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Ausgewählte Arbeiten

Günter Brus, Pia Mühlbauer, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer, Karl Schleinkofer

 GALERIE AM STEIN
 14.04. - 10.07.2018


Vernissage: Freitag, 13. April 2018, 20:00 Uhr
Es spricht Mag. Florian Steininger
Leiter der Kunsthalle Krems



Unruhe und Ekstase
Günter Brus – Pia Mühlbauer – Hermann Nitsch – Arnulf Rainer –Karl Schleinkhofer

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Günter Brus

Expression und Körper sind neuralgische Parameter in der österreichischen Nachkriegsavantgarde, die vor allem im Wiener Aktionismus zutage treten. Bereits im Informel und Abstrakten Expressionismus nach 1945 stehen Ausdruck und körperlicher Einsatz im Mal- oder Zeichenakt im Zentrum. Arnulf Rainers „Zentral“- und „Vertikalgestaltungen“ aus den frühen 1950er-Jahren zeugen davon, entwickeln sich im Laufe der 1960er-Jahren weiter zu verdichteten hoch energetischen Strichbündeln und Bögen, die er per se oder dann um 1970 bevorzugt im Kontext seiner „Face Farces“ einsetzt: Fotografien seines Kopfes oder Körpers in Erregung, Unruhe und Ekstase. Bei den Christus-Überarbeitungen akzentuiert Rainer den Kreuzestod Christi. Karl Schleinkhofers Serie der „Unruhe“ zeugt von einem dichten Liniengewebe, das mit Intensität und Subtilität zugleich auf den Bildträger aufgetragen wird. Die reine Linie als Spur der körperlichen Entladung des Schöpfers ist das Resultat. Pia Mühlbauer schwärzt das Papier mit dichten Bündeln und Kelchen. Dunkle lineare Ströme bilden ein Konzentrat des Zeichnerischen. Günter Brus und Hermann Nitsch intensivieren den körperlichen Einsatz beim Malen in ihrer Aktionsmalerei um 1960, erweitern in der Folge den Kunstbegriff in Richtung performativer Körperkunst. Orgiastisch-dionysisches Theater bei Nitsch, „Selbstbemalung“, „Wiener Spaziergang“ und „Zerreißprobe“ bei Brus. Günter Brus wendet sich in den 1970er-Jahren der klassischen Zeichnung mit literarischer Qualität zu – „Bilddichtung“ als schwarzromantische andere Seite der Welt.

Florian Steininger

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Pia Mühlbauer

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Hermann Nitsch

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Arnulf Rainer

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Karl Schleinkhofer