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Andreas Urteil

Skulpturen, Zeichnungen

 GALERIE CHOBOT
 22.01. - 27.02.2016




Vernissage: am Donnerstag, dem 21. Jänner 2016, um 19:00 Uhr
19.30 Gespräch Dagmar Chobot mit der Witwe Ulrike Urteil
über das Zusammenleben mit dem 1963 verstorbenen Künstler

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Bild
Andreas Urteil
Kleiner Ikarus
1962, Bronze 9/9, H 47,5 cm


1933
geboren als deutschstämmiger Donauschwabe, in Gakovo, ehemals Jugoslawien an der ungarischen Grenze.
Eltern: Karoline (geb. Nuspel) und Josef, Steinmetzmeister.

1939
deutschsprachig erzogen, besucht er die Volksschule in Gakovo (bis 1944)

1946
Internierung in einem jugoslawischen Lager. Im November Flucht mit Mutter und Bruder über Ungarn nach Österreich zum Vater, der sich bereits seit 1945 in Wien aufhielt.

1948
Steinmetzlehre in der Firma Eduard Hauser, bereits Ambitionen zur Eigeninterpretation.
Besuch der Künstlerischen Volkshochschule im Gebäude der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz.
Orientiert sich bei seinen Arbeiten noch an antiken Vorbildern.

1951
Im Oktober Steinmetz-Gesellenprüfung.
Seit dem Wintersemester Inskription an der Akademie der bildenden Künste und Aufnahme in die von Prof. Santifaller geleitete Klasse für Bildhauerei.

1952
August: 1.Preis der Gruppe Plastik bei einer Leistungsschau "Junges Werk", veranstaltet von der Katholischen Jugend Österreich.
Arbeitet an zahlreichen Restaurierungsarbeiten mit, z.B. am Parlament und an der Staatsoper.
Nimmt verschiedenste Steinmetzarbeiten an, die ihm von der Firma Hauser vermittelt werden, um sich das Studium zu finanzieren.
Menschliche Differenzen und mangelnde Anerkennung seitens Prof. Santifaller.

1953
Juni: Lobende Anerkennung hingegen von Prof. Fritz Wotruba für die in der Santifaller-Klasse ausgeführten Arbeiten, z.B. für den "Jüngling" aus Marmor.
Ab dem Wintersemester wird er von Prof. Fritz Wotruba in die Meisterklasse für Bildhauerei übernommen, wo die Bildhauer-Schüler im Steinsaal der Akademie im gemeinsamen Schulatelier arbeiten, das im gleichen Atelierkomplex in der Böcklinstraße im 2. Bezirk untergebracht war.
Dort wird er mit neuen Forminterpretationen und Anleitungen konfrontiert.
Damalige und spätere Mitschüler waren: Johannis Avramidis, Alfred Hrdlicka, Alfred Czerny, Rudolf Kedl, Erwin Reiter, Franz Anton Koufal, Roland Göschl, Nausica Pastra, Leopold Höfinger,...u.a.
In der neuen Umgebung entsteht das "Reiter-Relief".

1954
April: fährt zur 27. Biennale von Venedig, auf der einige Wotrubaschüler ausgestellt sind
Im Sommer Reise nach Rom und Florenz zu Studienzwecken der alten Meister.
Urteil wendet sich von den historischen Vorbildern ab und entwickelt seine eigene Formensprache.

1955
Meisterschulpreis; beteiligt sich mit einem "Knabenkopf" aus Gips an der Ausstellung "Geist und Form", der Katholischen Hochschulgemeinde.
Gemeinsames Schulatelier mit Alfred Czerny.

1956
Weitere Studienreise nach Italien; Venedig, Florenz, Arezzo, Assisi, Rom, Pompeji,...
Von den tiefen Eindrücken der Reise kehrt er neu inspiriert nach Wien zurück.
Findet zu einer abstrakteren Formgebung seiner Darstellungen und zeichnet viele Akte.
Bei einem Atelierfest in der Akademie lernt seine spätere Frau kennen.
Durch Josef Ortner, der die Holzfachschule in Hallein besuchte, erlernt Andreas Urteil die Holzschnitzkunst.
Entstehung der "Synthese einer Bewegung".
Verfolgt die bereits 1956/57 eingeschlagene Richtung der Abstraktion.
Im August nach Livorno, Pisa und Florenz.
In der Ausstellung "Die junge Generation", in Wien werden die Arbeiten "Schläfer" und das eben fertiggestellte "Salz und Brot" gezeigt.
Nimmt Verbindung mit den Künstlern der avantgardistischen Galerie St. Stephan auf, die vom Wiener Domprediger Monsignore Otto Mauer geleitet wird, und ist bereits auf der Weihnachtsausstellung mit dem "Imaginären Reiter" vertreten.
Arbeitet nun intensiv an der "Sakralen Figur".

1957
Mietet zusammen mit dem Bildhauer Josef Ortner einen ehemaligen Pferdestall im aufgelassenen Palais Kolonitz an (Wien 3, Kolonitzgasse 8), um dort auch größere Auftragsarbeiten und Entwürfe ausführen zu können, die er aus dem Schulbetrieb heraushalten will. (z.B. "Salz und Brot")

1958
Juli: Vom Ministerium eingeladen, fährt er gemeinsam mit Bildhauerkollegen zur Kunstpräsentation der Weltausstellung nach Brüssel.

