischen 1974 bis 1989 entstanden 74 Super-8 Filme, von 1990 bis Heute (2007) entstanden 82 16mm Filme, seit 2005 entstanden 16 Videoarbeiten.

Seit 1977 mehr als 950 Vorführungen, Festival-beteiligungen, TV-Präsentationen und Retrospek-tiven der Filme in Europa, Nord- und Südamerika, Russland, Afrika, Japan, China, Neuseeland und Australien, u.a: Österreichisches Filmmuseum Wien, Deutsches Filmmuseum Frankfurt, Arsenal Berlin, The Royal Film Archive Brüssel, The Lux Centre London, Centre Pompidou Paris, Danish Film Institute Kopenhagen, Cinematheque Fran-caise Paris, Museum of Modern Art New York, zu-letzt an der Documenta 12 (2007) Kassel.
Zahlreiche Werkpräsentationen und TV-Portraits im ORF, 3SAT, Kunstkanal Amsterdam, ARTE, Channel-4 London, VOX, SBB-TV-Australia, TIV-Wien, RTV Slovenia, OKTO-Wien.
„Dietmar Brehm. Blickzwang", 7-stündige Film-nacht, ORF Kunst-Stücke, 15.10.1966, 3SAT 4.7.1997.
„Dietrnar Brehm. Blick + Zwang", TV-Portrait, ORF Kunst-Stücke, 30.3.2000.

DVD-Edition:
"Dietmar Brehm. Black Garden"
The Murder Mystery/BlickIust/Party/Macumba/ Korridor/Organics und Bonustrack: Interview mit D.B., 120 Minuten, Index-DVD-Edition/Sixpackfilm (016), Wien, 2006.

Seit 1974 zahlreiche Preise in Europa und USA, u.a: Österreichischer Förderungspreis für Film-kunst (1986), Grand Prix 11. Festival Int. Film et Video Brüssel (1988), O.Ö. Landeskulturpreis für experimentellen Film, Würdigungspreis der Stadt Linz (1990), Österreichischer Würdigungspreis fürFilmkunst/1993], Humboldt Int. Film/Video Fes-tival - Award for best Surrealisrn - Arcata, USA (1996), Jury Award Expo of Short Film/Video New York (1999), lowa Festival of Video. Film and Digital Media - Golden Award – lowa, USA, P.P. Standifer Award for Cinematography, Cinematexas Int. Short Film Festival, Austin, Texas, USA, (2003).

MALEREI/ZEICHNUNG/FOTOGRAFIE

Seit 1969 zahlreiche Einzelausstellungen und Be-teiligungen in Galerien und Museen im In/Ausland. Umfangreiche Ausstellungen zur Gesamtarbeit in der Neuen Galerie der Stadt Linz (1986), Landesgalerie am O.Ö. Landesmuseum Linz (1988/1993/2008), Stadtmuseum Wetzlar (1997), Künstlerhaus Wien/Österreichisches Filmmuseum Wien [2002/2003], Museum Moderner Kunst - Stiftung Wörlen-Passau [2005].

Arbeiten in Sammlungen (Auswahl):
Lentos Kunstmuseum Linz, O.Ö. Landesmuseum Linz, Museum Nordico Linz, Albertina Wien, Neue Galerie Graz, Dokumentationszentrum für Moderne Kunst St. Pölten, Musee Cantonal des Beaux-Arts Lausanne.
Österreichisches Filmmuseum Wien, Filmarchiv Austria Wien, Ursula Blickle Videoarchiv Kunsthalle Wien/Ursula Blickle Stiftung Kraichtal [BRD], Kali Film Köln, The Royal Film Archive Brüssel.
Privat im In/Ausland.