Hubert Scheibl wurde 1952 in Gmunden geboren. Von 1976 bis 1981
studierte er Malerei an der Akademie der bildenden Künste in
Wien bei Max Weiler und Arnulf Rainer. Zahlreiche Ausstellungen
in renommierten öffentlichen und privaten Institutionen (Wien,
Salzburg., Düsseldorf, Köln, Amsterdam, Luxemburg, Modena,
Paris, New York) haben ihn zu einem wesentlichen Vertreter österreichischer
Kunst seiner Generation gemacht. Er lebt und arbeitet in Wien.Was
kann Kunst in einer techno-wissenschaftlich geprägten Welt
noch sein, welche Aufgabe hat darin die Malerei? Den Wert der abstrakten
Malerei erkennt Scheibl in ihrer Dynamik und Energie, in einer anderen
Wahrnehmung der Natur und Realität. "Die Wahrnehmung der
Wirklichkeit besteht zunächst einmal in augensinnlichen Reiz
durch Farben. Der Prozeß der Malerei erzeugt Realität
und Bilder der Differenz. Ich glaube, das visuelle Denken ist von
anderer Natur, es schreibt sich genau in jene Spalten ein, die das
Denken offen läßt. Man sieht Dinge an und erkennt, daß
sie Energie haben -... eine Art sinnlich emotionaler Richtigkeit
im Gegensatz zu einer intellektuellen Richtigkeit. Energie, die
immer, wenn sich jemand damit befaßt, die Möglichkeit
besitzt, diese Energie freizusetzen. Die Grenze zwischen Realität
und Illusion ... ist keine Linie mehr, sondern ein weites Labyrinth.
Scheibl ist auf Grund der Farbintensität und der malerischen
Qualitäten in größere österreichische Zusammenhänge
einzuordnen. Formal allerdings mußte er sich woanders umsehen;
Anregungen könnte ihm der abstrakte Expressionismus gegeben
haben.
In seinen Arbeiten auf Papier zeigt er eine erstaunlich grafische
Vielfalt und sensible Feingliedrigkeit, seine Ölbilder scheinen
zunächst im Gestischen völlig zurückgenommen und
kompakt zu wirken. Sie sind aber weit entfernt, monokolor zu sein,
sondern leben von der malerischen Textur. Das malerische Ereignis
spielt sich nicht auf, sondern unter der "Ober"-fläche
des Bildes ab. Anstelle des Nach- und Nebeneinander der verschiedenen
Farb- und Lichtwerte, gewinnt das Ineinander, der Prozeß der
Mischung immer größeres Gewicht. Mit ihm erreicht er
eine Verdichtung und zugleich Objektivierung des Wesenhaften, d.h.
zugleich des Wirklichen. Farbe lebt nicht mehr aus ihrer faßbaren
Materialität, sondern aus dem imaginären Gehalt des Lichtes,
das sie aufsaugt und als eine Quelle jener Energien abstrahlt, die
nun mit Informationen angereichert sind.
Erst wenn man durch diese malerischen Reize gedrungen ist, das
faszinierende Wechselspiel der geschaffenen Nuancierungen in ihrem
Dialog von Nähe und Ferne, von sich verändernden Lichtbedingungen
in sich aufgenommen hat, wird man der Qualität dieses Malers
gerecht.
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