Alle Köpfe verstehen sich als eine geometrische
Grundform, die in Analogie zur Natur erschaffen wurde. Das Material
ist immer Holz. Durch unterschiedliche Bearbeitung, wie Schlagen,
Hacken, Reißen, Zersägen, Spalten, Schwärzen, Weißen,
Brennen, variiert der Künstler das Erscheinungsbild der Holzskulptur:
Einmal wirkt die Rundform schützend und umhüllend, einmal
nach allen Seiten hin offen und verletzt. Mit dem Balanceakt zwischen
Schwere und Schweben, dem weichen pelzigen Eindruck aus entfernter
Sicht sowie durch die transparent werdende Oberfläche schwindet
die Greifbarkeit der Skulptur und wird rätselhaft.
Obwohl die Formen nur Kopfähnlichkeiten in sich
tragen, rufen sie beim Betrachter Erfahrungspotentiale auf, die
er mit richtigen, gesehenen Köpfen verbindet, ohne dass er
individuelle Zuordnungen durchführen kann. Der vereinzelte
Kopf hat in der bildenden Kunst des Abendlandes und auch der anderen
Kulturen eine feste Tradition. Er kann Träger von Schönheit,
der des Gesichts und Antlitz sein, aber auch Opfer oder Zeichen
des Triumphes. Köpfe von aufrecht bis rollend
lassen sich wie kaum ein anderer Körperteil des Menschen sofort
mythologisieren. In der Tat tragen die Köpfe von Haberpointner
archaische Züge in sich, doch dieses nicht als Referenz oder
Verweis an eine alte Kultur, sondern als eine formale und ästhetische
Haltung.
(Text teilweise aus Eröffnungsrede in Köln
am 27.1.2002 von Dieter Ronte entnommen.)
Alfred Haberpointner
1966 |
in Salzburg geboren |
1980-84 |
Fachschule für Bildhauerei
Förderungspreis der Hochschule für Gestaltung/Linz |
1991 |
Studienabschluss an der Hochschule für Gestaltung/Linz |
1992 |
regelmäßige reisen nach Italien |
1993 |
mehrmalige Aufenthalte in Köln |
1994 |
Arbeitsstipendium Paris/ Land Salzburg |
1997 |
Theodor Körner Preis |
1998 |
Arbeitsstipendium New York/ Bundesministerium Österreich |
2000 |
Arbeitsstipendium New York/ Land Salzburg |
2001 |
Talentförderungspreis/ Land Oberösterreich |
|
|