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Markus Krottendorfer (A)
Daniel Pitin (CZ)

"Neue Heimat"


 GALERIE CHARIM
 09.02. - 12.03.2005

 

Vernissage: am Dienstag, dem 8. Februar 2005, um 19:00 Uhr


Markus Krottendorfer (Fotografie) und Daniel Pitín (Malerei) beschäftigen sich in der aktuellen Ausstellung mit dem Thema der "Neuen Heimat". Es sind dies konkrete Orte in China, die Markus Krottendorfer neben den, großflächig für den Staudamm am Jangtsekiang abgerissenen Millionenstädten, fotografiert. Planmäßig angelegte Reihenhaussiedlungen, Villen mit Vorgärten, sowie auf dem Reißbrett entstandene Agglomerationen erscheinen auf diesen Fotografien als von Menschen geschaffene Räume, in denen die "Neue Heimat’" einem verwirklichten Traum gleichen soll. Regie führt die Staatsmacht, wobei die standartisierten Wohnsiedlungen in ihrer Uniformität eher an ein anonymisiertes Leben, Isolation und rigide Kontrolle denken lassen.

Hollywood führt Regie im adrett in Szene gesetzten Aufbruch, den der "amerikanische Traum" für Daniel Pitin darstellt. Filme, die in verführerischen Bildern von wahrer Liebe in mondänem Ambiente erzählen oder Einblicke in jäh aufbrechende Abgründe geben, wie zum Beispiel Hitchcocks "Psycho" und seine apokalyptische Vision in "The Birds", faszinieren den jungen, aus Prag stammenden Maler. Pitin erforscht in seiner Malerei das Innere dieser "neuen Heimat". Seiner Bilder zeigen Versatzstücke aus Hollywoods Traumfabriken, seelenlose Interieurs aus dem Niemandsland der Studios und Filmdekorationen.

Beide Künstler beleuchten veschiedene Seiten dieser Träume von der "Neuen Heimat". Markus Krottendorfer richtet den Blick nach außen auf die Architektur der gebauten Symbole gesellschaftlicher und sozialer Veränderungen, die für die einzelnen Menschen Geborgenheit, Zusammengehörigkeit und Identität repräsentieren sollen. Seine Fotografien geben ein eindrückliches Zeugnis von der gewaltigen menschlichen und räumlichen Zäsur ab, deren bildhafte Repräsentation apokalyptisch anmutende Abrißstädte sind. Die Endzeitstimmung lädt sich, ähnlich wie im zerstörerischen Umbruch großer Revolutionen, mit dem Pathos des Neubeginns in der besseren Zukunft, der Neuen Heimat, auf. Daniel Pitin richtet seinen Blick auf inszenierte Bilder bereits mediatisierter Innerlichkeit. Wo wir Familie, Behaglichkeit und Nähe erwarten, finden wir Beziehungslosigkeit, Einsamkeit und Isolation. Pitíns verwischte Szenografien fixieren das Fragwürdige und Unheimliche der filmischen Glücksversprechungen. Seine Menschen wirken wie verlorene Wegelagerer am Rande des "Boulevards of Brooklyn Dreems", allein gelassen, verlassen in gesichts- und geschichtslosen Räumen.

Markus Krottendorfer
*1976, lebt und arbeitet in Wien
2004 "double game / triple gain", Charim Galerie, Galerie SixFriedrichLisaUngar, Salzburg, Österreich
2003 "under construction", Museum der Moderne – Rupertinum, Salzburg / Österreich
2003 Patricia Chen, Markus Krottendorfer. Pool level 175. Kunstforum Montafon, Schruns / Österreich
   
Daniel Pitin
*1977, Prag. Lebt und arbeitet in Prag
2003 Malerei, Dekorative Kunst, Industrie Palast, Prag
Malerei, Motion Picture, Galerie FUTURA, Prag
1999 Malerei, Leinwände und Bildschirme, AVU Galerie, Prag
1993 Malerei, Biennale in Altkirch, Frankreich