Bei Pia Mühlbauer
türmen sich die Linien nicht nur, sie bündeln sich, verdichten
sich, überschneiden und überlappen sich, um wieder auseinander
zu streben, den Raum zu besetzen und zu erobern. Pia Mühlbauer
sagt, dass sie während der Arbeit immer auf das weiße Blatt,
beziehungsweise auf das Weiß im Blatt, das noch übrig ist,
schaut, um den Raum nicht aus dem Blick zu verlieren, während
sie ihre ganze Energie auf die Kreide oder den Stift konzentriert.
Sie nennt die Formen, die auf diese Weise entstehen, Energieballungen
oder sogar Skulpturen, während der Betrachter sich häufig
an Pflanzen oder Blumen erinnert fühlt. Auch wenn man normalerweise
Skulpturen und Blumen nicht vergleichen kann, weil es wahrscheinlich
kaum etwas Gegensätzlicheres gibt, so stimmen im Fall Pia
Mühlbauer paradoxerweise beide Assoziationen. Viele ihrer
Formen wirken ausgesprochen organisch. Man spürt ein Wachsen
nd Werden, das manchmal sogar über die Blattgrenze hinaus
in den Raum greift.
Dr. Hanne Weskott
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Pia Mühlbauer
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