1959
Aus Unzufriedenheit vernichtet er viele seiner Arbeiten, darunter viele Zeichnungen.
Beendet die "Sakrale Figur".
Im April werden der "Schläfer" und der "Pferdeschädel" bei einer Schulausstellung der Klasse Wotruba in der Akademie der bildenden Künste am Schillerplatz gezeigt.
Im Mai Ausstellung von Plastiken und Zeichnungen im Ver Sacrum-Raum der Wiener Secession.
Im Juni erhält er einen von der Wiener Galerie Würthle gestifteten Preis.
Arbeitet an am "Krieger" und verschiedenen Kleinplastiken, zeichnet Akte.
Erhält Auftrag für eine Hugo-von-Hoffmannsthal-Gedenktafel und einem in der Hanselmayergasse aufgestellten Vogeltränkebrunnen.
Mitte September Studienreise nach Straßburg und Paris.
Beteiligung der Festwochenausstellung der Wiener Secession, "Aspekte 59" und an einer von dem Wiener Kunstkritiker Jörg Lampe zusammengestellten Schau "Form und Farbe" für die Neue Galerie der Stadt Linz.

1960
Es entstehen die Werke "Der Fechter", die "Große Liegende" und das Holzrelief "Dädalus".
Die Zeichnungen stellen nun teilweise Entwürfe für die entstehenden Plastiken dar.
Förderungspreis des Theodor-Körner-Stiftungsfonds für Wissenschaft und Kunst.
Verbringt den Sommer arbeitend in Wien und fährt dann im September mit seinem Vater nach Venedig.
Der im Auftrag der Stadt Wien hergestellte "Vogeltränkebrunnen" wird im Rahmen der Skulpturenaustellung der Galerie im Günen ausgestellt.
Weitere Ausstellungen; Graphikausstellung der Wiener Secession in der Hochsschule für bildende Künste in Berlin, Arts Council Gallery in London von Werner Hofmann organisiert und "Malerei und Plastik in Österreich" im wiedereröffneten Tiroler Kunstpavillon, von Oswald Oberhuber organisiert.
Im Zuge der Ausstellung "Neue Kunst aus Österreich", der Galerie 59 in Aschaffenburg erwirbt das Städtische Museum Leverkusen (Schloss Morsbräuch) die große Holzskulptur "Synthese einer harmonischen Bewegung".

1961
Entstehung der Skulpturen "Lichtbringer", "Famulus", "Flammende Venus" und viele beachtenswerte Zeichnungen.
Seit Jänner eigenes Wohnatelier in Wien 6, Mariahilferstraße 103
März-April Einzelausstellung in der Galerie nächst St.Stephan.
Im Mai mit Wotruba zu Studienzwecken in Venedig und Udine.
Bekommt im Juli einen Lehrauftrag für Steinbildhauerei an der Meisterschule Wotrubas für vorläufig vier Semester.
Entwirft Dekoration und Kostüme zur Aufführung von Hans Carl Artmanns " Kein Pfeffer für Czermac", für die von Herbert Wochinz geleiteten Komödienspiele auf Schloß Porcia, in Spital a. Drau.(Premiere 10.August 1961)
Beteiligung an den Ausstellungen;
"Neue Kunst aus Österreich" der Galerie Falazik in Bochum
"Art Autrichien du Vingtieme Siecle" im Palais Beau-Arts in Brüssel
"Abstraktive Malerei und Plastik in Österreich seit 1945", Festwochenbeitrag der Wiener Secession.
Weihnachtsausstellung der Galerie nächst St. Stephan.

1962
Es entstehen der "Wächter", das große Marmorrelief "Figur nach links 2" und mehrere Kleinplastiken.
Der "Ikarus" wird begonnen und die "Flammende Venus" fertiggestellt.
Besuche bei seinem Malerfreund Wolfgang Hollega in dessen neu erworbenem Bauenhaus am Rechberg in der Steiermark.
Es entstehen Entwürfe, die für ein großes Relief im neuen Wiener Wirtschaftsförderungsinstitut am Währinger Gürtel vorgesehen waren.
Der bekannte Kunstsammler Karl Ströher aus Darmstadt erwirbt die große Skulptur "Famulus".
Anfang Juli Teilnahme am Kunstgespräch in St.Georgen am Längsee in Kärnten, von der Galerie nächst St. Stephan organisiert.
Großes, Internationales Bildhauer-Symposion im Steinbruch von St.Margarethen im Burgenland.
Dort entsteht der "Wächter", 225 cm hoch, aus St.Margarethner Sandstein.
Im Herbst operative Entfernung einer Geschwulst am Nacken.
Umberto Apollonio und Otto Mauer publizieren in den Zeitschriften "Quadrum" und "Wort und Wahrheit" über Urteil.
Der Lehrauftrag als Dozent an der Wiener Akademie der bildenden Künste wird verlängert.
Die Skulptur "Orpheus" wird in der Eröffnungsausstellung des Wiener Museums des 20. Jahrhunderts "Kunst von 1900 bis heute" gezeigt.
Im Dezember erhält Andreas Urteil den Österreichischen Staatspreis für Bildhauerei.

1963
Anfang des Jahres eine zweite Operation.
Anfang Februar von der Nachbarwohnung übergreifender Brand im Wohnatelier in der Mariahilferstraße.
Heirat.
Bekämpft die fortdauernden Schmerzen mit Medikamenten.
Trotz der Einschränkung entstehen Aquarelle, Radierungen, und schließlich sogar die große, formvollendete Skulptur "Ikarus" aus Marmor.
Teilnahme an den Ausstellungen:
"Österreichische Kunst seit 1945- Die wirkenden Kräfte" in der Galerie nächst St. Stephan, Wien.
"V. Concorso Internazionale del Bronzetto " Biennale d´Arte Triveneta, Padova.
Am 13.Juni 1963 stirbt er unheilbar krank.
Geburt seiner Tochter im Juli.