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Ulrike Stubenböck

Chiaroscuro


 GALERIE AM STEIN
 04.12. - 30.01.2011

Vernissage: am Freitag, dem 03. Dezember 2010, um 20:00 Uhr
Es spricht Mag. Carl Aigner, Leiter N.Ö. Landesmuseum St. Pölten
Die Künstlerin ist bei der Eröffnung anwesend



Chiaroscuro
Ulrike Stubenböck


Mit einer Referenz auf den klassischen Stilbegriff des Chiaroscuro ermöglicht Ulrike Stubenböck in der Galerie am Stein den Betrachtern eine nachhaltige Wahrnehmungserfahrung.

Gezeigt werden neue Arbeiten aus 2009 und 2010, die eigens für die Ausstellung geschaffen wurden und wesentliche Werke aus der Serie „Shades of Hammershøi“. In dieser Serie bezieht sich Stubenböck in der Farbwahl auf das Werk des dänischen Malers Vilhelm Hammershøi (1864–1916).

Stubenböcks Interesse dabei gilt der gedämpften, äußerst reduzierten Farbigkeit und der Lichtführung der Werke dieses als „dänischer Vermeer“ bezeichneten Malers. Vilhelm Hammershøi offenbart eine Welt fast ohne Farben. Ein ins Grau spielendes Rosa, ein blasses Blau, bräunliches Grün und Gelb, manchmal Licht, das von außen durch Fenster dringt. Von Hammershøis verhaltener, toniger Farbwahl ausgehend, schafft die Künstlerin stille, zwischen Askese und malerischer Sinnlichkeit angesiedelte Bilder. Die Referenz an den großen dänischen Maler ist spürbar, für die Betrachtung jedoch nicht zwingend erkennbar. Nicht das anachronistische Schaffen von Zitaten steht im Vordergrund, sondern vielmehr das Erspüren und Neu-Organisieren malerischer und koloristischer Bild-Strukturen, deren Strahlkraft den Betrachter weit in die Tiefen und Gesetzmäßigkeiten der Malerei führt. Stubenböck erweist sich damit als Vertreterin einer analytisch-prozessualen Malerei, innerhalb der sie eine konsequent originäre Position einnimmt.

Prägend für das Konzept der Ausstellung und die Zusammenschau der Gemälde ist die Referenz auf den klassischen Stilbegriff des Helldunkel. Dieses Chiaroscuro findet sich in einzelnen Gemälden, insbesondere jedoch ist die gesamte Farbwirkung der Ausstellung diesem Konzept verbunden.

Ulrike Stubenböck ist ausschließlich Malerin. Als solche geht es ihr weniger um die konkreten Bezüge und Erfahrungen der Welt, die sich in ihren Bildern widerspiegeln, sondern vielmehr um die Farbe und den damit verbundenen Malprozess. Dabei beschränkt sich die Künstlerin zumeist auf einige wenige, aus einem vorgegebenen Spektrum entnommene Farbtöne, die sie in horizontalen Bahnen auf die Leinwand aufträgt und mit einer breiten Spachtel vermalt. Aus den anfangs isolierten Farbfeldern entstehen im Zusammenwirken mit der gleichförmigen zeilenweisen Bewegung der Spachtel endlose Ketten namenloser Farben: ein fließendes Schweben gebrochener Töne und differenziertester Grauwerte. Die Farbe löst sich von gegenständlicher Schilderung und wird selbst zum Thema des Werkes.

Ulrike Stubenböck wurde 1958 in St. Anton am Arlberg geboren und lebt in Telfs. Sie studierte 1990 bis 1994 an der Hochschule Mozarteum in Salzburg. 1995 erhielt sie den Preis des BM für Wissenschaft Forschung und Kunst und wurde bis 2002 als Lehrbeauftragte für Malerei an der Kunstuniversität Mozarteum berufen. 1995 bis 2002 wurde sie mit weiteren Stipendien im In- und Ausland ausgezeichnet, so 1998 mit einem New York Stipendium des Landes Tirol.

Das Stift Admont lud sie 2007 als „artist in residence“ ein. Seit 1995 bestreitet die Künstlerin zahlreiche Einzelausstellungen in Europa. Chiaroscuro ist die 4. Einzelausstellung der Künstlerin in der Galerie am Stein.