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Dorothee Golz / Xenia Hausner

Objects of Desire

 GALERIE 422
 14.07. - 15.09.2018

 

Vernissage: am Samstag, 14. Juli 2018, um 11 Uhr
Zur Ausstellungseröffnung spricht Daniela Gregori




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Dorothee Golz, PX3304

Unwahrscheinliche Begegnungen im Hier und Jetzt –
Erstmals präsentieren Dorothee Golz und Xenia Hausner ihre jeweiligen Arbeiten gemeinsam in einer Ausstellung, wodurch zusätzlich neue referentielle Bezugssysteme und Betrachtungsweise entstehen. Zwei künstlerische Positionen treffen aufeinander, treten in Kontakt, sondieren das Feld der bildlich-skulpturalen Kommunikation, sowohl in den trennenden Gemeinsamkeiten als auch den verbindenden Unterschieden.


Dorothee Golz zeigt neben ihren „digitalen Gemälden“ vor allem Skulpturen. Indem sie -oft mit Ironie und Augenzwinkern gepaart- Dinge miteinander verschmelzt, die sich in der äußeren Realität niemals begegnen würden, kreiert Dorothee Golz mit ihren Arbeiten eine neue Wirklichkeit. Dabei beschäftigt sie sich immer wieder mit Fragen der menschlichen Lebensbewältigung. Außerdem hat sie eine neue Generation ihrer PX-Skulpturenserie kreiert, an der sie -biologisch-genetischen Gesetzmäßigkeiten folgend- nunmehr seit 30 Jahren arbeitet. Die junge Generation wird, gemeinsam mit älteren ‚Familienmitgliedern‘, ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein.

Xenia Hausner überrascht in ihren neuen Arbeiten mit seltsamen Formen und bricht erstmals mit den Konventionen des geometrisch rechteckigen Bildaufbaus. Aus einfachen Bestandteilen der Beobachtung werden komplexe Verbindungen aufgebaut. In den spielerisch irrationalen Bildformen entfaltet Hausner ein raffiniertes Spiel mit wechselseitigen Wahrnehmungen in die der Betrachter hinein gezogen wird. So entstehen Bildobjekte aus der geheimnisvollen Welt zwischenmenschlicher Beziehungen, die man, wie mit einem Zoom, dechiffrieren kann.

Sicherlich gemeinsam ist beiden Künstlerinnen die lustvolle Verwendung von narrativen Arrangements, wobei die dargebotenen Geschichten nie zu Ende erzählt werden, denn einfache Lösungen oder endgültige Klarheiten gibt es keine.

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Xenia Hauser, Goldfinger, 2018 (Ausschnitt),Öl auf Papier auf Dipond, 56cm x 104cm

Text zur Ausstellung von Daniela Gregori

Es wäre womöglich ein Einfaches die beiden aktuellen Positionen von Dorothee Golz und Xenia Hausner auf einer formalen oder einer medialen Ebene zusammen zu führen. Da wären zum einen die Werkserie PX von Dorothee Golz und die Reihe ODD SHAPES von Xenia Hausner, die sich beide objekthaft von der Zweidimensionalität der Wand abheben. Da wäre die Fotografie, die mitunter von beiden Künstlerinnen gleichermaßen zur Umsetzung ihrer Ideen und Konzepte genutzt wird. Und da wäre schließlich das Schöpfen aus gut eingeführten wie vertrauten Bildern, Formen und einem Vokabular aus Kunst und Alltagskultur.

Für ihre PX-Reihe koppelt Dorothee Golz Alltagsgegenstände los von ihrer Funktion, um festzustellen, dass was übrig bleibt „in gewisser Weise mit psychologischer Energie zu tun hat“. Was sie daran interessiert, ist diese Wechselwirkung zwischen einer inneren und äußeren Sphäre. In der Fortführung der Serie übernimmt die Künstlerin gleichsam Erbgut der vorhergehenden Modelle, wie in der Biologie gib es auch hier Mutationen und Gensprünge. Und auch in der mittlerweile 4. Generation der Reihe stellt sich als Reflexion einer Reflexion für Golz immer wieder die Frage was das Menschsein ausmacht.

Xenia Hausner formuliert es ähnlich, wenn von der „Wahrheit jenseits des Gemalten“ berichtet, um die es ihr geht. Es sind nie Portraits, es sind Charakterstudien in erfundenen Konstellationen, die auf der Leinwand festgehalten werden. Es geht um eine innere Wesentlichkeit, die es für die Künstlerin „rauszukitzeln“ gilt. Als neue Entwicklung sind bei Hausner nun „odd shapes“ also „seltsame Formen“ als Bildbegrenzung hinzugekommen. Sie lassen sich bisweilen als Sprech- oder Gedankenblase, als Komma oder Anführungszeichen verstehen und können gleichsam als Hypertext oder Kommentar gelesen werden.

Formal wie motivisch mag hinter jeden Bild ein Bild und hinter jedem Objekt ein Objekt stehen, es mag zitiert oder mutiert werden. Die beiden Positionen von Xenia Hausner und Dorothee Golz allerdings treffen sich an jenem Punkt, wo die ewig großen Themen und Fragen der Menschheit von einem interpretativen Moment durchkreuzt werden. Diese Arbeiten sind keine Bestandsaufnahmen, auch keine Handlungsanweisungen, vielmehr sind sie Impulsgeber für Selbstreflexion und Auslöser für Geschichten, von denen es so viele wie Betrachter gibt.