Ausstellungsliste nach Galerien
 Ausstellungsliste nach Künstlern

Josef Hofer

ein roher Diamant


 GALERIE AM STEIN
 30.05. - 15.07.2008

Vernissage: 30.05.2008, 20:00 Uhr



Josef Hofer spricht nicht. Er drückt sich dagegen unermüdlich durch Zeichnen aus. Das Kind, das er bis heute geblieben ist, aufgewachsen in Abgeschiedenheit auf einem Bauernhof in Oberösterreich, lebt noch so wie André Robillard inmitten von Spielsachen und Plüschtieren. Einstein sagte: "Menschen, die nicht wissen, wie man spielt, machen mir Angst.". Josef Hofer weiß, wie man spielt: mit seinem Spiegelbild, den Formen, den immer wiederkehrenden Themen, der Komposition und den Farben. Er kennt alle Regeln dieses Spiels und verfügt - man möchte sagen - instinktiv, auf jeden Fall aber ganz natürlich über ein großes Maß an Feinsinnigkeit. Josef Hofer ist der Archetypus des natürlichen Künstlers, wonach Dubuffet und seine Kollegen der Art Brut streben.

Pepi - so signiert er - betrachtet sich, Pepi erzählt von sich. Im Spiegel, den er sich und uns vorhält, erleben wir verblüfft ein Kindheitsstadium der Kunst. Er hat dieses verlorene Paradies, in dem sich jeder wirklich Schöpferische einsam fühlt, niemals verlassen.

Michel Thévoz betont: "Josef Hofer ist in einem Gnadenzustand". Eine erotisierte und ungezähmte Gnade, in der der Körper unter der drückenden Last des Rahmens aufzublühen versucht. Wo vielleicht ein Zweiter, ein Partner hinzugeholt wird, um mit ihm zu spielen. So wie in einem Gespräch, in dem man sich herantastet und einen Versuch unternimmt, sich anzunähern oder auszutauschen. Josef Hofer spricht nicht? Sein Wortschatz ist Form und Strichen und seine Grammatik in Form von Linien - ist das nicht Sprache?

Die Allgemeingültigkeit seiner Ausdrucksweise ist unbestritten.

Seit der Retrospektive, die man im Rahmen der Collection de l´Art Brut 2003 für ihn veranstaltete wurden ihm zahlreiche Ausstellungen und Publikationen gewidmet. Weltweit sind seine Werke in den größten öffentlichen und privaten Sammlungen der Art Brut vertreten. Anfang des Jahres 2008 wurden diese begnadeten Momente, an denen uns Josef Hofer durch seine ineinander verschlungenen Körper teilhaben lässt, vom Pariser Publikum mit Begeisterung aufgenommen.

Christian Berst
Verleger und Galerist, Paris