Erwin Bohatsch, 1951 in Mürzzuschlag geboren, gehört
mit Hubert Scheibl und Herbert Brandl zu jener international bedeutsamen
Generation von Künstlern, die ein neues Paradigma der abstrakten
Malerei etablieren konnten. Ausgehend von Bildern, die zunächst
noch objekthaft zu deutende Bildinhalte hatten, reduzierte Erwin
Bohatsch seine Palette nach und nach. Er entwickelte zudem eine
nuancierte Malweise, die das Resultat einer Weiterentwicklung seiner
Bildkonzepte war. Lasierend übereinander geschichtete Farben,
organisch anmutende Rinnspuren, und mit einer Spachtel abgezogene
Farbstege kennzeichnen seitdem sein malerisches Repertoire.
Erwin Bohatsch zeigt in unserer Galerie neue Malereien. Doch
nicht nur das. In den Vorbereitungen der Ausstellung standen die
Konzepte
seiner Malerei und der unterschiedliche Status einzelner Bilder
im Mittelpunkt unserer Gespräche. So liegen beispielsweise
die Arbeiten der letzten Jahre nahe an der Grenze zur Monochromie
und entziehen sich dem schnellen Blick. Das Fehlen vordergründiger
Anreize nötig jedoch dazu, sich auf die Werke einzulassen
und sich den Bildern zu öffnen. Erst dadurch lassen sich die
Feinbereiche visueller Erfahrungen erschließen. Fast kontrastierend
zu diesen Arbeiten hat Erwin Bohatsch im letzten Jahr mit farbkräftigen
Gemälden zu neuen Bildformulierungen gefunden. Schattenfarbe
vor trocken gemalten Schichten mit hellen Pigmenten suggerieren
Kontraste vermitteln den Eidruck räumlicher Tiefe und die
Bildoberfläche haben an Prägnanz gewonnen.
Es lag deshalb nahe, in der aktuellen Ausstellung unterschiedliche
Bildauffassungen zu thematisieren und die allerneusten Arbeiten
im Kontext verschiedener Werkserien von Erwin Bohatsch zu verdeutlichen.
In der Ausstellung sind deshalb Malereien aus dem letzten Jahr
zu sehen, deren Farbigkeit einen visuellen Kontrast zu den neu
entstandenen schwarz/weißen Malereien bildet. Eine frühere
Arbeit wurde dabei bewusst als zusätzliche Referenzgröße
gewählt.
Wir möchten in dieser Ausstellung von Erwin Bohatsch nicht
nur visuell ansprechende Bilder zeigen, sonder auch das intellektuelle
Vergnügen an der Malerei selbst vermitteln.
Miryam Charim |