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Bruno Gironcoli und Karl Manfred   Rennertz

Balance
Skulpturen, Zeichnungen, Siebdrucke

 GALERIE CHOBOT
  05.09. - 05.10.2013


Vernissage: am Donnerstag, dem 05. September 2013, um 19:00 Uhr

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Bruno Gironcoli

Nach einer Goldschmiedelehre in Innsbruck beginnt Bruno Gironcoli Ende der fünfziger Jahre mit dem Studium der Malerei an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien bei Prof. Eduard Bäumer. Sein Hauptinteresse gilt der französischen Moderne und den amerikanischen Malern des abstrakten Expressionismus, vor allen Dingen Jackson Pollock.  Der wichtigste künstlerische Impuls jedoch geht von den Arbeiten Alberto Giacomettis aus, die Bruno Gironcoli 1960/1961 gegen Ende seines Paris-Aufenthaltes für sich entdeckt. Parallel dazu beginnt seine Auseinandersetzung mit der Literatur und Philosophie Jean-Paul Sartres und Samuel Becketts. Beeinflusst von Giacometti setzte sich der Künstler in den frühen Sechziger-Jahren intensiv mit den Darstellungsmöglichkeiten der menschlichen Figur auseinander, die früh zu einer eigenständigen äußerst konzentrierten, reduzierten Formensprache führt.
Durch die Beschäftigung mit dem Wiener Aktionismus, Performance und Happening und seiner Suche nach einer Darstellungsform der Wirklichkeit zeichnet sich Ende der Sechziger-Jahre eine starke Veränderung seines Skulpturenbegriffs ab. Bruno Gironcoli verwendet in seinen Arbeiten nun Dinge des alltäglichen Lebens. Er fügt im Raum ausgebreitete Objektarrangements zusammen und schafft so Environments aus Gegenständen, die ihrer konventionellen Funktion enthoben zu vollkommen neuen künstlerischen Bedeutungsträgern werden. Diese werden zu „Handlungsräumen“ seiner Themen, die sich nunmehr um Gewalt, Folter, Unterdrückung und Sexualität drehen. So entsteht eine starke Psychologisierung der Dingwelt.
1977 übernimmt Bruno Gironcoli die Leitung der Bildhauerschule an der Akademie der bildenden Künste in Wien und wird damit Nachfolger Fritz Wotrubas. Die Professur markiert einen entscheidenden Einschnitt in seiner künstlerischen Laufbahn, er hat erstmalig große Atelierräume zur Verfügung und kann nun unabhängig vom Kunstmarkt arbeiten. Bruno Gironcoli behält das in den vorhergehenden Jahren entwickelte Vokabular bei, verändert jedoch dessen Erscheinungsbild radikal: waren die von Gironcoli verwendeten Objekte in den früheren Installationen im Raum ausgebreitet, werden diese nun zu riesigen , assemblageartigen Skulpturen verdichtet. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau, Mutter und Kind, Leid und Gewalt sind nach wie vor Bereiche, die er in seinen an „Apparaturen“ gemahnenden Skulpturen thematisiert. Diese wirken als Metaphern für ein undurchschaubares System, dem wir häufig fassungslos gegenüberstehen.
(Bettina M. Busse)

Karl Manfred Rennertz

Die Suche nach dem Gleichgewicht, ein ewiges Schwingen der Körper und Massen, der Formen, die sich aufeinandertürmen,
an den spitzen Enden treffen sich Dreiecke, balancieren auf Kugeln, balancieren aufeinander...
Sie sind elegante Körper, schöne Frauen auf hohen Absätzen, die einem auf der Straße begegnen.
Von weitem schon: schwingende Hüften, suchende Schritte auf grobem Pflaster halten das Gleichgewicht, immer schneller kommen sie näher.
Im Bild sind sie gebannt, diese Momente unsicheren Stehens, Wankens, sich Fangen... da kann die Schöne auch gar nicht weg.
Graffiti auf Bitumenpappe, eingeritzt in den weichen Farbbrei und schwarz hervorgelockt mit dem Schweißbrenner.
Im Raum ein großer, langer Laufsteg kleiner Bronzen, eiserner Ladies, bleierner Schönheiten.
Anders als sonst mit der groben Kettensäge mächtig in das Holz gegraben sind die neuen, ganz zarten, kleinen Figürchen, nicht überlebensgroß und schwer, sondern messen gerade mal 30 cm, kleine Skizzen in Metall.

Karl Manfred Rennertz wurde 1952 in Eschweiler im Rheinland geboren. Anfang der 1970er Jahre wiederentdeckte er an der Kunstakademie Düsseldorf den Werkstoff Holz. 1978 nach der Ausstellung „Hammer I“ in Basel wird Rennertz als Holzbildhauer bekannt, der die klassischen Werkzeuge beiseite legt und sich seine Skulpturen mit Kettensäge und Axt erarbeitet. Seither pflegt er den „Rennertz-Schnitt“. Immer fragiler und statisch gewagter haut und sägt Rennertz die kühnen, zugleich immer gigantischer werdenden Figuren, Köpfe und Masken.
Der skulpturale Gestaltungsprozess bei Rennertz, spontan und in radikalem, fast gewaltsamem Zugriff mit der Kettensäge durchgeführt, spiegelt sich in den Oberflächen und zerklüfteten, gratigen Silhouetten seiner Werke wider. Die so charakteristischen keil- und kegelartig herausgesägten Elemente bilden über- bzw. gegeneinander gesetzt, kontrastierend und doch wohl ausgewogen, den Formenkanon nicht allein für seine Figuren, die das zentrale Thema des Künstlers sind.
Karl Manfred Rennertz lebt in Baden-Baden.

 

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